Robert M. Pirsig

 4 Sterne bei 78 Bewertungen

Lebenslauf

Robert M. Pirsig, geboren 1928 in Minneapolis, studierte an der University of Minnesota Chemie, Philosophie und Journalismus und schließlich auch östliche Philosophie an der Hindu-Universität in Benares. ›Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten‹ wurde ein internationaler Bestseller. Der Autor erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1979 den American Academy and Institut of Arts and Letter Award. Pirsig verstarb 2017 im Alter von 88 Jahren in Maine, USA.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Robert M. Pirsig

Cover des Buches Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten (ISBN: 9783596521593)

Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten

 (68)
Erschienen am 23.11.2017
Cover des Buches Zen And The Art Of Motorcycle Maintenance (ISBN: 9780099598169)

Zen And The Art Of Motorcycle Maintenance

 (5)
Erschienen am 11.09.2014

Neue Rezensionen zu Robert M. Pirsig

Cover des Buches Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten (ISBN: 9783596521593)
G

Rezension zu "Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten" von Robert M. Pirsig

nicht fertig gelesen ca. 2020
gerda_badischlvor 9 Monaten

... und leider erst 2024 rezensiert. 

Ich bin kein Motorrad-Fan, sollte ich vielleicht vorausschicken. Und an was ich mich am meisten erinnern kann, ist mein Ärger, dass mir der Ich-Erzähler reichlich unsympathisch war. An - oder vielleicht schon über - der Grenze zu einer psychiatrischen Erkrankung, nicht nur in seiner Vergangenheit, sondern auch während der Zeit der Erzählung, hat mir immer wieder sein kleiner Sohn leid getan, der die egoistischen Verrücktheiten seines Vaters erdulden muss.

Angeblich kommt es am Ende des Buches zu einer Aussöhnung mit dem Sohn, weil der Autor endlich zu seiner Erkrankung steht, aber so weit bin ich leider nicht gekommen.

Cover des Buches Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten (ISBN: 9783596521593)
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Rezension zu "Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten" von Robert M. Pirsig

Ein Marathonlauf im Schritt-Tempo
BrittaRoedervor 4 Jahren

Es gibt Bücher, die laufen dir immer wieder über den Weg. Du liest von ihnen in anderen Büchern, weil die Hauptfigur in einem Roman dieses Buch liest. Oder sie werden vom Erzähler zitiert. Oder sie tauchen auf, weil sie in irgendeinem literarischen Kontext erinnert werden.
Kurt Vonneguts „Schlachthof Nr. 5“ war für mich so ein Buch oder Don Quichotte von Cervantes.
Irgendwann weißt du: Jetzt muss ich dieses Buch lesen!
 Und du ahnst auch: es wird vermutlich nicht leicht. Aber das ist gut so, denn besondere Bücher dürfen Besonderes abverlangen. Ja, irgendwie erwartest du das auch.

„Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten“ von John Pirsig ist definitiv ein solches besonderes Buch.

Die Lektüre empfand ich als einen Marathonlauf, allerdings als einen im Schritttempo. Denn auf den gut über 700 Seiten passiert handlungstechnisch fast NICHTS. Der Ich-Erzähler beschreibt eine Motorradtour quer durch die USA, die er gemeinsam mit seinem heranwachsenden Sohn Chris unternimmt. Der Erzähler fährt, der Sohn sitzt hinten drauf, die Landschaft zieht vorbei. Sie fahren und fahren, unterbrechen ihre Fahrt nur um zu schlafen oder zu essen. Sie reden kaum.

Viel Raum für einen unfassbar ausführlichen inneren Monolog, bei dem der Erzähler zunächst endlos über Motorradwartung referiert, um von diesem Thema – nur sehr langsam – auf philosophische Fragen überzugehen. Unterbrochen wird das Philosophieren gelegentlich von persönlichen Erinnerungen, die einen zweiten Handlungsstrang eröffnen. Denn vor dieser Motorradtour  - so erfährt man sukzessive - war der Ich-Erzähler Dozent an einer Universität. Die Suche nach einer für ihn essentiellen philosophischen Antwort (die Definition von Qualität) hatte ihn buchstäblich in den Wahnsinn getrieben. Der erlebte psychische Zusammenbruch teilt sein Leben in ein Vorher und Nachher. Er spricht von seinem Ich in dieser Vorher-Zeit als von einer anderen Person, der er sogar einen eigenen Namen (Phaidros) verleiht.

Die Fahrt entpuppt sich als eine Erinnerungsreise, auf der der Ich-Erzähler den Weg seiner philosophischen Erkenntnisfindung akribisch nachzeichnet. Jeder einzelne Gedanke wird dabei sorgfältig kulturhistorisch eingeordnet.

Doch nach und nach offenbart sich der Sinn seiner Pedanterie: Mit Hilfe seines engmaschigen Vorgehens konstruiert er sich ein Sicherungsnetz, um sich vor dem erneuten Absturz zu bewahren. Er hat Angst davor, an der Unlösbarkeit der eigenen Frage zu scheitern und dadurch den Sinn zu verlieren, den Sinn aller Dinge, aller Fragen und Antworten, und am Ende sich selbst.

Pirsig zwingt seine Leserschaft zur Geduld. Immer wieder wird das Lesetempo durch Einschübe gebremst, die auf den ersten Blick nichts zur Handlung beitragen. Doch obwohl man ahnt, dass dieses Vorgehen Teil seines Plans ist, ja Teil seiner Geschichte, kostet es regelrecht Selbstüberwindung die Lektüre nicht abzubrechen.
 Doch dann passiert etwas Seltsames: die Langsamkeit wird zur Botschaft, mit der sich auch der Ich-Erzähler immer schmerzhafter konfrontiert sieht. Und in dem Maße, in dem die innere Unruhe des Protagonisten wächst, wächst das Verständnis für ihn. Und die Neugier, ob er einen Weg aus seinem unlösbaren Dilemma findet.

„Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten“ ist ein Buch, welches mich als Leserin an meine Grenzen gebracht hat. Dieses Buch „funktioniert“ nur, wenn „der Leser“ sich völlig frei davon macht, das Lese-Tempo selbst zu bestimmen zu wollen. Es ist das Buch, das die Geschwindigkeit des Lesens lenkt.
 Mehr als einmal war ich davor abzubrechen … und ich bin froh, es nicht getan zu haben. Hier ist tatsächlich der Weg das Ziel.

Pirsigs 1974 erschienener Roman wurde in den USA als ein Kult-Buch gefeiert. Unvorstellbar, dass ein so unbequem zu lesendes Buch solche Erfolge haben konnte. Aber nachvollziehbar, dass es zu den Büchern gehört, die immer wieder als etwas sehr besonderes erwähnt werden.

Cover des Buches Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten (ISBN: 9783100619013)
buchwanderers avatar

Rezension zu "Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten" von Robert M. Pirsig

Reise zur eigenen Identität
buchwanderervor 9 Jahren

„Wir sind alle ungeheuer ignorant und anmaßend, wenn es darum geht, anderer Leute Gespenster zur Strecke zu bringen, aber genauso unwissend und barbarisch und abergläubisch, was unsere eigenen betrifft.“ (S.42)

Zum Inhalt: Den Rahmen der autobiografischen Erzählung Robert M. Pirsigs bildet eine Reise, die der Autor auf dem Motorrad zusammen mit seinem Sohn durch den Nordwesten der USA unternimmt. Seine eigene Lebensentwicklung, sein „Zu-dem-werden-was-er-ist“, nimmt neben der ganz pragmatischen Schilderung  der Reise und ihrer alltäglichen Vorkommnisse einen zentralen Teil des Textes ein. Als kritische Auseinandersetzung, um nicht zu sagen Abrechnung, mit einem Bildungssystem, welches zum Selbstzweck, einem Bazar der akademischen Eitelkeiten entartet ist mangelt es nicht. („Wenn es immer so hingestellt wird, als gingen die meisten Studenten vor allem wegen der Bildung auf die Universität und nicht nur wegen des Titels, so ist dies ein Stück Heuchelei, über dessen Aufdeckung niemand sonderlich glücklich wäre.“ (S.205)). Pirsig nimmt den Leser mit auf einen Streifzug durch die Philosophie des Abendlandes, Asiens und der Neuen Welt, stets den zentralen Begriff seines Gedankengebäudes vor Augen: jenen der Qualität. („Glauben Sie mir, wenn man die Welt nicht als den Dualismus Geist-Materie, sondern als die Trinität von Qualität, Geist und Materie sieht, dann erhalten die Kunst der Motorradwartung und die anderen Künste eine Dimension und eine Bedeutung, die sie vorher nie gehabt haben.“ (S.259)). Sein Anspruch bleibt dabei nicht nur ein rein akademisch-abgehobener, sondern stets ein am realen Leben des einzelnen orientierter. („Ich finde Metaphysik taugt nur etwas, wenn sie das tägliche Leben verbessert. Andernfalls kann sie mir gestohlen bleiben.“ (S.260),  „Die sozialen Werte sind nur dann richtig, wenn die individuellen Werte stimmen. Der Ort für die Verbesserung der Welt ist zunächst einmal das eigene Herz, der eigene Kopf und die eigenen Hände, und von da aus kann man sich nach außen vorarbeiten.“ (S.314)).

Fazit: Wer sich leichte Kost zur Selbstfindung erwartet oder gar einen Schritt-für-Schritt Ratgeber um erfolgreich und glücklich zu werden, ist mit diesem Buch falsch beraten. („Diese Buch bietet eine andere, ernsthaftere Alternative zum materiellen Erfolg an. Das heißt, es ist eigentlich weniger eine Alternative als vielmehr eine Ausweitung der Bedeutung von »Erfolg« auf etwas Größeres, als das
bloße Bemühen, eine gute Stellung zu finden und sich nichts zuschulden kommen zu lassen.“ (S.439)) Bringt man allerdings den Mut mit, abseits von intellektuellen Trampelpfaden zu denken, gelgentlich einen verwegenen, scheinbar „verrückt“ anmutenden Umweg zu beschreiten und auch einmal auf den liebgewordenen doppelten Boden des Althergebrachten und als Allgemeingültigen zu verzichten, wird man mit einem offenen Tor zu einer neuen weitläufigen Gedankenwelt belohnt. Aufrüttelnd, irritierend und in mancher Kompromisslosigkeit abschreckend, jedoch auch erhellend in der Schaffung neuer Verknüpfungen und dem In-Frage-stellen liebgewonnener „Gegebenheiten“ zeichnen den Text aus, denn „Auch Vertrautheit kann blind machen.“ (S.79). Bezeichnend ist dabei auch die Sprache auf gehobenerem Niveau, ohne dabei snobistisch elitär zu wirken.
Inhaltlich sollte sich der Leser vor der Lektüre einige Informationen zur Person Robert M. Pirsigs aneignen (z.B. hier), da diese Grundlage sehr zum Verständnis des Textes beiträgt. Einen persönlichen und tiefen Einblick diesbezüglich bietet auch das 1983 verfasste Nachwort des Autors am Ende des Bandes.

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