Robin Detje

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Lebenslauf

Robin Detje, Autor, Übersetzer, Regisseur, geboren 1964 in Lübeck, lebt in Berlin. Mit Europe Central legt er seine anspruchsvollste, umfangreichste, beste Übersetzung vor.

Quelle: Verlag / vlb

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Cover des Buches Herzgrube (ISBN: 9783546100687)
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Rezension zu "Herzgrube" von Andrew McMillan

Lust_auf_literatur
Herzgrube

Das ist logischerweise mein erster Roman von Andrew McMillan, denn es ist sein Debütroman. Wenn dir sein Name vertraut vorkommt, dann liegt es wahrscheinlich daran, dass er bereits mehrere hochgelobte Gedichtbände („Physical“ und „Pandemonium“) veröffentlicht hat, die in Deutschland jeweils als zweisprachige Ausgabe beim März Verlag erschienen sind.


Dass McMillan schon viel Lyrik geschrieben hat, merke ich auch in seinem ersten Roman, denn er ist stilistisch äußerst kunstfertig und sehr gekonnt aufgebaut und komponiert.

Auch inhaltlich ist sein Roman sehr vielschichtig und dicht, wobei allerdings nicht jedes Thema ausführlich behandelt wird, manches wird nur in Nuancen angedeutet.

Mir fiel der Einstieg in den Text nicht ganz leicht, ich habe erst ungefähr nach der Hälfte die Zusammenhänge und die Verbindungen zwischen den Figuren und dem geschichtlichen Kontext verstanden.


Die Genialität des Aufbaus und der Geschichte ist mir erst ganz am Schluss klar geworden, als die Puzzlestücke alle an ihrem Platz lagen.


McMillan zeichnet in seinem ersten Roman das Porträt einer Kleinstadt im Norden Englands, es ist der Ort Barnsley, in dem er auch aufgewachsen ist. Dort hatten einst die Männer der Stadt unter Tage Kohle abgebaut. Auch Simons Vater, eine von McMillans Figuren, hat dort in der Dunkelheit seinen Lebensunterhalt verdient. Heute sind die Gruben geschlossen, doch die Zeiten der Bergarbeit sind noch lange nicht vergessen.


„Die gesellschaftliche Gewalt der Vergangenheit liegt offen zutage. Das Verborgene, Verdrängte unter der Erde ist quicklebendig und gegenwärtig, es atmet noch, es hustet noch, es ist noch rutschig, es sackt weg.“


Simon verdient neben seinem Job im Callcenter seinen Lebensunterhalt mit Auftritten als Drag Queen und mit intimen Videos auf OnlyFans.
Sein Freund Ryan weiß davon und schwankt zwischen Faszination und Ablehnung.

In dem kleinen Ort, der lange vom harten Bergarbeitermilieu geprägt war, ist Queerness immer noch etwas Schambehaftetes. Und diese Scham hat lange Tradition.

McMillan gräbt in seinem Roman schichtweise in die Tiefe, lässt die Feldforschung und historische Stimmen zu Wort kommen, dazwischen scheinbar kontextlose Bergarbeiterszenen, die das Männliche, Archaische und das Gemeinschaftliche der Grubenarbeit unterstreichen.


„Und der Gestank; das animalische Dickicht aus Männern, gemischt mit dem Öl und Ruß des Förderbands.“


Im Heute suchen Simon und Ryan ihre queere Identität, genauso wie Simons Vater Alex, der noch mit der Vergangenheit klarkommen muss.


Erzähltechnisch spielt McMillan mit verschiedenen Stilmitteln, nutzt verschiedene Perspektiven, bewegt sich im Spannungsfeld von Voyeurismus und der Lust, sich zu zeigen.


„HERZGRUBE“ hat keine stringent durchgehende Handlung, sondern zeigt vielmehr ein Stimmungsbild, dessen Gesamtheit sich mir aber erst ganz am Schluss komplett erschloss und erst nachträglich einige Szenen in den Kontext setzte.

Ich fand den Roman etwas herausfordernd, aber am Ende sehr lohnenswert und literarisch besonders.

Cover des Buches Die Lady im See (ISBN: 9783257246520)
Tilman_Schneiders avatar

Rezension zu "Die Lady im See" von Raymond Chandler

Tilman_Schneider
immer noch spannend

Privatdetektiv Marley soll ermitteln, denn die Ehefrau von Herrn Kingsley ist verschwunden. Es gibt einen komisches Telegramm von ihr, wo sie mitteilt, dass sie mit ihrem Lover nach Mexiko durchgebrannt ist. Komisch ist aber, dass der Liebhaber nichts davon weiß und schon gar nicht in Mexiko ist. Viele Rätsel und Spuren und viele Verwicklungen. Dann gibt es aber einen Hinweiß. Raymond Chandlers Die Tote im See ist immer noch ein großartiger Spannungsroman mit überraschenden Wendungen und klugen Charakteren.

Cover des Buches Die kleine Schwester (ISBN: 9783257246308)
S_Malts avatar

Rezension zu "Die kleine Schwester" von Raymond Chandler

S_Malt
PHILIP MARLOWE IN HÖCHSTFORM

Der fünfte Roman mit Philip Marlowe von Raymond Chandler.

Erschienen erstmals 1949 - hier in der grandiosen Übersetzung von Robin Detje.


Marlowe erhält den Auftrag, den vermissten Bruder von Orfamay Quest zu finden, einer unscheinbaren Sprechstundenhilfe aus Manhattan in Kansas (nicht in New York). Doch steckt mehr dahinter, als nur ein vermisster Junge vom Lande - das muss Marlowe schnell schmerzlich erfahren. Den plötzlich sieht er sich verstrickt in mindestens drei Mordfälle und in den Intrigen Hollywoods. Um seine Klientin zu schützen, lässt er Beweismittel unter den Tisch fallen und gerät nun ins Visier der Polizei von Los Angeles, und die geht nicht gerade zimperlich um, mit Privatschnüfflern, die sie auf dem Kieker haben.

Dann ist da noch die sextolle Dolores, die ein Auge auf Marlowe geworfen hat sowie ein Gangster, der vielleicht nicht der ist, der er zu sein vorgibt - und nicht zu vergessen, die Halbschwester von Orfamay, eine Schauspielerin, auf dem Weg zum Weltruhm.


Wie in allen Marlowe-Romanen verkörpert der Detektiv die Rolle des klassischen Hardboiled-Helden. Rauhe Schale aber das Herz am rechten Fleck und immer mit Blick auf die Gerechtigkeit. Seinen Klienten gegenüber höchst loyal, sofern diese sich keines Verbrechens schuldig gemacht haben. Auch dem Staatsanwalt gegenüber zeigt er Gesetzestreue - wohingegen die Cops es nicht immer allzu genau damit nehmen. 


Eine weitere großartige Geschichte um den einsamen Privatdetektiv, vielleicht sogar die bislang beste. Und - wie immer - lebt die Geschichte nicht nur von den Figuren, sondern weist einen spannenden Plot auf, der den Leser lange in Atem hält; und am Ende führt Marlowe alle Fäden zusammen und man erlebt eine Überraschung nach der nächsten, bis der Fall endlich gelöst ist.


Von mir ganz dicke 5 von 5.

Und eine ganz klare Empfehlung für alle Freunde des guten alten Krimi-Noir. 

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