*Dickie Dick Dickens, der gefährlichste Mann, den die Unterwelt Chicagos je ausgespuckt hat. Dickie Dick Dickens – gefürchtet, verachtet, gehasst...*
Dies ist die Geschichte von Dickie Dick Dickens, der 1924 vom kleinen Taschendieb zu einer der Größen der Chicagoer Unterwelt aufsteigt. Der gefährlichste Mann Amerikas legt sich nicht nur mit dem Boss aller Bosse, sondern auch mit der Polizei an, trickst diese souverän aus und steigt in der Hierarchie – dabei wollte er doch eigentlich immer nur der kleine Taschendieb bleiben.
Die Geschichte wird so erzählt, als wären alle Ereignisse wahr. Dabei sind die Erzähler sehr präsent, ergreifen aus einer zukünftigen Perspektive immer wieder das Wort und verwenden allerlei Stilmittel, um die Echtheit ihrer Geschichte zu unterstreichen. So werden nicht nur bei allen möglichen Gelegenheiten genaue Zahlenangaben gemacht, die eigentlich nicht von Belang sind, auch wird immer wieder Dickies zukünftiger Ruhm angesprochen und Aussagen aus den Annalen der Polizei und Briefen an seine Jugendfreundin zitiert.
Nicht nur die Tatsache, welche Mühe sich die Erzähler dafür genommen haben, sondern auch den fortwährenden Sarkasmus fand ich sehr witzig. Obwohl einerseits Dickie auf ein Podest gestellt wird, kommen die Erzähler nicht umhin seine Schwächen, aber auch die der anderen Charakter immer wieder durch eine ironische Brille zu beschreiben.
Dickie Dick Dickens ist ein Gangster der Zwanzigerjahre, wie er klischeehafter nicht sein könnte. Smart, dabei immer freundlich und der Moral und dem Ehrgefühl der damaligen Gangsterwelt verschrieben, schafft er es wie nebenbei aus allen gefährlichen Situationen zu entkommen und dabei auch noch einen Vorteil für sich zu ziehen. Während sowohl seine Gegenspieler, als auch seine treue Gangsterbraut auch Emotionen zeigen dürfen, werden die Szenen um Dickie distanzierter beschrieben, sodass ich ihn als Mensch nicht so fassen konnte, was seine Aura der Überlegenheit gesteigert hat.
Fazit: Eine herrlich ironische Geschichte um den „gefährlichsten Mann Amerikas“, die durch das Gangsterflair aber besonders durch den Humor und den speziellen Erzählcharakter (bei dem ich die Stimme der Erzähler direkt heraushören konnte) überzeugen konnte. Ein Lesegenuss, den ich nur empfehlen kann.