Cover des Buches Der Widerschein des Mondes (ISBN: B01LZ0DZ5K)
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Rezension zu Der Widerschein des Mondes von Roland E. Koch

Melancholisch, drückend, distanziert - Mona, die Unnahbare

von Janinasmind vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Melancholisch, drückend, distanziert.

Rezension

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Janinasmindvor 7 Jahren
'Der Widerschein des Mondes' ist sehr passiv geschrieben, als wäre man durch eine Glasscheibe von der Geschichte getrennt.

Es geht um einen Studenten, dessen Name nie genannt wird, und Mona, eine unscheinbare, mysteriöse Kommilitone, in die er sich verliebt.

Der Schreibstil (indirekte Rede, keine Gänsefüßchen) lässt alles sehr unpersönlich wirken, sagte ich. Da hast du Recht, antwortest du. (Wenn ihr versteht, was ich meine.) Die Stimmung ist sehr drückend und melancholisch - selbst die glücklicheren Momente wirken sehr distanziert und weit weit weg. Pseudo-poetisch wäre ein Wort, das ich benutzen würde, um dieses Buch zu beschreiben.

Die Charaktere - bestehend aus dem Erzähler, Mona, Sonja, Valerie, dem Professor und Janin - sind allesamt wie ein Umriss einer echten Person, niemand wirkte auf mich, wie ein echter Mensch, niemand war mir nah, ich habe mich nicht verbunden gefühlt. Es kam mir vor, als wären sie Luft, die ich nicht greifen kann. Ich muss leider zu geben, dass mir Janin in der Geschichte noch am liebsten war, da ich ihre Reaktionen noch am meisten nachvollziehen konnte.

Der Erzähler verliebt sich in ein Rätsel, das er lösen will, ein Mädchen, das - so hat er es sich in seinem Kopf zusammengebaut - ihn versteht und das mehr zu bieten hat, als das, was man als Fassade sieht. Er steigert sich in seine Gefühle für sie herein, benimmt sich zwischenzeitlich regelrecht wie ein Stalker; schreibt ihr, obwohl sie keinen Kontakt mehr will, versucht sie nach dem Unterricht aufzuhalten, obwohl sie seinen Blicken ausweicht. Er kreiert diese Version von Mona in seinem Kopf, vernachlässigt seine Freundin deswegen, trinkt zu viel, hat intrusive thoughts. Er hat Probleme. Das alles hat bei mir für ein sehr schlechtes Gefühl gesorgt. Mona hat auch Probleme, ob sie nun Depressionen hat oder manisch-depressiv ist, wird nie ganz klar im Roman, aber sie hat Probleme und am Ende wird man nie so richtig aus ihr schlau - weder der Erzähler, noch Freundinnen von ihr oder der Leser selbst. Es ist ein sehr ernüchterndes Ende, dass ich nicht genauer beschreiben werde, um nichts zu spoilern.

Allgemein ein sehr reservierter Roman, in dem jedes Gefühl sehr verstummt und gedämpft auf einen einwirkt. Ich bin weder mit der Geschichte, noch mit den einzelnen Figuren warm geworden.

PS: I got a free copy in exchange for an honest review.



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