„Geissel der Nacht: Beliars Erwachen“ ist die düster-humorvolle Erzählung des Selfpublishing-Autors Robin Bauer. Der Band umfasst 446 Seiten Erzählung, gegliedert in 30 Kapitel, worauf ein Epilog und eine Danksagung folgen. Vor dem Beginn der Handlung ist eine Weltkarte abgedruckt.
Inhaltlich wird in auktorialer Erzähler-Manier die Geschichte des Jungen Jaron erzählt, der, nach einem Überfall auf sein Heimatdorf, nach seiner Familie sucht, die gefangen genommen wurde. Dabei muss er nicht nur viele Hindernisse überwinden, sondern trifft auch auf viele Weggefährten, die sich seiner annehmen. Dabei wird ihm nicht nur bewusst, dass auch in ihm etwas verborgen liegt, sondern auch, dass die Welt dem Untergang geweiht ist. Denn Beliar kehrt zurück.
Titel: „Geissel der Nacht: Beliars Erwachen“ drückt genau das aus, worum es geht. Er trifft ein wichtiges Motiv auf den Punkt und ist passend gewählt.
Cover: Das Cover ist in Grüntönen gehalten, einen Wald formend, aus welchem tiefgrüne Augen glühen. Im Vordergrund ist eine kleine Figur abgezeichnet, dunkel gehalten, die wohl einen Zauber an der Hand wirkt, um sich diesen Augen zu stellen. Der Titel prangt mittig und ist in silbernen Lettern gehalten, sodass er gut erkennbar ist.
Plot: Jaron muss zusehen, wie sein Dorf überrannt und sein Vater getötet wird. Seine Mutter und Schwester werden dabei von barbarischen Tierwesen gefangen genommen und verschleppt, während er sich durch einen Impuls retten kann. Doch seit wann dringen die Tierwesen so weit vor? Und was wollen sie mit all den Menschen, die sie mitnehmen? Und was war das für eine Kraft in ihm? Jaron steht vor ungeklärten Fragen, die es zu erforschen gilt, während er seine Familie aus den Fängen befreien will.
Auf seinem Weg begegnet er Weggefährten wie Lilith, Gendrik und Yuna, die auch auf der Suche nach Antworten sind und den gemeinsamen Weg mit ihm bestreiten. Dabei ist die Gefahr ganz nah und droht, die ganze Welt in den Untergang zu stürzen …
Es wird ein spannender Plot geboten, in Form einer klassischen Heldenreise. Im Fokus steht Jaron, der seine Weggefährten durch zufällige Umstände antrifft, während er verschiedene Ländereien bereist. Doch es gibt viele Kämpfe und Hindernisse, die die ungleiche Gruppe bewältigen muss, während es scheint, als würde es ihnen immer schwerer gemacht werden. Dabei werden natürlich auch epische Kämpfe ausgefochten, die insbesondere durch ihre Brutalität, Splatter-Effekte und Kampfkünste der Charaktere charakterisiert wurden.
Allgemein wirkte es wie eine bunte Dungeons-and-Dragons-Gruppe, die nicht wirklich weiß, was sie machen soll, aber in wirre Geschehnisse verstrickt wird. Auch der Humor fehlt in der Erzählung nicht und lockert in passenden Situationen die Konflikte auf.
Ich hatte viel Spaß beim Lesen, auch wenn manche Stellen für mich sehr übertrieben oder etwas langwierig waren. Aber insbesondere das letzte Drittel fand ich sehr fesselnd!
Charaktere: Vordergründig steht Jaron, der ein angsterfülltes Weichei darstellt – zumindest zu Beginn. Indem er aber den Mut aufbringt, den Tierwesen zu folgen, beginnt auch gleichzeitig seine Entwicklung. Im Laufe der Handlung wird er immer entschlossener und selbstbewusster, sein Ziel stets vor Augen.
Auch der Rest der Reisegruppe, bestehend aus lauter unterschiedlichen Figuren, bringen gewisse Flavor mit. Besonders mochte ich Yuna, die königliche Schneiderin in Form eines Katzenhumanoids, welche mit ihrem besonnenen Charakter die Gruppe immer wieder geerdet hat, gleichzeitig aber zur krassen Kampfmaschine werden konnte. Auch Lilith mochte ich von Anfang an, auch wenn ihre Entwicklung.. nun, ich verrate nichts!
Der geheime Liebling ist aber wohl Gendrick, der seine Traumata in Alkohol zu tränken versucht und dennoch irgendwie trotzdem einfach ein toller Typ war, der die Gruppe gestärkt hat und aufopfernd handelte.
Wen ich überhaupt nicht ab konnte, war Rollo, der wohl nervigste Zwerg in der Geschichte der Literatur. Er war nicht nur verbal nervig, sondern jede Zeile, in der er erwähnt wurde, hat mein Blut zum Kochen gebracht. Der arme Einz, der ihm so verfallen ist.
Abschließend lässt sich sagen: Ich habe sie alle gemocht (abgesehen von Rollo) und sie wurden mit spannenden Eigenschaften, Stärken und Schwächen gespickt, während sie alle ihre eigenen Hindernisse bewältigen mussten.
Eine bunte Reisegruppe eben, die es in sich hatte.
Fazit: planlose DnD-Gruppe begibt sich auf eine spannende Heldenreise, gesäumt von brutalen Kämpfen mit Splatter-Effekten. Abenteuer meets Humor, was eine lustige Mischung ergab, die mich überaus gut unterhalten hat!