Das ist auch so ein Exemplar, das durch meine Aufräumaktion letztens zu Tage gefördert wurde und auch wenn ich null Ahnung habe, wo das Buch herkommt, ich hatte mal wieder richtig Lust auf einen Mystery/Wissenschaftsthriller. Ich liebe einfach Bücher, die sich zwar mit Übersinnlichem beschäftigen, aber die einem trotzdem nicht so völlig abgedreht vorkommen. Wisst ihr, was ich meine? Wenn man beim Lesen das Gefühl bekommt, dass es tatsächlich so sein könnte...das macht das Lesen gleich um ein Vielfaches spannender.
Das Buch teilt sich in drei Abschnitte. Im ersten wird im Prolog erzählt, wie ein junges Paar in den Flitterwochen in einer Höhle auf ein Fossil stößt. Russo wird als Experte dorthin beordert und nimmt Kontakt zu seinem Freund Carter in New York auf. Fast hat Joe ein schlechtes Gewissen, denn jeder, der mit dem Fossil in Kontakt kommt, überkommt ein komisches Gefühl und alle möchten so schnell wie möglich wieder weg. Aber es könnte eine große Entdeckung werden...
Carter ahnt währenddessen noch nichts von Joes Vorahnungen und freut sich auf die Zusammenarbeit mit seinem alten Freund. Nebenher hat er außerdem anderen Gedanken im Kopf, denn mit seiner Frau läuft es besser denn je und sie möchten eine Familie gründen.
Im zweiten Teil bekommt dann auch Carter erste Zweifel, denn es geschehen einfach zu viele seltsame Dinge. Nicht alles lässt sich immer mit Zufall erklären. Dabei ist er doch ein Mann der Wissenschaft...
Carter traft andauernd auf solche Leute, selbst unter seinen Studenten, und es machte ihn wahnsinnig. Diese Faszination für die Pseudowissenschaft in all ihren Spielarten, von den Tierkreiszeichen bis zur Kabbalah, von Feng Shui bis Hellseherei, von der Kraft der Pyramiden bis zur Rückführung in vergangene Leben. [...] Es gab so viel Erstaunliches auf der Welt, wahr und trotzdem nahezu unglaublich, dass Carter diese Faszination durch das offensichtlich Fadenscheinige und Unbegründete nie begriffen hatte.
Im letzten Teil entbrandet dann der Kampf. Ich konnte das Buch nicht weglegen. Ich mochte die Charakere. Der gemütliche Joe, der wissbegierige Carter, Ezra als Eigenbrödler und Visionär mit schon fast ungesundem Forscherdrang und nicht zuletzt Arius. Ihn fand ich am besten weil er für mich unglaublich authentisch rüberkam. Genau so würde ich mir "jemanden wie ihn" vorstellen ;).
Hinzu kamen Kleinigkeiten wie die Beziehung zwischen Beth und Carter. Sehr liebevoll und gefestigt. Oder auch die wissenschaftlichen und geschichtlichen Details. Ich hatte immer das Gefühl, gut mitzukommen, ohne das seitenlang erläutert wird. Aber man hat gemerkt, dass der Autor sich durchaus Gedanken gemacht und recherchiert hat.
Insgesamt also eine wunderbare Story. Ich kann sie mir auch sehr gut als Verfilmung vorstellen!
Titel und Cover: Ich gestehe, dass mich das Cover im ersten Moment in die Irre geführt hat. Ich hatte eine völlig andere...wie soll ich mich ausdrücken...Kreatur erwartet. Doch nach dem Lesen des Buches macht das Cover richtig Sinn mit dem vorne hervorgehobenen klassischen Fossil und den dunkleren Flügeln im Hintergrund. Das finde ich sehr gelungen. Der Titel gefällt mir an sich auch gut, auch wenn ich mich stellenweise gefragt habe, weshalb es nicht "Das erste Relikt" heißt. Aber beides lässt sich so und so begründen, von daher bin ich damit völlig d'accord. :)
Würdest du dieses Buch erneut lesen? Ja. Deswegen bleibt es auch brav in meinem Regal stehen. Kleiner Tipp: Wenn ihr sowas mögt, dann lest unbedingt auch "Eisiges Blut" vom selben Autor. Ist auch richtig spannend!