In Hohenholz, in der Lüneburger Heide, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Ein Dorf, das als einziges inmitten eines britischen Militärübungsgeländes überdauert hat und das seit den 40er Jahren von der Außenwelt abgeschnitten ist.
Dort möchte die Journalistin Sophie ihr Burnout kurieren, ausspannen, die Welt vergessen, was ihr nur so lange gelingt, bis die alte Dorothea anfängt, ihre unglaubliche Lebensgeschichte zu erzählen. Da wittert Sophie Geheimnisse und eine Geschichte, die erzählt werden will und damit beginnt eine Serie von Unglücks- und Todesfällen im beschaulichen Hohenholz.
Sehr atmosphärisch erzählt hier Robert Marten eine Geschichte, die gespenstisch und gruselig ist. Da sind Augen, die Sophie heimlich zu beobachten scheinen, oder bildet sie es sich nur ein? Sie hat Alpträume, die sehr lebendig sind und die sie sich nicht erklären kann. Und Gino, Dorotheas Enkel, ist auf eine dunkle Art faszinierend, oder ist er eher eine finstere Gestalt? Wer ist Freund, wer Feind, früher oder später traut man jedem alles zu.
Bis zum Schluss weiß man nicht genau, mit was man es hier zu tun hat, Thriller, Mystery oder beides? Fast fängt man an, an Geister zu glauben. Die Spannung steigt. Gegen Ende wird es geradezu nervenzerfetzend.
Dieses Buch entführt einen in eine seltsame Welt und schildert sie so plastisch, dass man sie für Wirklichkeit halten kann. Den Schluss hätte ich mir ein klein wenig ausführlicher gewünscht. Da bleiben Fragen, aber auch das Geheimnis: Könnte es so gewesen sein, oder hat mich da ein Autor hinterhältig in eine fiktive Parallelwelt entführt?
Robert Marten
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Im dunklen Holz. Roman.
Neue Rezensionen zu Robert Marten
Der erste Satz:
Die Luft schmeckte nach Feuer.
Meine Meinung:
Inhalt
Sophie arbeitet hart in ihrem Job als Journalistin. So hart, dass sie auf einer Preisverleihung zusammenbricht.
Um dem Alltag zu entfliehen, entschließt sie sich Urlaub in der Lüneburger Heide im kleinen Ort "Hohenholz" zu machen. Nichts ahnend, was für einen turbulenten Urlaub sie vor sich hat, freundet sie sich mit der Schriftstellerin Dorothea an. Bis sich plötzlich unglaubliche Dinge zutragen und Sophie immer mehr zum Mittelpunkt dieser Geschehnisse wird.
Sophie von Wiedenthal hatte noch nie von einem Hohenholz gehört, doch wenn dieses verschlafene Örtchen ansatzweise so aussah, wie sie es sich vorstellte, genügte ein Blick auf Tante Tilly, um zu klären, warum sie sich dort ein halbes Leben nicht mehr hatte blicken lassen.
Zitat aus "Im dunklen Holz"
Cover
Auf den ersten Blick scheint das Cover nichts Besonderes zu sein, doch je mehr man in der Geschichte voran schreitet, umso besser versteht man den Hintergrund. Für mich zeigt das Cover eine ganz besonders wichtige Stelle im Buch.
Das Leben ist das, was geschieht, während wie ganz andere Pläne machen, dachte Sophie.
Zitat aus "Im dunklen Holz"
Gesamt
Mir ist es nicht leicht gefallen, meinen Platz in der Geschichte zu finden. Die Einleitung war mir schlicht ein bisschen zu lang geraten und in dieser passiert auch nicht besonders viel, außer das wir näheres über Sophie erfahren.
Als ich dieses eher holprigen Start hinter mir gelassen hatte, konnte ich das Buch aber nicht mehr aus der Hand legen.
Robert Marten hatte mich an der Leine, als die ersten mysteriösen Dinge geschahen. Meine Neugierde war geweckt und hielt schließlich den Rest des Buches über an. Ich habe mitgerätselt, was sich hinter diesen ganzen Sachen verstecken könnte, konnte mir aber zum ersten Mal nicht wirklich einen Reim darauf machen.
Es ist alles so gut durchdacht. Die Charaktere, denen man einiges zutrauen würde, entwickeln sich plötzlich zum zahmen Schoßhündchen und von denen, denen man niemals zugetraut hätte, dass sie auch nur einer Fliege was zuleide tun können, bekommt man plötzlich einen völlig anderen Eindruck. Die vielen verschiedenen Wendungen haben mich so sehr überrascht, dass ich es gar nicht erwarten konnte, endlich die gesamte Auflösung zu erfahren. Genau das hat mich weiter lesen lassen, denn ich habe es vor Spannung kaum ausgehalten. Sie stellt sich nach der etwas zähen Einleitung ein und nimmt von Seite zu Seite immer mehr an Fahrt auf. Aller spätestens wenn der erste Mord geschieht ist man so sprachlos, dass die Seiten nur noch an einem vorbei sausen.
Besonders gut hat mir das Setting gefallen. Sich zu diesem eher düsteren Roman ein kleines, beschauliches Örtchen auszusuchen, welches von der Außenwelt fast komplett abgekapselt ist und umringt wird von einem britischen Militärgelände, hat wunderbar gepasst. Es hat mich ein bisschen an "The Village" erinnert, auch wenn es komplett andere Geschichten sind.
Hohenholz liegt am "A*sch der Welt" und ist im Grunde genommen nur über eine kleine Straße erreichbar, die durch das britische Militärgelände führt. In Sachen Fortschritt sind die Bewohner nicht up to date: Nur wenige haben ein Handy, oder auch nur ein normales Telefon; Autos sieht man nur selten und Technik wird bei den Einwohnern aus Hohenholz ebenfalls nicht sehr geschätzt. Das Leben, was sie führen, erinnert zum Teil ein bisschen an die "Amischen", was ich äußerst interessant fand.
Am Anfang konnte ich mir beim besten Willen keinen Reim drauf machen, warum sie so abseits leben und sich alle so merkwürdig verhalten, aber genau um dies herauszufinden, liest man das Buch in einer rapiden Geschwindigkeit durch.
Die Auflösung hat mich sprachlos zurück gelassen. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass es sowas in der heutigen Zeit noch gibt. Es hat mich wirklich überrascht, was Robert Marten da für ein großartiges Ende zu Papier gebracht hat.
Fazit:
Wem es nicht stört, dass "Im dunklen Holz" eher etwas ruhiger beginnt, sollte sich dieses Buch unbedingt mal näher anschauen. Es ist sehr interessant, wie sich alles entwickelt und was letztendlich die tolle Story ist, die Sophie während ihrer Zeit in Hohenholz erfährt.
Das Setting passt zu diesem Roman wie die Faust aufs Auge und auch der Titel des Thrillers ist wunderbar gewählt worden. Hohenholz ist wirklich ziemlich dunkel, was allerdings nicht am Ort selbst, sondern eher an den Einwohnern liegt.
Lasst euch von dieser Geschichte, die immer mehr an Fahrt aufnimmt, mitreißen und begleitet Sophie während ihres Urlaubs. Entdeckt das dunkle Geheimnis des Örtchens und seid überrascht vom Ende. Ihr werdet es nicht bereuen.
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Dass ein Dorf in der heutigen ZEit komplett eingekesselt ist von Wald und britischem Militärgelände mag ja noch angehen, aber dass die Bewohner bewusst allen Fortschritt leugnen, Frauen in Hosen schräg angucken, nur wenige haben ein Telefon...aber Auto fahren sie und sie haben auch Fernseher. Das kommt mir ein wenig merkwürdig vor.
Es begann ganz interessant, doch irgendwie waren es mir zu viele Augen im Dunkeln und anfangs wurde auf jeder Seite erwähnt, dass Gino "finster" aussieht, blickt, guckt, wirkt....
Und so richtig verstanden habe ich am Ende auch nicht, wer warum sterben musste!
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