Rezension zu "Mein Dante" von Roberto Benigni
Als Benigni das erste Mal die „Göttliche Komödie“ zu lesen begann, soll er es wenig später wütend zusammengeklappt haben und erzürnt gerufen haben:“ So was! Der hat mir meine Idee geklaut“. Der Überlieferung nach soll er es aber weiter gelesen haben in der Hoffnung, Dante sei das Buch misslungen und er könnte es dann besser machen. Seit diesem Tag hat der italienische Schauspieler, Regisseur und Komiker, das Buch nicht mehr zu geschlagen, weil er dann wusste, dass es sich hier um ein Buch über das überwältigende und gefährlichste Abenteuer der Menschheit handelte. Fortan begab auch Begnini sich auf Reisen, zog von Ort zu Ort durch Italien und trug auf der Bühne mit seinem unverwechselbaren, toskanischen Akzent die Göttliche Komödie vor.
Aus diesen Auftritten Begninis hat man nun ein Buch gemacht, dass einem sofort in den Bann zieht. Seine Begeisterung ist dermaßen ansteckend und unterhaltsam nacherzählt, dass man augenblicklich die Scheu vor diesen siebenhundert Jahren alten Nationalepos Italiens und dem grandiosen Machwerk der Weltliteratur verliert. Man merkt als Leser auf jeder Seite, dass der Autor mit Leib und Seele dabei ist, wenn es um die Deutung und Entschlüsselung von Dante und seinem Werk geht.
Für ihn ist sie ein göttliches Geschenk, ein Beitrag zur Dichtung, die durch Schönheit und Lebensfreude auch heute noch glänzt.
Bis heute haben sich Künstler über die Jahrhunderte hinweg von diesem gewaltigen Versepos inspirieren lassen, so auch Benigni, der hier eine hoch komische und heiß glühende Liebeserklärung hinterlassen hat. Mitunter vergleicht er Dante und dessen Begleiter Vergil auf der ungeheuerlichen Reise durchs Inferno sogar mit Laurel und Hardy, denn komische Stellen finden sich zuhauf in diesem großen europäischen Klassiker.
Wer sich also bisher noch nicht so recht an das große Epos des Mittelalters heranwagte, dem sei dieses Buch als Einstieg empfohlen, denn die Begeisterung und die Wiederbelebung dieses siebenhundert Jahren alten Bestsellers ist so lebendig und unterhaltsam, so hinreißend komisch und eine bewundernd respektlose Liebeserklärung, dass man sofort begreift welch ein gewaltiges und volkstümliches pralles Füllhorn an Sinnesempfindungen wir hier in den Händen halten.
Dante, der ja zugleich die Hauptfigur seiner Dichtung ist, geht hier gemeinsam mit dem römischen Dichter Vergil, für uns durch die Hölle, Fegefeuer und Paradies Umberto Eco, der auch ein Vorwort dazu verfasste, legte dem Regisseur Benigni nahe, er möge doch die Göttliche Komödie verfilmen, was man sich nach dieser Lektüre sehr gut vorstellen kann.