Roland Barthes

 4,1 Sterne bei 104 Bewertungen
Autor*in von Mythen des Alltags, Fragmente einer Sprache der Liebe und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Roland Barthes wurde am 12. November 1915 in Cherbourg geboren und starb am 26. März 1980 in Paris an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Er studierte klassische Literatur an der Sorbonne und war danach als Lehrer, Bibliothekar und Lektor in Ungarn, Rumänien und Ägypten tätig. Ab 1960 unterrichtete er an der École Pratique des Hautes Études in Paris. 1976 wurde er auf Vorschlag Michel Foucaults ans Collège de France auf den eigens geschaffenen Lehrstuhl »für literarische Zeichensysteme« berufen. In Essais critiques beschäftigt sich Barthes mit dem avantgardistischen Theater. Prägend für ihn waren unter anderem Brecht, Gide, Marx, de Saussure sowie Jacques Lacan. Zudem war Barthes ein musikbegeisterter Mensch, vor allem als Pianist und Komponist.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Roland Barthes

Cover des Buches Fragmente einer Sprache der Liebe (ISBN: 9783518422977)

Fragmente einer Sprache der Liebe

(19)
Erschienen am 24.10.2015
Cover des Buches Mythen des Alltags (ISBN: 9783518463383)

Mythen des Alltags

(20)
Erschienen am 16.04.2012
Cover des Buches Die helle Kammer (ISBN: 9783518224489)

Die helle Kammer

(16)
Erschienen am 12.10.2009
Cover des Buches Das Reich der Zeichen (ISBN: 9783518110775)

Das Reich der Zeichen

(9)
Erschienen am 03.08.1981
Cover des Buches Die Lust am Text (ISBN: 9783518469088)

Die Lust am Text

(9)
Erschienen am 16.10.2017
Cover des Buches Die Vorbereitung des Romans (ISBN: 9783518125298)

Die Vorbereitung des Romans

(4)
Erschienen am 20.04.2008
Cover des Buches Über mich selbst (ISBN: 9783957577313)

Über mich selbst

(4)
Erschienen am 05.04.2019
Cover des Buches Die Sprache der Mode (ISBN: 9783518113189)

Die Sprache der Mode

(4)
Erschienen am 22.09.1985

Neue Rezensionen zu Roland Barthes

Cover des Buches Fragmente einer Sprache der Liebe (ISBN: 9783518380864)
Schelmuffskys avatar

Rezension zu "Fragmente einer Sprache der Liebe" von Roland Barthes

Schelmuffsky
Kalt erwischt

Vorweg: ich bin bekennender Fan von Roland Barthes, insbesondere der späteren Texte. Die "Fragmente" standen schon ewig im Regal, ich war aber mehrfach im Vorwort steckengeblieben. Neulich neuer Anlauf und endlich im Hauptteil - ein Lexikon der Liebe - angekommen. Irritierend, wir präzise Roland Barthes Gefühle, Sehnsüchte, Sorgen, Drohungen, versteckte Signale, die Interpretationswut usw. von liebenden Menschen beschreibt. Das Buch ist nicht für die übliche Lektüre gemacht, d. h. man kann bei irgendeinem Stichwort einhaken. Allmählich lüftet sich der Schleier, der über so vielen "von der Liebe geblendeten" Wahrnehmungen lag. Ein toller Text. Hier ein kleiner Auszug aus dem Stichwort "Szene":
"Wenn sich zwei Subjekte im Sinne eines regelrechten Austausches von Erwiderungen und in der Absicht, das „letzte Wort“ zu behalten, befehden, so sind sie bereits verheiratet: die Szene ist für sie die Wahrnehmung eines Rechtes, der praktische Umgang mit einer Sprache, deren Miteigentümer sie sind; immer der Reihe nach, sagt die Szene, und das soll heißen: du nie ohne mich und umgekehrt. Das ist der Sinn dessen, was man euphemistisch den Dialog nennt: sich nicht gegenseitig Gehör schenken, sondern sich gemeinsam einem egalitären Prinzip der Teilung der Sprachgüter unterwerfen. Die Partner wissen, daß der Zusammenstoß, auf den sie sich einlassen und der sie doch nicht entzweien wird, ebenso folgenlos ist wie eine perverse Wollust."

Wie wahr.

