Rezension zu "38 Jahre über Verfallsdatum" von Robert Schulte
Das Buch mit seinen 136 Seiten lässt sich flüssig und unterhaltsam lesen. Wer auf zahlreiche Fakten, Infos oder medizinische Details rund um die Glasknochenkrankheit hofft, wird hier nicht bedient werden. Denn Robert Schulte schreibt über sein Leben zwar mit dieser Krankheit, aber überwiegend auch ohne. Sein Leben könnte genauso gut jemand führen, der keine Krankheit hat. Und das ist das besondere daran.
Besonders ist auch sein Hobby, er hört gerne Metal-Musik. Darüber lernt er seine zukünftige Lebensgefährtin Annette kennen. Er betätigt sich als DJ und moderiert beim Radiosender Ostfriesland seine eigenen Sendungen.
Auch wenn es „Warum-ich-Momente“ gibt, jammerte er nicht, er versteckt sich nicht sondern schaut nach vorne. Andere sind schlimmer dran. Er probiert alles aus, nimmt alles mit: Jahrmärkte, Liebe, Urlaub in der Türkei, Alltag, „Kissed by Whitesnake, seine Peer Group (witzig gemeint), Metal-Konzerte, Wacken Open Air… Zudem berichtet er stolz über viele erlebte Ereignisse aus der Metal-Szene. Eher nebensächlich erwähnt er seinen Alltag mit der Krankheit. Denn Krankheit ist nicht gleich Krankheit ist, es kommt darauf an, wie man damit umgeht.
Dennoch war dieser so ganz andere Ansatz über die Glasknochenkrankheit zu berichten, für mich gewöhnungsbedürftig. Denn dadurch, dass diese Krankheit so sehr im Hintergrund steht, liegt der Fokus auf den Erlebnissen, die sich überwiegend in der Metal-Musik-Szene abspielten.
Ich habe mir drei Videos auf RTLII angeschaut, und ich kann sagen, dass ich dadurch nochmal ein anderes Bild von Robert Schulte gewonnen habe. Für mich wirkt er im Video sympathischer als im Buch.
Alles in allem: Alles andere als ein typischer Erfahrungsbericht über die Glasknochenkrankheit, denn medizinischen Details stehen im Hintergrund. Alles was geht, ist die Devise. Mutig!
Sterne: Die Bewertung fällt mir schwer, denn gerade diese komplett andere Herangehensweise über ein Leben mit der Glasknochenkrankheit zu berichten, ist mir vielleicht ein wenig zu einseitig. Positiv ist auf alle Fälle der Lebensmut und die Kraft von Robert Schulte, sein Leben so selbstbewusst zu leben. Mutig! Für diese Vorbildfunktion hätte ich mega fünf Sterne gegeben. Aber ich bin auch jemand, der gerne wissenschaftliche oder medizinische Informationen erfährt, und die fehlen hier. Ich finde, ein paar Erfahrungen mehr mit der Krankheit hätten dem Buch nicht geschadet. Dennoch ein lesenswertes Buch, dass für mich erst zusammen mit den Videos auf RTL II einen starken Gesamteindruck hinterlassen hat. Von daher gibt es 4 von insgesamt 5 Sternen.