Rezension zu "Das Harvard-Konzept" von Roger Fisher
Das Harvard-Konzept: Die unschlagbare Methode für beste Verhandlungsergebnisse
Erweitert und neu übersetzt Gebundene Ausgabe
Erschienen am 20. August 2018
Autoren: Roger Fisher, William Ury, Bruce Patton
Übersetzer: Jürgen Neubauer
Verlag: DVA
30 Euro
Die FAZ Sonntagszeitung machte auf dieses Werk aufmerksam. Bekannt ist das „Harvard Konzept“ für den Ansatz, zwischen Mensch und Sachthema/Problem zu differenzieren. Auf diese Weiße gelingt es zielsicherer, ein für alle Parteien zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Der Mehrwert dieser Praxis ist, dass weniger Beziehungsarbeit oder bestehende Beziehung gestört wird. Nun war ich sehr gespannt, wie man eine doch recht komplexe Praxis durch ein Sachbuch lernen könnte. Die Autoren, Rechtswissenschaftler und Anwälte, mussten demnach ein ziemlich hohes Erwartungsniveau bedienen.
Uns Lesende erwartet eine ordentliche Menge klar gegliederter Beispiele aus In- und Ausland. Zusammenfassen könnte man leichtfertig sagen: seid redlich mit dem Gegenüber und euch selbst. Keine Tricks, Lügen und stures Beharren auf irgendwelchen Positionen, die nur einer Partei nutzen können. Offensichtlich ist das aber nicht für alle verhandelnden Personen Usus, daher also ein Konzept mit einem schicken, hochwertigen Namen, der allerlei Fantasien weckt und positiv belegt ist. Das Buch liefert neben Beispielen auch Anleitungen, hilfreiche Tipps und am Ende einen Anhang mit einem „Fragenkatalog“. Gut gemacht, sehr gut gegliedert, kurzweilig zu lesen und sicher nicht falsch.
Wie man es anstellt, dass das Gegenüber eben jenes Konzept ebenfalls umsetzt, bleibt das Buch schuldig.
Jeder, der beruflich oder privat in Verhandlungssituationen eintreten muss – also eigentlich jeder erwachsene Mensch – findet in diesem Buch guten Input, eine klare Sprache und sicher auch Erkenntnisse. Leicht zu lesen, bisweilen unterhaltsam und durch das schicke Designe des Buches im Bücherregal ein Blickfang und ein gutes Geschenk. Ob es wirklich hilfreich ist, ein guter Verhandler oder eine gute Verhandlerin zu werden, sei mal dahingestellt.