Rezension zu "BOY'S LIFE - Die Suche nach einem Mörder" von Robert R. McCammon
Bei Boys Life fehlen mir fast schon die Worte, um dieses Leseerlebnis zu beschreiben. Aber natürlich versuche ich es trotzdem 😁.
Das Buch trägt den Untertitel „Die Suche nach einem Mörder“. Aber wer hier jetzt einen typischen Whodunit erwartet, könnte … hmmm … enttäuscht werden? Das ist eigentlich das falsche Wort, denn Boys Life ist zwar auch das, aber zusätzlich noch so viel mehr.
Der Mord findet zu Beginn des Romans statt. Die Mördersuche jedoch ist nicht unbedingt der Hauptteil, sondern eher der mal mehr mal weniger sichtbare rote Faden, an dem sich das Leben im Ort Zephyr und das Leben des Jungen Cory Mackenson und seiner Familie entlang hangelt.
Cory liebt es, Geschichten zu erzählen. Er möchte Schriftsteller werden. Das Schreiben wird an einer Stelle des Romans mit einem Zauberkasten verglichen und eins kann ich versprechen: Diesen Zauberkasten nutzt Robert McCammon für Boys Life mehr als virtuos!
Es lässt sich kaum beschreiben, was diese Geschichte mit einem macht. Sie bringt ein Stück Kindheit zurück in die Gedanken und zieht den Leser in einen wahren Strudel von Gefühlen. Mich hat sie glücklich gemacht … traurig gemacht … angespannt … wütend … erleichtert … erstaunt … manchmal alles Mögliche gleichzeitig. Ich wollte während des Lesens, dass diese Geschichte nicht endet.
Robert McCammon erzählt mit der unverbauten Sicht eines Kindes und das macht er auf so genial-wunderbare Weise, dass man sich wünscht, dass die eigene Sicht noch einmal so frei und fantasievoll und unvoreingenommen sein könnte. Die Grenze zwischen Realität und Fantasie ist an vielen Stellen fließend und nicht immer lässt sich das Eine und das Andere klar ausmachen. Genau das macht den besonderen Reiz dieses Buchs aus. Es zeigt uns, dass man sich ein Stück seines Kindseins immer bewahren sollte, denn sonst kann man sich nicht mehr von Geistern helfen und von Monstern beschützen lassen. Man denkt, ein Fahrrad wäre ein einfaches Fortbewegungsmittel, hält Träume für Hirngespinste und Voodoo für ausgemachten Blödsinn. Man meint, Vorurteile wären legitim und man hält seine Meinung für das Maß aller Dinge. Und es wachsen einem keine Flügel mehr!
Das wäre doch schade!
Dieses Buch hat für mich alles, was man sich von einer wirklich guten Geschichte wünscht und mehr. Es sind viele Geschichten in einer, viele Gefühle und Figuren, die einem wirklich ans Herz wachsen. Gegen Ende gibt es auch noch einen spannenden Showdown und wenn man sich verabschieden muss, blutet einem ein wenig das Herz, aber man hat auch ein Glücks-Tränchen im Augenwinkel.
Unbedingt lesen!