Roisin Maguire lässt in ihrem Roman „Mitternachtsschwimmer“ in einem kleinen irischen Küstendorf Evan, der seiner Familie und einem tragischen Unglück zu entfliehen versucht und Grace aufeinandertreffen, die meist ruppig wie die stürmische See auftritt, aber dennoch einfühlsam ist. So unterschiedlich beide sind, können sie doch immer besser die Schatten der Vergangenheit greifen, die den jeweils anderen umgeben.
In die Zeichnung ihrer Figuren hat die Autorin sehr viel Mühe gesteckt. Keiner der Charaktere ist vom Band, alle haben ihre Eigen- und Besonderheiten. Das gilt auch ganz besonders für die zahlreichen Nebenfiguren. Ihre Erzählweise ist ruhig und sie versteht es, die Spannung langsam aufzubauen und die Stimmung Stück für Stück dichter werden zu lassen. Die Geschichte ist bringt einige Wendungen und überraschender Entdeckungen mit sich. Es geht um Liebe, Verlust, und die dunklen Seiten der menschlichen Natur, und dabei kommen auch immer wieder Themen wie Vergebung und Selbstfindung zur Sprache.
Eingelesen wurde das Hörbuch von Brigitte Carlsen, deren raue Stimme perfekt zur Szenerie und auch zur Protagonistin Grace passt. Dennoch konnte ich nie ganz mit den Figuren und der Geschichte warm werden, was vielleicht auch an der teils düsteren Stimmung lag. Dennoch bleibt „Mitternachtsschwimmer“ ein interessantes Lese- oder Hörerlebnis.