Cover des Buches Die Lust am Text (ISBN: 9783518013786)

Rezension zu "Die Lust am Text" von Roland Barthes

Ein LovelyBooks-Nutzer
Aphoristischer Essay

Mit seinem essayistischen Text versucht der Autor zu erklären, was Lust am Text ist, sein kann. Allen, denen Lesen (und auch Schreiben) Passion bedeutet, die sich mit Wirkung von Texten auseinander setzen, die hinter die Mechanismen blicken wollen, sei dieses Büchlein ans Herz gelegt. Viele fantastische, manchmal auch abenteuerliche oder originelle Thesen werden aufgestellt und begründet. Man muss nicht mit allem einverstanden sein oder nachvollziehen können, um Freude daran zu haben. Die Argumentationen bieten Unterhaltungswert.

S. 43
Der Text ist ein Fetischobjekt, und dieser Fetisch begehrt mich. Der Text erwählt mich durch eine ganze Vorrichtung von unsichtbaren Filtern, selektiven Hindernissen: das Vokabular, die Bezüge, die Lesbarkeit usw.; und ganz verloren mitten im Text (nicht hinter ihm wie ein Deus ex machina) ist immer der andere, der Autor.

Was den Stil anbelangt: Roland Barthes hatte beim Schreiben mit Sicherheit nicht die Bequemlichkeit seiner Leser im Sinn. Sperrige Satzgebilde treffen auf interessante Wortneuschöpfungen (z. B. „desorthographieren“. Ebenso ist es für die Lektüre des Textes vermutlich hilfreich, über literaturwissenschaftliches Vokabular zu verfügen. Wenn nicht, sollte man sich nicht scheuen, einige Begriffe nachzuschlagen, um den ganzen Sinngehalt des Textes verstehen zu können. (Ich spreche hier aus praktischer Erfahrung… *g*)

Man merkt dem Geschriebenen jedoch das tiefe Bedürfnis des Autors an, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen.

S. 58
Ich interessiere mich für die Sprache, weil sie mich verletzt oder verführt.

Ich hatte definitiv meinen Spaß mit diesem Büchlein.

Cover des Buches Die helle Kammer (ISBN: 9783518381427)

Rezension zu "Die helle Kammer" von Roland Barthes

Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension zu "Die helle Kammer" von Roland Barthes

Barthes' Bemerkungen zur Photographie sind eigentlich absolut überflüssig. Aus der Sicht eines Bildbetrachters - nicht eines Fotografen - schreibt er sehr subjektiv, wie Fotos auf ihn wirken. Immer wieder kreisen seine Gedanken um ein Foto seiner bereits verstorbenen Mutter, auf dem er ihr wahres Wesen zu erkennen glaubt. So wird dieses dünne Büchlein für Barthes zu einer sehr persönlichen Abhandlung, die dem außenstehenden Leser nur wenig bieten kann.

Ich war sehr überrascht, als ich das Erscheinungsjahr dieses Buches erfuhr - 1980. Sowohl sprachlich als auch inhaltlich wirkte es auf mich, als wäre es zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschrieben worden. Barthes' Sprache wirkt antiquiert und unnötig kompliziert, mit vielen Fremdwörtern gespickt, was den Lesefluss häufig etwas hemmt oder zumindest große Konzentration erfordert.

Inhaltlich wirkt das Buch vermutlich so alt, weil sich gerade im Bereich der digitalen Fotografie und der Bildbearbeitung in den letzten Jahrzehnten vieles weiterentwickelt hat. Dadurch kann man Barthes' Standpunkte oft nicht mehr nachvollziehen. Er argumentiert zum Beispiel, dass ein Foto auch immer ein Beweis ist dafür, dass etwas genau so gewesen ist, wie man es auf dem Bild sehen kann. In Zeiten von Photoshop beweist ein Foto einer Person an einem bestimmten Ort allerdings nicht, dass die Person wirklich dagewesen ist.

Positiv ist allerdings anzumerken, dass viele interessante Fotos im Buch enthalten sind und es sich auch lohnt über einige Argumente zu diskutieren oder nachzudenken. Ich hatte den Vorteil, das Buch im Rahmen eines Literaturkreises zu diskutieren und allein für die interessanten Gespräche, die aus der Lektüre der "hellen Kammer" entstanden sind, hat das Buch 3 Sterne verdient.

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Welche Genres erwarten dich?

Community-Statistik

in 123 Bibliotheken

auf 14 Merkzettel

von 7 Leser*innen aktuell gelesen

von 1 Leser*innen gefolgt

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks