Roberto Zapperi

 4,3 Sterne bei 9 Bewertungen
Autor*in von Eine italienische Kindheit, Abschied von Mona Lisa und weiteren Büchern.

Alle Bücher von Roberto Zapperi

Cover des Buches Eine italienische Kindheit (ISBN: 9783406620935)

Eine italienische Kindheit

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Erschienen am 18.09.2012
Cover des Buches Abschied von Mona Lisa (ISBN: 9783406597817)

Abschied von Mona Lisa

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Erschienen am 20.01.2010
Cover des Buches Das Inkognito (ISBN: 9783406604713)

Das Inkognito

(1)
Erschienen am 24.08.2010
Cover des Buches Alle Wege führen nach Rom (ISBN: 9783406644511)

Alle Wege führen nach Rom

(1)
Erschienen am 12.02.2013
Cover des Buches Die Päpste und ihre Maler (ISBN: 9783406669767)

Die Päpste und ihre Maler

(0)
Erschienen am 15.09.2014
Cover des Buches Der schwangere Mann (ISBN: 9783406096785)

Der schwangere Mann

(1)
Erschienen am 01.10.1988

Neue Rezensionen zu Roberto Zapperi

Cover des Buches Eine italienische Kindheit (ISBN: 9783406620928)
Herbstroses avatar

Rezension zu "Eine italienische Kindheit" von Roberto Zapperi

Herbstrose
Kriegskindheit

Geboren wurde der kleine Roberto in Catania auf Sizilien, wo er auch seine Kindheit verlebte. Im Alter von etwa acht Jahren sah er zum ersten Mal einen Deutschen und erlebte eine deutsche Truppenparade, deren Akkuratesse ihn tief beeindruckte. Hier wurde wohl der Grundstein für seine Liebe zu Deutschland gelegt. Als die Bombenangriffe auf Catania durch britische Flugzeuge zunahmen, übersiedelte die Familie zuerst nach Lucca in der Toskana, später nach Rom, wo der Vater mehr Sicherheit vermutete. Das war ein Irrtum, denn bei einem Angriff durch amerikanische Flugzeuge verlor sein älterer Bruder das Leben. Jetzt durfte Roberto seinen Vater auf Geschäftsreisen durch das besetzte Italien begleiten. Dabei stießen sie gelegentlich auf deutsche Soldaten, die aber immer freundlich zu ihnen waren. Auch wenn er zwischenzeitlich von den Gräueltaten der Deutschen gehört hatte, seine Bewunderung zur deutschen Kultur blieb bestehen und sollte sein weiteres Leben entscheidend beeinflussen …

Der italienische Historiker und Schriftsteller Roberto Zapperi (*1932 in Catania auf Sizilien) studierte Geschichte und Kulturanthropologie in Rom, war als Professor in Paris, Berlin und Hamburg tätig und ist seit 2008 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Er veröffentlichte mehrere Bücher und wurde hauptsächlich durch seine historischen Werke zu Goethe und einiger berühmter Maler bekannt. Zapperi ist mit der deutschen Kunsthistorikerin Ingeborg Walter verheiratet, die auch seine Bücher ins Deutsche übersetzt. Heute lebt er als Privatgelehrter in Rom.

In gedämpft plauderndem Erzählstil, dennoch sehr eindringlich und in plastischen Bildern, berichtet der Autor hier von seiner Kindheit auf Sizilien und in Italien während des Zweiten Weltkrieges. Er bezieht sich dabei auf seine eigenen Erinnerungen und auf geschichtliche Überlieferungen. Wir lesen von einem Sizilien, das damals noch recht mittelalterlich anmutete, von der Großmutter, die als Heilerin, Zauberin und Hexe großes Ansehen genoss und von einem Vater der alles versuchte, seine Familie heil durch die Kriegswirren zu bringen. Auch die Gräueltaten aller am Krieg beteiligten Mächte, die er als Junge teilweise selbst miterlebte oder von denen er aber meist erst im Nachhinein erfuhr, werden nicht ausgelassen. Obwohl er viel später erkennen musste, dass seine Bewunderung für die deutschen Besatzungsmächte ein Irrtum war, blieb Zapperis Interesse an Deutschland, seine Liebe zur deutschen Kultur und zur deutschen Sprache ungebrochen.

Fazit: Eine packende Geschichte über das Leben in Italien während er Kriegs- und Nachkriegsjahre und eine heimliche Liebeserklärung an Deutschland.


Cover des Buches Eine italienische Kindheit (ISBN: 9783406620928)
W

Rezension zu "Eine italienische Kindheit" von Roberto Zapperi

WinfriedStanzick
Rezension zu "Eine italienische Kindheit" von Roberto Zapperi

Als Autor großer historischer Werke vor allem zu Goethe und zu berühmten Malern ist er bekannt geworden, der italienische Privatgelehrte Roberto Zapperi. Während er für diese Werke oft sehr lange in den Archiven forschte, musste er sich für sein hier vorlegendes Buch „Eine italienische Kindheit“ „auf ein Archiv eigener Art verlassen, das Archiv meines Gedächtnisses“.

Und er geht weit zurück bis in seine Kindheit. Er wurde in Catania auf Sizilien geboren, einer damals sehr armen Stadt. Als er acht Jahre alt war, begegnet er zum ersten Mal den vorrückenden deutschen Soldaten. Sie repräsentieren für den kleinen Jungen eine andere Welt. Selbst in einer noch vormodernen Umwelt groß geworden, sind die Deutschen mit ihrer technischen Ausrüstung, aber auch mit ihrer Disziplin und Ordnung, für ihn Vorbilder an Perfektion.

Roberto Zapperi erzählt, wie er mit seiner Familie von der Insel flüchten muss, zunächst in die Toskana, und dann in das von den Amerikanern besetzte Rom kommt. Nach wie vor hegt er eine stille Bewunderung für die Deutschen, die sich aber mit zunehmender Reife differenziert. Er lernt die Gräueltaten der Deutschen kennen, irgendwann nach dem Krieg bekommt er auch Kenntnis vom Holocaust.

Doch auch diese Ernüchterung kann nicht seine Bewunderung und seine Liebe für die deutsche Sprache und die deutschen Kultur schmälern, der er später seine schönsten Werke widmen wird. Zapperis persönliche Erinnerungen lassen nicht nur das Leben der einfachen Menschen im Vor- und Nachkriegsitalien wieder aufleben, sondern sie sind auch ein überzeugendes Beispiel für frühes Europäertum und Völkerverständigung. Gleichzeitig ist das Buch eine faszinierende Reise durch die europäische Geschichte mit überraschenden Erkenntnissen.

Cover des Buches Abschied von Mona Lisa (ISBN: 9783406597817)
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Rezension zu "Abschied von Mona Lisa" von Roberto Zapperi

