Rezension zu "Meine Veggie-Küche" von Rolf Caviezel
Rolf Caviezel sucht rund um die Ernährung und das Kochen nach weiteren Herausforderungen und beschäftigt sich aktuell intensiv mit der Molekularen Küche. Mit freestyle cooking GmbH in Grenchen (Schweiz) betreibt er zusammen mit seiner Frau Cecilia – natürlich auch eine gelernte Köchin – eine Molekulare Kochschule, er hält Referate und gibt Kurse. Ihr Ziel: Die Molekulare Küche als kulinarisches Highlight für jeden zugänglich zu machen.
Mit seinem im April 2014 erschienenen Buch »Meine Veggie Küche« reagiert er auf den aktuellen Trend, denn darin geht es nicht nur um vegetarische, sondern auch vegane Gerichte. Doch das allein hat mich nicht erfreut.
Aufbau des Buches
224 Seiten mit vielen Fotos. Leider gibt es nicht zu jedem Gericht ein Foto. Gestartet wird mit einem Vorwort von Dr. Helmut Jungwirth – Professor für Molekularbiologie und Wissenschaftskommunikator an der Karl-Franzens-Uni in Graz, das von einem Wort des Verlags gefolgt wird. Eine sehr schöne Einleitung, die doch bitte alle Verlage für jegliche Bücher – auch Romane – übernehmen sollten.
Noch geht es aber nicht los, zunächst bietet das Buch einen Überblick über Essgewohnheiten, Ersatzmöglichkeiten für Fleisch und bei veganer Kost, eine Tauschtabelle, Einkaufsratgeber und Erklärungen über die Kennzeichnungen veganer und vegetarischer Lebensmittel. Begeistert hat mich aber die Seite zum Thema “Stolperfallen”, in der über versteckte tierische Stoffe in Lebensmitteln berichtet wird. Wer denkt schon darüber nach, dass Wein, Säfte oder Essige mit Gelatine geklärt werden oder Obst mit Schellack gewachst wird, das von Läusen gewonnen wird. Auch das Thema Margarine wird angesprochen – eine Zutat, die ich zuvor schon bei veganen Rezepten kritisiert habe. Nach so viel Theorie geht es in die Kochpraxis, beginnend mit simpel umzusetzenden Basics über leckere vegetarische oder vegane Rezepte für die warme, kalte und süße Küche.
Rezepte – Von Basis bis Handwerk
Besonders begeistert haben mich die Basics, in denen Rolf Caviezel die Herstellung von u.a. Sojadrinks, Mandelcreme oder Veggie-Mayo mit einfachen Zutaten vorstellt, die später auch in den umfangreicheren Gerichten eingesetzt werden können. Überhaupt finde ich die Rezepte gut umsetzbar. Der Querschnitt von veganen und vegetarischen Speisen, in Verbindung mit köstlich klingenden warmen und kalten Getränken, Desserts, Brot und Dips bietet zahlreiche Ideen für jeden Tag zum Nachkochen oder als Anregung für ähnliche Gerichte. Eine leckere Mischung, für die manchmal ein bisschen Hobbyküchenerfahrung gefragt ist.
Abgerundet werden die Rezepte durch kleine handwerkliche Tipps oder Ratschläge, wie durch das Auswechseln einer Zutat das Gericht vegan oder vegetarisch wird. Das gefällt mir sehr gut, denn von einem Kochbuch wünsche ich mir nicht nur Rezepte – die finde ich massenhaft im Netz – ich möchte mehr über das Handwerk Kochen und die kleinen Profikniffe wissen.
Mein Fazit
Es klang bereits durch: Für die Molekulare Küche wird mich Rolf Caviezel vermutlich nicht begeistern können, doch sein Buch wird nun auch »Meine Veggie Küche«.
Mit Basics, Dips, Brot, Gerichten für jeden Anlass, Desserts, Getränken – warm und kalt, dazu wichtige Informationen zum Thema vegan, vegetarisch und (am Ende des Buches) über Fairtrade findet sich eine informative, kulinarische Mixtur, die Lust darauf macht, in die Küche zu gehen und die ersten Rezepte auszuprobieren.
Die Rezepte sind von unterschiedlichem Schweregrad, als “erstes Kochbuch” für die allgemeine Küche eignet sich »Meine Veggie Küche« nicht, für Vegetarier, die auf vegan umstellen wollen ist es jedoch sehr hilfreich.
Einziger Kritikpunkt: Ich hätte mir mehr Fotos gewünscht, denn ein Bild zum Rezept macht noch mehr Appetit.
Rolf Caviezel ist es gelungen, mir die vegane Küche wieder schmackhafter zu machen. Denn es geht doch ohne vegane Fertigprodukte oder Margarine.
Webtipps: