Rezension

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KruemelGizmovor 8 Jahren
Der Autor Robert Scheer reist 2014 nach Israel um seine Großmutter Elisabeth Scheer, Pici genannt, zu besuchen und um sie über ihre Kindheit und Jugend zu befragen. 2014 feierte Pici ihren 90. Geburtstag und ihrem Enkel gegenüber gibt Pici Auskunft über ihr Leben in den 40 er Jahren als der Nationalsozialismus die Lage der jüdischen Bevölkerung in Ungarn verschlechterte und lebensgefährlich machte. Sie berichtet dabei über ihre furchtbaren Erlebnisse in den Ghettos Carei und Satu Mare, sowie in dem Konzentrationslager Auschwitz, im Außenlager Walldorf, im Konzentrationslager Ravensbrück und im mecklenburgischen Rechlin, bis sie 1945 in Malchow befreit wurde. Pici's Eltern, ihre Schwestern, ihr Bruder, ihr Schwager und ihre kleine Nichte wurden im Holocaust ermordet. Durch ihre Erinnerungen wird dem Leser/in die damalige Zeit näher gebracht. 2015 stirbt Pici mit 91 Jahren.

Durch die Biografie seiner Großmutter Pici schafft es der Autor Robert Scheer ein Stück Geschichte lebendig zu halten, welches nicht vergessen werden darf.

Elisabeth Scheer, genannt Pici, wurde am 11. März 1924 in Carei geboren. Mit drei älteren Schwestern und einem jüngeren Bruder wurchs Pici in eine glückliche jüdisch-orthodoxe Familie auf. Ihre Kindheitserinnungen nehmen viel Raum ein in diesem Buch, dadurch hatte ich als Leser wirklich das Gefühl sie näher kennen zu lernen. Man merkt schnell wie wichtig ihnen der familiäre Zusammenhalt und ihre Religion ist, aber schon im Kindergarten spürt Pici das sie durch ihre Religionszugehörigkeit einen anderen Stellenwert hat, als die anderen. Im Laufe der Jahre treten immer mehr Anfeindungen zu Tage und mit der Einführung der Judengesetze verändert sich das Leben der Familie grundlegend. Ihnen wird der Lebensunterhalt entzogen und so lebt die Familie von der Hand in den Mund um schließlich ins Ghetto zu müssen.

Die bisher doch recht fließend von Pici erzählte Geschichte fängt nun an immer stockender zu werden. Teilweise fehlen Pici die Erinnerungen, wahrscheinlich weil sie verdrängt wurden um die Seele irgendwie zu beschützen, teilweise wirkt die Erzählung nur noch wie Momentaufnahmen. Man merkt mit jedem Wort wie schwer es Pici fällt über diese Erinnerungen zu sprechen, umso mehr berührten und erschütterten sie mich.

Fotos während der Erzählung und vor allem im Anhang verstärkten dieses Gefühl bei mir und verstärkten das Grauen, welches mit so einer Erinnerung einhergeht. Auch dienen die Fotos und Dokumente im Anhang dazu Pici Geschichte zu belegen.

Über diese Rezension habe ich mir lange den Kopf zerbrochen, denn wie kann man die richtigen Worte finden um diese Geschichte zu beschreiben, die mir so unter die Haut geht und mich erschüttert. Dieses Buch zog mich vor allem durch die Art wie Pici erzählt in seinen Bann.

Der Autor Robert Scheer hat mir durch die Erzählungen seiner Großmutter einen Einblick in eine grauenvolle Zeit ermöglicht, aber auch das Bild einer starken Frau gezeigt die unvorstellbares erlebt und überlebt hat.

Mein Fazit:
Mich hat diese Geschichte tief erschüttert und berührt. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen der sich mit diesem Thema auseinander setzen möchte.
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