Cover des Buches Die Stunde des Abtrünnigen (ISBN: 9783453532212)
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Rezension zu Die Stunde des Abtrünnigen von Robin Hobb

Die Erfindung der Langsamkeit

von rallus vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Etwas zäher aber schöner Abschluß der Nevare Trilogie

Rezension

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rallusvor 7 Jahren
Das zweite, vorherige Buch, der Nevare Trilogie endet mit dem Tod von Nevare. Nicht mit dem wirklichen, nein, die Magie hat den Menschen im Fort vorgegaukelt, dass sie ihn umgebracht und verscharrt haben. Nevare aber lebt und versteckt sich in den Wäldern die wegen der Straße des Königs vor dem Abholzen stehen.
Bei der Flucht wird sein Geist in zwei verschiedene Personen gespalten, Nevare der Fleck der die Magie und den Geist beherrscht und Nevare der Soldatenjunge der den Teil der Gernier besitzt.
Beide bekämpfen sich in dem einen Körper aufs erbitterte, doch das große Ganze und den Ruf der Magie können sie nur vereint befolgen.


"Du bist wie ein kleines Kind, das die Nuss sieht, aber nicht begreift, dass sie von einem Baum stammt, ganz zu schweigen davon, dass sie einen neuen Baum in sich birgt. Du musst das größere Ganze sehen!
Er hob mich hoch; vielleicht ließ er mich auch los, damit ich aufstehen konnte. Was er mir zeigte war schwer in Worte zu fassen. Wieder sah ich den Wald so, wie die Magie ihn mir gezeigt hatte, ein vollkommen ausgewogener, perfekt wogender und wirbelnder Tanz des Lebens. Und die Straße bohrte sich immer noch in ihn hinein, einem tödlichen Spieß gleich. Aber dann hob der Waldälteste mich noch ein Stück höher, und plötzlich sah ich die Straße nicht mehr als eine einzelne Schneise des Todes, sondern als einen Fühler, den ein fremder Organismus ausgesandt hatte. Von dieser hohen Warte aus betrachtet, war die Straße keine Todesschneise, sondern eine Wurzel, die den fremden Organismus in neuer Erde verankerte."

In diesem letzten Band stellt mich Robin Hobb auf eine über 400 Seiten lange Geduldprobe. Sind die ersten beiden Bände schon von einer langsamen aber sehr intensiven Erzählstruktur geprägt, so steht der letzte Band in der ersten Hälfte fast still. Nevare der 'Große' voller Magie reist mit dem Volke der Fleck und versucht sich innerlich zu vereinigen. Seitenlange Darstellungen von Lager aufbauen und abbauen, Essen suchen, zubereiten und die innerlichen Streitigkeiten haben mich diesen letzten Band zweimal zur Seite legen lassen um ein anderes Buch in die Hand zu nehmen. In der letzten Hälfte vermag mich die Autorin wieder zu fesseln und sie findet wirklich auch mal ein Ende der Geschichte welches nicht in Feuer und Blut endet - was auch gar nicht zu dieser außergewöhnlichen Trilogie passen würde - sondern ruhig und besinnlich.

Ein schöner Abschluss einer ganz anderen Fantasytrilogie, mit einem ungewöhnlichen Helden, geschrieben von einer Meisterin der ruhigen aber innigen und intensiven Erzählweise.
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