HeikeG
Rezension zu "Abschied von Mona Lisa" von Roberto Zapperi

Die Mona Lisa - nur der Einbildungskraft da Vinicis entsprungen?
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Um nur wenige Meisterwerke der Kunstgeschichte rankt sich so viel Unerklärliches und Mysteriöses. Das Lächeln der Mona Lisa gilt als Inbegriff des Weiblich-Rätselhaften, ihr Porträt als Symbol des Geheimnisvoll-Distanzierten. Die einen behaupten, es stelle die namensgebende florentinische Kaufmannsgattin Lisa Giocondo (im Italienischen heißt das Bild “La Gioconda“ im Französischen „Joconda“) dar, andere sehen in ihr die aus Neapel stammende Edel-Kurtisane Isabelle Gualandi. Auch eine Mätresse von Charles d’Amboise oder Isabella d’Este, die Marquise von Mantua sowie die Mutter da Vincis werden in die Waagschale geworfen. Allerjüngste Versuche, die Identität der Dame mit dem Silberblick herauszufinden, gehen sogar soweit, den auf Chateau Clos Lucé vermuteten Leichnam von Leonardo da Vinci zu exhumieren und durch eine Gesichtsrekonstruktion herauszufinden, ob es sich bei der Mona Lisa tatsächlich um ein Selbstporträt des Renaissance-Künstlers und Erfinders handelt.
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Der in Rom lebende Renaissanceforscher und Historiker Roberto Zapperi geht einen ziemlich radikalen, einen anderen Weg, um das bekannteste Gemälde der Welt „zu entschlüsseln“. Fernab sensationeller Enthüllungen, Indizienbeweise und geheimer Botschaften untersucht er akribisch und bis ins kleinste Detail hinein die verfügbaren historischen Quellen. Natürlich kommt auch er nicht umhin, Vermutungen aufzustellen, „um die Lücken in der spärlichen Überlieferung zu überbrücken“, aber er beschränkt sie auf ein äußerstes Minimum. „Die festen Grundlagen sind dabei aber immer die historischen Dokumente geblieben.“, äußerst sich Zapperi im Schlusswort. „Mit einem Wort: Ich habe mit den Werkzeugen des Historikers gearbeitet.“
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Ausgehend von der einzigen überlieferten Selbstaussage Leonardo da Vincis, dass der Auftraggeber des Gemäldes Giuliano de‘Medici sei und es sich um eine „gewisse Florentiner Dame“ handele, rekonstruiert Zapperi in seinem Buch gründlich und in aller Ausführlichkeit die Umstände, unter denen das Bild entstand bzw. entstanden sein könnte. Allein knapp 100 Seiten widmet er da Vincis Gönner - Giuliano de‘Medici -, dem Bruder des Papstes Leo X. und jüngsten Sohn von Lorenzo dem Prächtigen (Lorenzo il Magnifico). Denn genau dieser und seine ständigen amourösen Verstrickungen sollen die Ursache der Auftragsvergabe an den Meister gewesen sein.
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Aus einer dieser Liebschaften ging ein illegitimer Sohn - Ippolito - hervor, der von dem Medici-Spross aufgezogen wurde, da seine Mutter kurz nach der Geburt (1511) starb. Das Gemälde wäre demnach als Erinnerungsbild für den kleinen Jungen gedacht, der seine Mutter real nie gekannt hatte und immer nach ihr fragte. „Da er aber weder ein Bildnis noch eine Totenmaske zur Hand hatte, ließ er Leonardo freie Hand, ihre Physiognomie nach seiner summarischen und ungenauen mündlichen Beschreibung zu rekonstruieren. Das Bildnis (...) war also ein imaginäres, eine Erfindung des Künstlers. (...) Er wollte mit dem Lächeln die tröstende, aber auch melancholisch verschattete Liebe der Mutter zu ihrem Kind darstellen und malte das traurige Lächeln einer Frau, die weiß, daß keine Vereinigung mit ihrem Kind mehr möglich ist.“
Krankheit und Tod Giulianos hinderten ihn letztendlich daran, sich das Bildnis aushändigen zu lassen, um es für seinen Sohn zu bewahren.
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Fazit:
Welche Frau könnte Giuliano de‘Medici - als ziemlich sicheren Auftraggeber der „Mona Lisa“ - so wichtig gewesen sein, den berühmten Leonardo da Vinci zu beauftragen, ein Porträt von ihr zu malen? Die schlüssigen Ausführungen Roberto Zapperis werden die Diskussionen um die Identität der „Gioconda“ sicherlich erneut anheizen. Auf jeden Fall ist ihm ein interessantes und informatives Buch gelungen, das zudem einen tiefgreifenden Einblick in das Leben Giuliano de‘Medicis gibt. Komplettiert ist es mit 16 farbigen Bildtafeln und 9 Abbildungen im Text.
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„Abschied von MONA LISA“ ist Dan Browns „Da Vinci Code“ in Form eines fundierten Sachbuches.

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