Rezension zu "Wie viel ist genug?" von Robert Skidelsky
Mit manchen Thesen dürfte man nur auf wenig Widerspruch stoßen: Erstens, ewiges Wirtschaftswachstum ist nicht möglich. Irgendwann stößt man immer an eine Kapazitätsgrenze. Zweitens, wenn die Schere zwischen Arm und Reich in einer Gesellschaft weiter und weiter aufgeht, kommt es ebenfalls irgendwann zu großen Problemen. Kein Vorstandsvorsitzender "muss" mehr als das Hundertfünfzigfache von dem verdienen, was der "einfache Arbeiter" auf dem Lohnzettel stehen hat. Weniger wäre auch genug.
Aber wie viel genau wäre dieses "weniger", das "auch genug" wäre? Hier hört die Einstimmigkeit meistens auf, und die Antworten fallen nicht mehr so leicht. In diesem Buch versuchen Robert und Edward Skidelsky, sich einer Antwort auf diese Frage anzunähern.
Die beiden Autoren sind Vater und Sohn. Robert Skidelsky ist ein renommierter britischer Wirtschaftshistoriker, vor allem bekannt durch seine umfassende Biographie über John Maynard Keynes. Auf der politischen Bühne war er bereits für diverse Parteien, von Labour bis zu den Konservativen, aktiv und sitzt seit 1991 als Baron Skidelsky im britischen Oberhaus. Sein Sohn Edward Skidelsky ist promovierter Philosoph und lehrt an der Universität von Exeter. Außerdem veröffentlicht er regelmäßig Artikel über Philosophie, Religion und Geistesgeschichte in Medien wie "New Statesman", "Telegraph" oder "Spectator".
Bevor die beiden Skidelskys sich ihrer Antwort auf die titelgebende Frage widmen, legen sie zunächst ein ausführliches Fundament. In dreien der insgesamt sieben Kapitel widmen sie sich der Frage, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Wie hat man beispielsweise in der klassischen Antike das Streben nach Geld bewertet, wie im alten Indien? Ab welchem Punkt wurde Habgier von einer Todsünde zur Triebfeder eines ganzen Wirtschaftssystems?
Hier erfährt gerade der wirtschaftshistorisch nur begrenzt vorgebildete Leser eine Vielzahl interessanter Fakten, die oft zur weitergehenden Lektüre an anderer Stelle anregen. Dieser Teil des Buches hätte, beispielsweise unter dem Titel "Wie wir in den faustschen Pakt des Kapitalismus geraten sind", auch gut für sich alleine stehen können.
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