Der Serienmörder ist ein abgebrühter Ex-Militär, der glaubt, er würde Vaterstaat dienen, wenn er Obdachlose von der Straße verschwinden lässt. Er ist eiskalt und hält sich für besonders schlau. Dabei wird er wie jeder eiskalte Killer beschrieben und ist ein richtiges Klischee, dessen Gedanken und Taten mich durchwegs gelangweilt haben. Würde er die Hauptrolle im Buch spielen, hätte ich es längst abgebrochen.
Der Erzähler und sein Freund Ginger hingegen sind Menschen, die mir das Leben auf der Straße gezeigt haben. Sie betteln, suchen sich Arbeit und wandern die meiste Zeit, damit ihre Körper in Bewegung sind und nicht erfrieren. Nachts suchen sie sich Schlafplätze und sehnen sich dabei qualvoll nach Schlaf, was nicht immer funktioniert.
Zu sehen, wie sie zu überleben versuchen, das war interessant und spannend. Erzählte der Autor aus der Sicht von Link, war ich Feuer und Flamme für das Buch und habe mitgefühlt. Dabei wird der Leser direkt angesprochen, was mich normalerweise stört, aber hier habe ich das hingenommen. Es regnet Vorwürfe vom Erzähler und weil ich keine Ahnung vom Leben auf der Straße habe, hatte er damit durchaus recht.
Aus der Sicht des Erzählers ist das Buch spannend und hat eine Atmosphäre, die ich deutlich gespürt habe. Doch sobald das Buch aus der Sicht des Mörders erzählt, verliert es jegliche Kraft und wird klischeehaft langweilig.
Das Ende jedoch verwandelt da Buch in Schrott. Ich habe gemerkt, wie dem Autor die Puste ausgegangen ist und am Ende hat er keine Fantasie mehr gehabt. Die ganze Vorarbeit spült er förmlich in das Klo hinunter. Es ist so ein Ende mit jede Menge Fragezeichen, die man unmöglich zusammensetzen kann, und mit einer überraschenden Wende, auf die ich sehr gut verzichten konnte, die sich sogar förmlich lustig über mich gemacht hat.
Es ist ein Jugendbuch, meine Erwartungen waren ziemlich weit nach unten geschraubt, und dennoch finde ich, dass das Ende ein riesiger Mittelfinger ist, den der Autor seinen Lesern entgegenstreckt. Was für eine Verschwendung!