Rezension zu "Breslau - Die Blume Europas" von Norman Davies
Schon die vielen unterschiedlichen Namen der Stadt, Wrotizla, Wretslaw, Presslaw, Bresslau, Breslau, Wroclaw, belegen die vielen geschichtlichen Wechselfälle denen sie unterworfen war und weisen darauf hin, dass es viel über sie zu berichten gibt.
Der anerkannte und viel gerühmte amerikanische Historiker Norman Davies, der sich schon mit seiner Geschichte Polens einen ausgezeichneten Ruf erworben hat, hat sich zusammen mit Roger Moorhouse und anderen Mitarbeitern daran gemacht die Geschichte Breslaus von den Anfängen bis in unsere Zeit hinein zu erforschen und zu erzählen.
Herausgekommen ist ein 700 Seiten Werk, geschrieben in auch für Laien verständlicher Sprache mit einer unglaublichen Fülle an Daten, Informationen, Fakten, Anekdoten, etc. über diese alte mitteleuropäische Stadt und zugleich auch über einen Teil der europäischen Geschichte, in der Breslau seinen eigenen Platz einnimmt.
Nun bin ich natürlich keine Historikerin, die die Richtigkeit der zusammengetragenen Informationen abschätzen oder überprüfen könnte aber Norman Davies hat unter seinen Kollegen genug Reputation, so dass man wohl getrost davon ausgehen darf, dass er sauber und wissenschaftliche arbeitet und man glauben darf, was in diesem Buch berichtet wird.
Es ist eine spannende Lektüre in vielerlei Hinsicht und da die meisten Leser hier insgesamt wenig Genaues über die Geschichte Polens bzw. des osteuropäischen Raumes durch die Jahrhunderte hindurch wissen dürfte, ist die Lektüre sehr erhellend und lehrreich ohne dabei trocken oder langweilig zu sein.
Manche geschichtlichen und politischen Zusammenhänge werden deutlich und Heutiges vor dem damaligen Geschehen verständlicher.
Sicher wird das Buch nicht die Massen als Publikum finden aber es wäre ihm zu wünschen, dass es nicht nur von Historikern oder ähnlichen Fachleuten gelesen wird. Auch die 700 Seiten sollten niemanden abschrecken. Zum einen ist das Buch in überschaubare Kapitel unterteilt, kann gut in »Portionen« gelesen werden und zudem sind die letzten knapp einhundert Seiten schon Anhang, d.h. sie enthalten Anmerkungen, Karten, Übersichten, Namenslisten, Verzeichnis der Ortsnamen in deutsch und polnisch sowie ein umfangreiches Register, das es erlaubt Stellen im Buch schnell wiederzufinden. Außerdem gibt es an zwei Stellen im Buch insgesamt 31 Seiten mit alten Stichen und Fotografien aus Breslau bzw. von bedeutenden Breslauern.