Rezension zu Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück von Robert Scheer
"Willst du wirklich meine Geschichte hören?"
von MissJaneMarple
Kurzmeinung: Ich hätte Pici gern kennengelernt!
Rezension
Hilfreich: 26
MissJaneMarplevor 7 Jahren
Inhalt:
Den 90. Geburtstag seiner Großmutter Elisabeth Scheer nimmt Robert Scheer zum Anlaß, sie über ihre Kindheit in Rumänien und die schrecklichen Erlebnisse während des Holocaust zu befragen.
Pici, so wird Elisabeth genannt, schlidert in ihrem Bericht sehr eindrucksvoll, wie schön doch ihre Kindheit war obwohl der Schatten "Jude" schon immer irgendwo gelauert hat.
Voller Liebe erzählt sie von ihren Eltern, ihrer Großmutter, ihren Geschwistern und deren Familien. Stolz über ihre schulischen und später, leider sehr eingeschränkte, beruflichen Erfahrungen und Erfolge.
Dann über die Grausamkeiten und das menschenunwürdige Leben in den Ghettos Carei und Satu Mare, in den Konzentrationslagern Auschwitz, Ravensbrück und Rechlin und über das Außenlager Walldorf. Das Buch schließt mit der Befreiung Picis und der Gewissheit, dass all ihre Lieben im Holocaust ums Leben gekommen sind.
Meinung:
Ich muss gestehen, dass "Pici" das erste Buch seit meiner Schulzeit ist, das ich über den Holocaust gelesen habe. Durch die Schullektüren abgeschreckt, hatte ich mich nicht mehr an das Thema herangetraut.
Als der Autor mich fragte, ob ich denn Interesse an der Lebens- und Leidensgeschichte seiner Großmutter hätte, wollte ich reflexartig absagen. Doch dann machte es mich neugierig, wie ein Buch über dieses Thema wohl geschrieben ist, das der Enkel für seine Großmutter verfasst hat. Und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht, dennn das Buch ist weit weg von den öden und langweiligen Schullektüren.
Beim Lesen hatte ich die ganze Zeit das Gefühl mit Robert und Pici in einem Raum zu sitzen und dieser tapferen Frau zu lauschen.
Der Autor schreibt in seinem Nachwort: "Das Buch ist ein Versuch, Pici einen Teil ihrer Liebe zurückzugeben..." Genau diese Liebe konnte ich beim Lesen spüren, so schrecklich die vielen Erinnerungen sind und waren, so liebevoll befragte Robert seine Großmutter und gab ihr hier die Möglichkeit ihr Leben zu schildern und sie unvergessen zu machen.
Ich muss zugeben, dass ich anfangs mit dem Schreibstil ein wenig Probleme hatte. Normalerweise lese ich Krimis und Romane und keine Lebensberichte, aber als ich mich erstmal in diesen Raum mit Pici und Robert hineingedacht habe, flogen die Seiten nur so dahin. Die vielen, für mich doch sehr ungewohnten, Namen machten die Sache auch nicht ganz leicht, hier halfen mir die Fotos, der Familienmitglieder, die im buch abgebildet sind. Traurig machte mich auch, dass diese Bilder wohl auch die Letzten von diesen Menschen waren.
Nach jedem Kapitel staunte ich, dass das Leben für die Juden schon immer so schwierig war, begonnen bei Schul- und Berufsausbildung, über die kleinen und großen Wunden im Alltag, bis hin dann zum Holocaust.
Und dann diese Stärke von Pici und ihrer Familie, die mit Liebe und auch mit Stolz ihr Leben meisterten so gut es ging. Beieindruckt hat mich auch die Zusammensetzung der Familien damals. Alle unter einem Dach, wer kein Heim hatte wurde ohne Murren aufgenommen und alle kamen auf engstem Raum miteinander aus. Das ist in unserer Zeit heute eigentlich undenkbar.
Das Nachwort der Verlegerin liefert noch einige interessante Informationen zum Holocaust, so wie ihn Pici erlebt hat und viele viele Bilder.
Ich möchte mich an dieser Stelle beim Autor Robert Scheer recht herzlich bedanken, dass ich diesen beeindruckenden Lebensbericht seiner Großmutter lesen durfte.
