Komischerweise hat mich das Buch nicht berührt oder mitgerissen. Es war bei mir nur gesundes Mittelmaß. Die Schreibweise ist flüssig und lässt einen gern weiterlesen. Aber vom Inhalt her, der auch gut durchdacht war, wirkte es auf mich zäh und lang. Vieles wurde beschrieben, was mir klar war oder mich in seiner Länge nicht interessiert hat. Auch wenn es Personen beschrieb, gerade Miriam, die seelisch viel durchgemacht hat und auch sehr gelitten hat, und auch Leo, der ihr da sehr liebevoll half, so hat es mich trotzdem nicht berührt. Die Schreibweise wirkte für mich von oben auf die Szene gesehen und faktisch geschrieben. Da musste ich mich ein bisschen durch das Buch kämpfen.
Roberta Recchia
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Endlich das ganze Leben
Ciao bis zu den schönen Tagen
Endlich das ganze Leben
Neue Rezensionen zu Roberta Recchia
Was für ein Buch!! Nie und nimmer habe ich mit solch einer Geschichte gerechnet. Was leise und sanft beginnt, bricht plötzlich wie ein Orkan über mich herein, um später tief unter meiner Haut festzubrennen.
Marisa und Stelvio haben auf eine sehr besondere Art zueinander gefunden. Marisa, die eigentlich von der großen, leidenschaftlichen Liebe träumt, lässt sich doch irgendwann auf Stelvio ein. Er ist ihr Retter, ein Fels in der Brandung, zuverlässig und mit besten Absichten im Herzen. Gegenüber allen Menschen. Doch dann wird ihre Tochter Betta tot am Strand aufgefunden und Marisas und Stelvios Welt hört auf sich zu drehen..
Auch Miriams Welt bricht zusammen. Sie war gemeinsam mit der Cousine unterwegs und trägt seither ein Geheimnis mit sich, dass ihr Leben komplett auf den Kopf stellt. Die Einsamkeit, die in ihrer Familie herrscht und die sie früher gut überspielen konnte, greift nun so sehr nach ihr, dass sie kaum noch nach Leben aussieht. Erst eine sehr besondere Bekanntschaft sorgt dafür, dass sie den Weg zurück findet.
Trotz der Härte, mit der Recchia mit ihrem unvermittelten Plottwist zuschlägt, spüre ich durchweg eine Wärme in diesem Buch. Eine von der ich mich gerne umgeben lasse, während mich das, was Miriam und Betta widerfährt vor Abscheu zittern lässt.
Recchia hat eine Welt geschaffen, in die ich eintauchen möchte. Trotz aller Widrigkeiten gilt der Zusammenhalt. Verbundenheit als das Allheilmittel. Wie wahr und wie schön wäre es. Angedacht als Zweckehe zwischen Marisa und Stelvio, entwickelt sich daraus eine Liebe, die jedem Sturm trotzt. Nicht immer ist es die gleiche Intensität und Leidenschaft, die zwischen ihnen herrscht, aber es ist immer die Basis zu der sie letztendlich zurückkehren. Das Glück, das sie immer wieder auf die Füße holt.
"Endlich das ganze Leben" ist ein sehr berührender Roman. Für mich ein Highlight. Mit allen Auf und Abs des Lebens, mit Glück und Abscheulichkeiten, die manchmal von Außerhalb kommen und manchmal in der eigenen Familie passieren. Recchia schreibt davon, dass es möglich ist wieder nach vorne zu schauen, dass es immer lohnt zu leben und zu lieben. Die Liebe ist es, die uns verletzlich macht, aber die Liebe ist es auch, die uns stärkt.
Im ersten Moment scheint das Buch nach dem Lesen des Klappentextes eine Abhandlung von Trauerbewältigung zu sein. Schnell jedoch wird klar, dass noch viele anderen Themen auch noch im Zentrum stehen. Verbrechen, uneheliches Kind, Trennungen und viele komplexe Sujets laden den Roman mit Höchstspannung auf. Durch die vielen Aspekte der Geschichte wird leider alles etwas zu oberflächlich angekratzt und meiner Ansicht nach nicht vollständig abgeschlossen. Das Ende bestätigt dies, da es nicht ganz stimmig ist mit den Handlungen.
Was den Roman aber definitiv ausmacht, ist die zu tiefst berührende Schreibweise der Autorin Roberta Recchia. Mit wenigen Worten schafft sie es, die Gefühlslagen der Protagonisten so stark zu verdeutlichen, dass man es kaum schafft, die eigenen Gefühle aus dem Spiel zu lassen. Das Buch hallte noch lange Zeit nach.
Wer hier eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Trauer und Verlust in einem wenig romantisierten Kontext sucht, findet das im Buch nicht. Wer aber einen zu tiefst berührenden Roman mit einer brillanten Schreibkunst sucht, ist bei "Endlich das ganze Leben" am richtigen Ort.
4.5 ★
Gespräche aus der Community
Im Rom der 80er Jahre führen Marisa und Stelvio ein glückliches Leben. Der unerwartete Tod ihrer Tochter Betta ändert diese Idylle, die Trauer treibt einen Keil zwischen die Eheleute.
Roberta Recchias "Endlich das ganze Leben" ist ein wundervoller Roman über Liebe, Geheimnisse und seelischen Schmerz, aber auch über Hoffnung und
darüber, wie wir wieder zu uns selbst finden können.
An Schwester Bertilla - ich bin mir sicher, da bin ich nicht allein - doch kaum ein Leser noch erinnert.
Ja, ich konnte mich wirklich kaum noch an Bertilla erinnern.
Auf der anderen Seite paradoxerweise viel zu viel "Happy End": Liebe heilt alle Wunden, Miriam und Leo im Glück, Marisa und Stelvio haben meiner Meinung nach in Rekordzeit den Verlust ihrer Tochter überwunden und der Kreis schließt sich: Leo tritt in Stelvios Fußstapfen. Das war mir tatsächlich zu viel des Guten.
Deckt sich absolut mit meinem Leseeindruck.
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