Cover des Buches Skinned (ISBN: 9783473584499)
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Rezension zu Skinned von Robin Wasserman

Innere Zerissenheit - geniale Storyidee, aber grausige Charaktere

von Lielan vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Innere Zerissenheit - geniale Storyidee, aber grausige Charaktere

Rezension

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Lielanvor 9 Jahren
Story + Schreibstil: Robin Wassermans "Skinned" ist der erste Band ihrer dystopischen "Cold Awakening" Trilogie. Es fällt mir wahnsinnig schwer das Gelesene in Worte zu fassen. Die ersten Seiten waren recht verwirrend, dennoch hat Robin Wasserman die Verwirrung schnell entwirrt. Der Anfang glich einem Sturz ins kalte Wasser. Denn die Protagonistin Lia Kahn wacht in einem Krankenhaus auf und kann weder ihre Augen öffnen, noch irgendein anderes Körperteil bewegen. Eine Panikattacke nach der anderen erwartet den Leser. Erst mit und mit wird erläutert wie Lia überhaupt in diese Situation geraten ist. Für mein Empfinden ist der Einstieg in die Skinned-Trilogie mehr als gelungen und wahnsinnig interessant. Dieser zweite Abschnitt des Buches zeugt davon, wie Lia versucht, sich zurück in die angesagte Gesellschaft zu integrieren. Für mich, als Leser, ist hier die Gefühlswelt explodiert. Robin Wasserman veranschaulicht, wie grausam Menschen sein können. Lia, ein Kind des Luxus, der angesagtesten Kleidungsstücke, der optischen Perfektion und das immer im Mittelpunkt des Geschehens stand, gibt es nicht mehr. Sie ist nun etwas schlimmeres als eine Randerscheinung, eine Skinner, die im Kreise der coolen Kids nicht mehr geduldet wird. Ihre oberflächlichen Freundinnen, haben sie längst ersetzt und lassen sie das mit einer eiskalten Gleichgültigkeit ihr gegenüber spüren. Ihr ach-so-perfekter-Football-Freund erträgt ihren Anblick nur noch unter Drogenkonsum. Das ist alles wahnsinnig grausam. Aber für Lia wahrscheinlich das Beste, was ihr jemals passieren konnte. So lernt sie, zwar auf die harte Art und Weise, dass ihre Freundschaften nur auf furchtbarer Oberflächlichkeit aufgebaut sind und sie definitiv etwas Besseres verdient hat.
Charaktere: Leider konnte mich überhaupt kein Charakter von sich überzeugen. Und eben diese Tatsache zerreißt mein Leserherzchen und macht es mir nicht gerade einfach "Skinned" zu bewerten. Denn Robin Wassermans Schreibstil und ihre grundlegende Storyidee sagen mir sehr zu. Lia, die im grunde ihres Herzens ebenfalls zu den oberflächlichen Tussis, ihren Freundinnen, gehört und überhaupt nicht wahr haben will, was aus ihr geworden ist, nervt irgendwann nur noch. Ihre Püppchen Art und Weise muss sie ganz dringend abstellen und endlich ihr neues Dasein akzeptieren, schließlich wird dieses bis in alle Ewigkeit andauern. Oje, irgendwie ist ihr Unfall beinahe schon Karma. Eine Art grausame Rache an ihrer Oberflächlichkeit, ein Weckruf endlich Mut zum eigenständigen Leben, unbedacht von der Wertschätzung anderer Menschen, zu beweisen. Und die Männer in "Skinned" sind der absolute Obergraus. Ich konnte mich mit keinem von ihnen auch nur einen Hauch von einem klitzekleinen Minibisschen anfreunden. Aber Lias Familie schießt den Vogel ab. Wenn Lias Freundinnen schon oberflächlich sind, ist ihre Familie die absolute Personifikation der Oberflächlichkeit. Wie kann man seine Tochter nur erst in diese Situation bringen? Ihr ein neues, sehr anderes, gewöhnungsbedürftiges Leben schenken, dann diese aber null komma gar nicht unterstützen, sondern sie teilweise verleugnen, angreifen und ihr das "neue" Leben förmlich zur Hölle machen. Grausam!

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