Fazit:
Ich hätte Pici gerne kennengelernt! Und für das Buch gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung!
Den 90. Geburtstag seiner Großmutter Elisabeth Scheer nimmt Robert Scheer zum Anlaß, sie über ihre Kindheit in Rumänien und die schrecklichen Erlebnisse während des Holocaust zu befragen.
Pici, so wird Elisabeth genannt, schlidert in ihrem Bericht sehr eindrucksvoll, wie schön doch ihre Kindheit war obwohl der Schatten "Jude" schon immer irgendwo gelauert hat.
Voller Liebe erzählt sie von ihren Eltern, ihrer Großmutter, ihren Geschwistern und deren Familien. Stolz über ihre schulischen und später, leider sehr eingeschränkte, beruflichen Erfahrungen und Erfolge.
Dann über die Grausamkeiten und das menschenunwürdige Leben in den Ghettos Carei und Satu Mare, in den Konzentrationslagern Auschwitz, Ravensbrück und Rechlin und über das Außenlager Walldorf. Das Buch schließt mit der Befreiung Picis und der Gewissheit, dass all ihre Lieben im Holocaust ums Leben gekommen sind.
Meinung:
Ich muss gestehen, dass "Pici" das erste Buch seit meiner Schulzeit ist, das ich über den Holocaust gelesen habe. Durch die Schullektüren abgeschreckt, hatte ich mich nicht mehr an das Thema herangetraut.
Als der Autor mich fragte, ob ich denn Interesse an der Lebens- und Leidensgeschichte seiner Großmutter hätte, wollte ich reflexartig absagen. Doch dann machte es mich neugierig, wie ein Buch über dieses Thema wohl geschrieben ist, das der Enkel für seine Großmutter verfasst hat. Und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht, dennn das Buch ist weit weg von den öden und langweiligen Schullektüren.
Beim Lesen hatte ich die ganze Zeit das Gefühl mit Robert und Pici in einem Raum zu sitzen und dieser tapferen Frau zu lauschen.
Der Autor schreibt in seinem Nachwort: "Das Buch ist ein Versuch, Pici einen Teil ihrer Liebe zurückzugeben..." Genau diese Liebe konnte ich beim Lesen spüren, so schrecklich die vielen Erinnerungen sind und waren, so liebevoll befragte Robert seine Großmutter und gab ihr hier die Möglichkeit ihr Leben zu schildern und sie unvergessen zu machen.
Ich muss zugeben, dass ich anfangs mit dem Schreibstil ein wenig Probleme hatte. Normalerweise lese ich Krimis und Romane und keine Lebensberichte, aber als ich mich erstmal in diesen Raum mit Pici und Robert hineingedacht habe, flogen die Seiten nur so dahin. Die vielen, für mich doch sehr ungewohnten, Namen machten die Sache auch nicht ganz leicht, hier halfen mir die Fotos, der Familienmitglieder, die im buch abgebildet sind. Traurig machte mich auch, dass diese Bilder wohl auch die Letzten von diesen Menschen waren.
Nach jedem Kapitel staunte ich, dass das Leben für die Juden schon immer so schwierig war, begonnen bei Schul- und Berufsausbildung, über die kleinen und großen Wunden im Alltag, bis hin dann zum Holocaust.
Und dann diese Stärke von Pici und ihrer Familie, die mit Liebe und auch mit Stolz ihr Leben meisterten so gut es ging. Beieindruckt hat mich auch die Zusammensetzung der Familien damals. Alle unter einem Dach, wer kein Heim hatte wurde ohne Murren aufgenommen und alle kamen auf engstem Raum miteinander aus. Das ist in unserer Zeit heute eigentlich undenkbar.
Das Nachwort der Verlegerin liefert noch einige interessante Informationen zum Holocaust, so wie ihn Pici erlebt hat und viele viele Bilder.
Ich möchte mich an dieser Stelle beim Autor Robert Scheer recht herzlich bedanken, dass ich diesen beeindruckenden Lebensbericht seiner Großmutter lesen durfte.
Fazit:
Ich hätte Pici gerne kennengelernt! Und für das Buch gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung!