Cover des Buches Im Bann der Magie (ISBN: 9783453532199)
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Rezension zu Im Bann der Magie von Robin Hobb

Die Zwiespältigkeit der Magie

von rallus vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Starker zweiter Band über den etwas unsympathischen dicken Nevare

Rezension

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rallusvor 8 Jahren
Der zweite Teil der Trilogie um den zweitgeborenen Nevare schließt nahtlos an den ersten Band an. Nevare hat das furchtbare Fleckfieber überlebt und studiert weiter an der Militärakademie in der Hauptstadt Alt-Thares. Sein ältester Bruder heiratet und er freut sich seine Familie und seine Verlobte wiederzusehen, mit der er einen regen Briefkontakt hat. Im Gegensatz zu den anderen Überlebenden ist Nevare nicht dünner geworden, nein sein Leibesumfang schwillt immer mehr an, was ihn Anfangs etwas irritiert, worauf er aber immer eine logische Antwort findet.
Bei seinem Vater angekommen, wird er mit Entsetzen empfangen. Dass er sich als Soldat so gehen lassen kann, sein Vater verordnet ihm ersteinmal vier Tage schwerster körperlicher Arbeit, mit Wasser und Brot. Doch alles hilft nicht, bei der Hochzeit wenden sich seine Freunde und seine Verlobte von ihm ab. Die nächsten Wochen werden zu einer Tortur für Nevare, nur langsam erkennt er, dass seine Fettheit. Folgen der Krankheit sind. Dieser Verlauf ist zwar selten, doch kommt er laut dem behandelnden Arzt auch vor.
Sein zweites Ich meldet sich auch wieder, doch noch wird dies unterdrückt:

"Ich leugnete nicht länger die Existenz meines Fleck-Ichs, aber ich tat alles, was in meiner Macht stand, um jenes Ich daran zu hindern, die Herrschaft über mein Alltagsleben zu übernehmen."

Das Fleckfieber macht auch vor seinem Elternhaus nicht halt, Nevare muss seinen Weg finden und reist nach Osten in die Grenzgebiete, wo er sich Antworten erhofft. Dort kommt er zu dem abgelegenen Fort Getty, was an der Grenze zu dem Fleckgebiet liegt, und verdingt sich als Totengräber. In Getty sind auch seine Base Epiny und sein Militärfreund Spink. Die Strasse des Königs endet hier und die Versuche eine Trasse durch den Wald und die Berge zu bauen scheiterte bis jetzt. Bald kommt Nevare dahinter warum:

"Aber jetzt schwanken und wanken die Ahnenbäume, und morgen wird wieder einer von ihnen fallen und nicht mehr sein!Sie bewahren die ältesten Erinnerungen unseres Volkes in sich, und morgen werden wir sie verlieren.Wegen der Eindringlinge. Weil sie einen Pfad für ihre Pferde und Wagen bauen wollen, um dorthin zu gelangen, wohin sie bis jetzt noch nie gelangen mussten.Sie sagen, es sei eine gute Sache für uns, aber wie können sie wissen, was gut für uns ist, wenn sie gleichzeitig damit begonnen haben, unser größtes und höchstes Gut zu zerstören? Wir haben sie unsere Trauer und unseren Kummer spüren lassen. Wir haben sie unsere Furcht fühlen lassen. Aber sie sind zu dumm, es zu begreifen, denn sie gehen trotzdem nicht fort."

Robin Hobb bleibt sich auch im zweiten Band treu. Eine ungeheure Dichte der Erzählung, eingetaucht in die Gedankenwelt von Nevare, die die Zerrissenheit und seine Entwicklung minutiös schildert. Aus der Sicht eines Hauptcharakters geschrieben, der fett, alleine und nicht gerade ein Sympathieträger ist. Doch warum muss der Held immer strahlend sein? Ansatzweise erinnert diese Art der Fantasy-Erzählung an Stephen R. Donaldson 'Chroniken von Thomas Covenant'. Auch dort gab es einen unsympathischen Ich-Erzähler der sich qualvoll in seinen Gedanken gefangen hatte.

Robin Hobb gelingt es aber im Gegensatz zu Donaldson die Geschichte leichtfüßig in einem sanften Rollen zu behalten, streut geschickt die Fantasyelemente ein und überdies hat sie eine grandiose Manier die Umwelt, die Städte und Menschen zu beschreiben, dass es einfach eine Lust ist diesen dicken Wälzer zu lesen. Man braucht trotzdem wirklich Standhaftigkeit bei diesem Roman, es wird einem aber auch gelohnt!

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