Rezension zu "Traumfinder" von Roger Taylor
Die negativen Rezensionen auf Amazon.de machten mich neugierig. Zu langatmig, langweilig und kompliziert soll das Buch sein. Hier wirkte jemand von einem anspruchsvollen Text überfordert. Und in der Tat, hier kann endlich mal wieder ein Fantasyautor richtig, richtig gut erzählen.
Kurz zur Handlung: Antyr ist ein junger Traumfinder, der durch den Tod seines Vaters, dem Meister der Traumfindergilde, aus der Bahn geworfen wurde. Traumfinder begleiten traditionell Menschen in ihren Träumen und helfen ihnen, diese zu beruhigen oder zu verstehen. Als Traumfinder kann Antyr damit mit seinem Gefährten, einem Wolf, in die anderen Welten jenseits seiner Realität eindringen. Zur Zeit betrinkt sich aber Antyr nur gerne und weiß generell nichts mit sich anzufangen. Doch der Herzog und seine Familie werden von schlimmen Albträumen geplagt und ruft Antyr zur Hilfe, da man sich noch seines Vaters erinnert. Eine große, dunkle Macht bedroht Serenstadt und alles gipfelt in einem Krieg...
Schon auf der ersten Seite malt der Autor ein wunderbar stimmungsvolles Landschaftsbild sozusagen in CinemaScope, aber sehr großen Raum nehmen bei ihm auch die Beschreibungen des Innenlebens der Figuren ein. Antyrs Kampf mit sich selbst, der Kampf des Herzogs mit dem unsichtbaren Feind, die Schrecken des Kriegs, all das geht unter die Haut, weil man es mit den Figuren miterlebt. Das epische Ausmaß des Buches (ca. 800 Seiten) wird breit genutzt, um auch episch zu erzählen, und alle Figuren wirken faszinierend und authentisch. Wer Wert auf Fantasy mit Niveau legt, ist bei diesem Buch richtig!