Ich hatte dieses Buch schon vor einiger Zeit gelesen, habe es nun noch mal getan, weil ich es gerne rezensieren wollte.
Die Kennedys! Sie sind so etwas wie die Königsfamilie Amerikas. Ihre Geschichte fasziniert nicht nur, weil es hier den Nachfahren von irischen Einwanderern gelungen ist, den "amerikanischen Traum" zu leben, nämlich von ganz unten an die Spitze der Gesellschaft aufzusteigen. Nein, es sind vielmehr, die unfassbaren und unzähligen Tragödien, die die Wege dieser Familie pflastern, und die immer wieder die öffentliche Aufmerksamkeit auf sie lenkt und ein tiefes Mitgefühl erzeugt.
Neun Kinder hatten Rose und Joe Kennedy. Ein Sohn ist gefallen, zwei wurden ermordet, eine Tochter starb blutjung bei einem Flugzeugabsturz, eine fiel nach einer fragwürdigen Gehirn-OP ebenfalls in jungen Jahren in einen Dämmerzustand.
In der Nachfolge-Generation geht es ähnlich weiter. Ein Sohn Bobby Kennedys stirbt durch Drogen, ein weiterer rast auf Skiern gegen einen Baum und bricht sich das Genick. Dann der Flugzeugabsturz von John-John, dem Sohn John F. Kennedys.
Dazu Skandale um Drogen und sexuelle Übergriffe und schwere Erkrankungen.
Wie viel Leid kann eine Familie ertragen?
Und wieso hat sie es dennoch immer wieder geschafft, sich am eigenen Schopf aus schrecklichen Untiefen zu ziehen. Das Buch von Robert von Rimscha beantwortet die Fragen in beeindruckender Weise. Der Glaube an sich selbst, der Zusammenhalt der Familie, aber auch eine gute Portion Ehrgeiz und Skrupellosigkeit hat den Kennedys zu dem verholfen, was sie heute für viele sind. Ein Mythos, eine Legende.
John Fitzgerald Kennedy, der ermordete Präsident, war das berühmteste Mitglied dieser Familie, ich empfand es aber als sehr angenehm, dass er in dem Buch zwar angemessen, aber keineswegs vorherrschend thematisiert wurde. So bekommt man die Chance auch seine Eltern und Geschwister und natürlich auch Jackie, sein Frau, besser kennen und verstehen zu lernen.
Die Abschnitte, in denen es um politische Verstrickungen ging, haben mich vielleicht nicht ganz so gefesselt, aber sie waren kurz gehalten und daher störten sie auch nicht im Lesefluss.
Alles in allem eine wunderbare Dokumentation, die ich gerne weiter empfehle.
Fünf Sterne