In diesem Buch porträtiert der Autor 43 Formel-1-Fahrer in Wort und Bild. Je näher er dabei an die Gegenwart kommt, umso länger werden dabei seine Ausführungen. Beim Lesen und aufmerksamen Betrachten der Bilder lassen sich Vergänglichkeit und Fortschritt in der Forme-1 gleichermaßen gut beobachten und nachvollziehen. Auf dem ersten Bild dieses Bandes sieht man den zweimaligen Weltmeister Alberto Ascari 1949 in seinem Ferrari 125 F1 in Silverstone. Ascari trägt Handschuhe, Unter- und Oberarme sind unbedeckt, sein Helm, wenn es denn überhaupt einer ist, sieht nicht besonders vertrauenswürdig aus, und natürlich ist Ascari nicht einmal angeschnallt. Von irgendeinem Seitenschutz zu reden, hieße zu lügen. Dass Ascari nur knapp 37 Jahre alt wurde und 1955 bei einer Testfahrt so ähnlich ausgerüstet in Monza aus unerklärlichen Gründen von der Strecke abkam und dabei tödlich verunglückte, ist eine dieser tragischen Geschichten, von denen man in diesem Buch viele findet.
Jedem von der Formel1 faszinierten Betrachter bietet dieses Buch genügend Text- und Bildmaterial, um sich einen Eindruck von der Geschichte dieses Teils des Motorsports zu machen. Allerdings kann man sich bei allem Lob, das man der Ausführung dieses Buchprojektes entgegenbringen muss, auch etwas über die recht subjektive Auswahl der 43 Fahrer wundern. Das Buch heißt Pole Position. Und im Untertitel steht "Die besten Formel-1-Fahrer aller Zeiten". Seltsamerweise stehen dann aber auch Fahrer dort Porträt, die nie eine Pole Position errungen haben. Einige Fahrer, selbst Weltmeister, wird heute kaum noch jemand kennen, weil einfach zu viel Zeit vergangen ist. Andere kennt man nicht, weil sie nicht wirklich aufgefallen sind.
Selbst wenn man nicht alle Formel-1-Weltmeister aufzählen kann, so fallen beim Lesen dieses Buches aber wenigstens zwei Abwesende auf. Und das liegt daran, dass ihre Väter erwähnt werden, sie jedoch nicht. Das betrifft Graham Hill (Weltmeister 1962 und 1968) und seinen unerwähnten Sohn Damon, immerhin Weltmeister 1996, sowie Gilles Villeneuve, der nie Weltmeister wurde und mit 32 Jahren verunglückte, und seinen Sohn Jacques (immerhin Weltmeister 1997). Der Autor erklärt das folgendermaßen: "Schon allein aus Platzgründen konnten wir nicht alle Persönlichkeiten berücksichtigen, die unsere Beachtung verdient hätten. Trotzdem glauben wir, eine Auswahl getroffen zu haben, die das weite Feld der Rennfahrer würdig vertritt. Hinter den Persönlichkeiten stehen Geschichten, die ... manchmal unglaublich, aber in jedem Fall bedeutungsvoll sind."
Es geht also um Geschichten und Bedeutung. Auch wenn man diese Auswahl nicht immer nachvollziehen kann, so sind die Geschichten wirklich interessant. Der Untertitel jedoch stimmt so jedenfalls nicht unbedingt. Dessen ungeachtet bietet das Buch jedem an der Formel-1 Interessierten viel schön aufgemachtes Material und Lesestoff.