Rezension

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buchjunkievor 7 Jahren
„Ich muss noch etwas über Auschwitz erzählen. Ich spüre, ich sollte über jeden Schrecken berichten, vielleicht kann ich mich auf diese Weise davon befreien.“

Das sagt Pici, eigentlich Elisabeth Scheer, ihrem Enkel Robert, als dieser sie 2014 über ihre Kindheit und Jugend befragt. In diesem Jahr wurde Pici 90 Jahre alt und gibt ihrem Enkel Auskunft, wie sich in den 1940er Jahren die Lage für die jüdische Bevölkerung in Ungarn dramatisch verschlechterte durch den Nationalsozialismus.
Sie schildert ihre furchtbaren Erlebnisse in den Ghettos Carei und Satu Mare. Sie berichtet von ihrem Leben bzw. Überleben im Konzentrationslager Auschwitz, im Außenlager Walldorf, im Konzentrationslager Ravensbrück und im mecklenburgischen Rechlin, bis sie 1945 befreit wurde.
Pici verlor ihre ganze Familie in Holocaust: ihre Eltern, ihre drei Schwestern, ihren Bruder, ihren Schwager und ihre vierjährige Nichte, die vor der Deportation sich bei der Frau des Hausmeister mit einem kleinen roten Koffer in der Hand mit den Worten verabschiedete :„Wir reisen!“ Ihre letzte Station war die Gaskammer in Auschwitz.

Picis Geschichte hat mich sehr berührt. Sie schildert ihre noch normale Kindheit und erzählt von ihrer Familie und ihrem Alltag , in den sich langsam immer mehr Unannehmlichkeiten für Juden einschleichen.
Bis die Familie am 2.Mai 1944 erfährt, dass sie am nächsten Tag ins Ghetto müssen. Jetzt beginnt für sie eine Zeit der Unmenschlichkeit und Vernichtung.

Im Buch finden sich Fotos der Familienmitglieder und im Anhang auch Erfassungslisten der Konzentrationslager.

Es ist unvorstellbar, dass die grausamen Geschehnisse damals wirklich wahr waren. Es ist unvorstellbar für uns, und gerade deshalb sind Erzählungen wie diese so wichtig. Damit nie vergessen wird, was damals passiert ist.

Ich habe Pici in mein Herz geschlossen und hätte diese starke Frau gerne kennengelernt.

Sehr empfehlenswert!
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