Die Erzählsammlung gibt Einblicke in das geografisch vielseitige Werk des Autors. Sprachlich sehr direkt und eindrücklich wird man an Orte geführt, die sich an den Grenzen der Zivilisation befinden. Eigenheiten der Ureinwohner sowie Überlebensstrategien werden dem übermütigen und zum Teil tragisch überheblichen Entdeckergeist von Neuankömmlingen gegenüber gestellt. Ein spannendes Buch für alle, die sich an fremden Orten und in fremden Denkweisen wie zu Hause fühlen.
Roger Willemsen
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Das müde Glück
Alle Bücher von Roger Willemsen
Das Hohe Haus
Deutschlandreise
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Wer wir waren
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Der Knacks
Neue Rezensionen zu Roger Willemsen
Roger Willemsens letztes Werk "Wer wir waren" ist ein beeindruckendes und tiefgründiges Vermächtnis. Es ist nicht nur ein Buch, sondern ein Gedankenkosmos, der zum Nachdenken, Innehalten und Reflektieren anregt. Willemsen führt uns durch eine faszinierende Reise, in der er den Blick auf die Menscheheit richtet und auf ihre Spuren auf diesem Planeten. Mit unnachahmlicher sprachlicher Eleganz und philosophischer Tiefe gelingt es ihm, den Leser in seinen Bann zu ziehen und dabei essentielle Fragen unseres Daseins zu stellen.
Willemsens Sprache ist dabei ein wahres Kunstwerk. Es ist selten, dass man ein Buch liest, bei dem jedes Wort, jeder Satz so sorgfältig und bedeutungsvoll gewählt scheint. Er spielt mit der Sprache ,bewegt sich zwischen Poesie und philosophischer Analyse, was den Text gleichzeitig tiefgründig und zugänglich macht. Diese sprachliche Schönheit ist es, die das Lesen des Buches zu einer bereichernden Erfahrung macht. Trotz der teils düsteren Themen ist Willemsens Ton nie belehrend, sondern voller Feinsinn und Weitsicht.
Was "Wer wir waren" besonders macht, ist jedoch nicht nur die Sprache, sondern auch Willemsens scharfer Blick auf die Menschen. Er beschreibt uns als Geschöpfe mit unglaublichen Potenzial, aber auch als Wesen,die oft im Widerspruch zu sich selbst stehen. Willemsens schildert uns als Spezies, die sich in ihrer eigenen Größe verloren hat, die Erstaunliches geschaffen hat, aber gleichzeitig blind für die Konsequenzen ihres Handelns ist. Diese Ambivalenz zieht sich durch das ganze Buch und macht es so spannend und nachdenklich stimmend.
"Wer wir waren" ist mehr als nur ein Buch über die Menschheit. Es ist eine Einladung, sich den großen Fragen unserer Existenz zu stellen. Willemsens letzte Worte sind zugleich Mahnung und Hoffnung. Dieses Buch ist ein Muss für alle, die sich für die großen Fragen des Lebens interessieren und sich nicht davor scheuen, einen kritischen Blick auf sich selbst und die Gesellschaft zu werfen. Mich wird das Buch noch lange begleiten.
Als bekennender Willemsen-Fan musste ich mich natürlich auch mit dem "Hohen Haus" beschäftigen. Klar, es gibt schönere und anregendere Lektüre von R.W., aber das Protokoll, welches er uns hier über sein Jahr auf der Zuschauertribüne des deutschen Parlaments hinterlassen hat, ist vielleicht sein wertvollstes Vermächtnis. Eine Idee so einfach wie genial: Sich ein Jahr lang auf die Zuschauerränge im deutschen Bundestag setzen und einfach nur beobachten, zuhören und aufschreiben. Und was dabei herauskommt und sich dem Bürger und Wähler präsentiert ist stellenweise banal, dann wieder schockierend, zum Fremdschämen, auch mal humorvoll, aber wenig greifbar. So funktioniert also das deutsche Parlament? Mir stellt sich die Frage, ob den Politikern klar ist, dass sie hier den Souverän, sprich das Volk, vertreten. Statt dessen kriegt man Ränkespiele zwischen Personen, Parteien und Interessengemeinschaften präsentiert, dass sich einem die Nackenhaare sträuben. Und das Ganze hat sich ja in der Ära Merkel abgespielt, die verglichen mit der aktuellen Regierung ja stabilisierend, ruhig und stringent politisiert hat. Schade ist es uns nicht vergönnt, Herrn Willemsen noch einmal für ein Jahr auf die Zuschauerränge zu entsenden, um auch die Ampel-Koalition unter die Lupe zu nehmen. Denn dann würde das Protokoll noch viel vernichtender ausfallen...
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Roger Willemsen wurde am 14. August 1955 in Bonn (Deutschland) geboren.
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