Rezension zu An jedem neuen Morgen von Roger Rosenblatt
Rezension zu "An jedem neuen Morgen" von Roger Rosenblatt
von a.schmalzbauer
Rezension
a.schmalzbauervor 13 Jahren
Amy Rosenblatt stirbt völlig unerwartet und hinterlässt drei Kinder und einen Ehemann. Die Eltern von Amy kümmern sich ab dem Zeitpunkt um die Kinder und ziehen in das Haus der Familie. Oma Ginny sieht zu, dass der Alltag funktioniert und Opa Roger übernimmt das Frühstück und was sonst noch so anfällt. Mit der Zeit wird das Leben wieder erträglicher und alle geben ihr Bestes. Und Amy ist immer bei ihnen. Das Buch ist eine eher lose Aneinanderreihung von kleinen Geschichten und Anekdoten, welche zum Teil vor und zum Teil nach Amys Tod spielen. Erschienen sind diese Geschichten erstmal in einer Zeitung, danach als Buch. Roger Rosenblatt hat ein leises, autobiografisches Buch geschrieben, über seine Trauerbewältigung, über seine Wut darüber, dass seine Tochter einfach aus dem Leben gerissen wurde. Und darüber, wieder in das „normale Leben“ zurück zu finden. Er schreibt über den Zusammenhalt in der Familie und wie wichtig dieser ist. Auch das man sich nicht in seiner Trauer verkriecht. Die tagtägliche Harmonie ist etwas unwirklich. Auch kommt einem manche Geschichte etwas überzogen vor, aber vielleicht wird das in den USA so gehandhabt. Auch die vielen Personen, die der Autor erwähnt, zum Teil ohne Grund wie es scheint, vermitteln den Eindruck, er möchte mitteilen, wie bekannt sie sind. Als Leser kann ich aber mit den vielen Namen, die sofort wieder verschwinden, wenig anfangen. Mir fehlte ein wenig die persönlich Note in diesem Buch. Ich hatte den Eindruck, dass der Autor doch nicht zuviel von sich preisgeben will. Das Cover ist sehr schön und vermittelt Gemütlichkeit und Geborgenheit. Das Buch ist ziemlich dünn und an einem Tag gelesen. Traurigkeit hat es bei mir nicht ausgelöst, dazu ist die Sprache zu wenig emotional. Aber nachdenklich geworden bin ich schon, denn obwohl der Tod tagtäglich stattfindet, setzt man sich zu wenig damit auseinander. Hilfestellung zur Trauerbewältigung kann dieses Buch nicht geben, dazu wird der Leser doch zu sehr außen vor gelassen. Aber ich glaube, diesen Anspruch hat es nicht.