Eben nicht Enid Blyton...
von parden
Kurzmeinung: Zu wenig Spannung, unlogische Plots, farblose Charaktere und ständige Gebete - manche Geschichten gehören einfach nicht veröffentlicht...
Rezension
Uli und Uwe sind Brüder und wohnen in einem kleinen Dorf in Österreich. Nachdem sie sich einmal für einen Detektivwettbewerb angemeldet hatten, war dies der Grundstock zur Gründung eines Detektivteams. Später stießen noch die gleichaltrigen Kinder Markus und Anke hinzu, kurz darauf auch noch die zwei Affen Burg und Sand, die Assistenten des Professors, der in dem Haus neben Uli und Uwe wohnt und die verrücktesten Erfindungen macht. Und so nannten sie ihre Gruppe aus Hobbydetektiven schließlich das 'Team 4+2'. Im einführenden Kapitel stellen sie sich selbst vor:
"Wir haben viel Humor, lachen gerne und haben gemeinsam Spaß. Ständig stolpern wir in neue Abenteuer, nicht selten geschehen fast unglaubliche Zufälle. Doch wir lösen gerne Rätsel mit Herz und Verstand. Wir mögen keine Verbrechen und klären selbst die schwersten Kriminalfälle auf. Regelmäßig geraten wir in Schwierigkeiten, weil wir uns mit Bankräubern, Einbrechern (...) anlegen."
Dieses Buch beinhaltet die vier ersten Abenteuer des 'Team 4+2' sowie noch eine kleine Zugabe. Im einzelnen sind dies die Geschichten:
- Der Detektiv-Wettbewerb
- Die Bewährungsprobe
- Die Pirateninsel
- Verbrecherjagd in Venedig
- Eine Zeitreise
Der Klappentext verrät: 'Uli und Uwe nehmen im ersten Abenteuer an einem Detektiv-Wettbewerb teil. Da sie gegen erwachsene Detektive antreten müssen, stehen die Chancen für einen Erfolg eher schlecht. Oder gelingt ihnen doch noch das Kunststück? In den Ferien bei Uli und Uwe wird Anke entführt. Die beiden und ihre Freunde müssen sich bewähren, wenn sie ihre Freundin befreien wollen. In Ostfriesland tritt das Team 4+2 gemeinsam gegen Piraten an. Als sie das Geheimversteck der Gauner finden, geraten sie in große Gefahr. Zu guter Letzt werden die Freunde in Italien von unheimlichen Beobachtern verfolgt.'
Bevor ich zu meiner Meinung bezüglich dieses Buches komme, sei an dieser Stelle verraten, dass ich ab und an immer noch gerne ein Kinderbuch lese, auch wenn ich nicht mehr zu dieser Zielgruppe gehöre. Doch sind mir die Bücher meiner Kindheit und Jugend noch in guter Erinnerung, und ich bin immer auf der Suche nach Tipps für Geschenke in der Verwandtschaft oder im Freundeskreis. Spannendes für Kinder - so etwas ist doch immer wieder ein tolles Mitbringsel.
Leider erfüllte dieses Buch meine Erwartungen jedoch überhaupt nicht. Versprach der Klappentext noch, dass die Detektive mit ihrer Kombinationsgabe selbst die schwersten Fälle lösen würden, kann ich nach dem Zuklappen des Buches nur sagen: hä? Kombinationsgabe? Welche Stelle habe ich da wohl verpasst?
Nein, ich will mich gar nicht lustig machen über dieses Buch, und dem Autor sei Anerkennung gezollt für die Ausdauer, mit der er diese Reihe selbst immer weitergeführt hat - inzwischen gibt es lt. Nachwort mehr als 20 Folgen! Eigentlich wollte Roland Stefan Fröhlich diese Abenteuergeschichten nie veröffentichen, da sie nur privat für einen recht kleinen Kreis gedacht waren. Meiner Meinung nach hätte er es ehrlicherweise aber auch dabei belassen sollen.
Doch ich bin noch die Begründung schuldig, weshalb ich so darüber denke. Die Plots der Geschichten sind für mich vielfach unlogisch, die Handlung erscheint oft wirr, kombinierte Lösungen gibt es so gut wie gar nicht, im Grunde beruht der Ausgang der Geschichten stets auf meist abstrusen Zufällen, dazu haben die Charaktere so gut wie kein Profil und bleiben bis zum Schluss farblos - wirklich sympathisch fand ich da keinen einzigen.
Und ein weiteres, für mich nicht unerhebliches Manko ist die Tatsache, dass da ständig Bitt- oder Dankgebete der Kinder und ihrer Freunde zu Gott oder 'Freund Jesus' abgehalten werden. Dieses Detail wird im Klappentext mit keiner Silbe erwähnt, sollte aber vor der Lektüre bekannt sein. Denn wenn man sich so wie ich daran stört, wird einem das Lesen dadurch noch zusätzlich verleidet.
Der einzige Grund, weshalb ich hier nicht einen, sondern zwei Sterne vergebe, ist neben dem recht flüssigen Schreibstil die Tatsache, dass zu merken ist, mit wie viel Herzblut der Autor selbst an dieser Reihe hängt. Nun gut, es kann auch nicht jeder Abenteuerbücher à la Enid Blyton schreiben. Aber diese Tatsache sollte man als Autor auch selbst erkennen und entsprechende Konsequenzen ziehen: manche Geschichten gehören einfach nicht veröffentlicht...
© Parden