Rolf Hecker

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Cover des Buches Grüß Gott! Da bin ich wieder! (ISBN: 9783359016984)
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Rezension zu "Grüß Gott! Da bin ich wieder!" von Rolf Hecker

Rezension zu "Grüß Gott! Da bin ich wieder!" von Rolf Hecker
HeikeGvor 16 Jahren

Proletarier aller Länder, entschuldigt euch?!

"Marx ist tot, Jesus lebt!" dies sagte der ehemalige Arbeitsminister Norbert Blüm kurz nach der Wende. Und tatsächlich schien er lange Zeit Recht zu behalten. Die allerorts vorhandenen dicken Wälzer von Karl Marx und seinem Freund Friedrich Engels wurden zuhauf in Papiercontainern, auf dem - wie Marx selbst einmal geunkt hatte - "Schutthaufen" der Geschichte, versenkt.

Öffentlich über Marx reden? Fehlanzeige! Nur die wenigsten "trauten" es sich noch. Sein opulentes Monument in Chemnitz, der riesige Kopf - von den Chemnitzern liebevoll "Nischel" genannt - ist immer noch umstritten.

Doch Totgesagte leben offensichtlich länger. Der bärtige Kommunismustheoretiker ist wieder in aller Munde. Auch auf der Leipziger Buchmesse zierte sein Bild mehrere Plakate und Buchcover. Seine kritischen Blicke auf den Kapitalismus erscheinen wieder erstaunlich modern. Sicher trägt auch sein diesjähriges Doppeljubiläum zur Rückbesinnung bei: am 14. März jährte sich sein 125. Todestag und am 5. Mai würde er 190 Jahre alt werden.

Das opulente Kompendium "Grüß Gott! Da bin ich wieder. Karl Marx in der Karikatur" reiht sich mittig in die zu feiernden Jahreszahlen ein. Die rund 600 Karikaturen aus aller Welt zu Marx' Wirkung wurden aus einem Zeitraum von über 150 Jahren zusammengetragen. Sie reichen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart und beleuchten auf humoristische Art und Weise beinahe jedem Winkel des Mannes aus Trier. Seine Werke werden genauso "durchgenommen" wie sein Privatleben oder seine enge Freundschaft zu Friedrich Engels.
Das wird sein philosophisches und journalistisches Schaffen "durch den Kakao gezogen" oder aber sein politisches Wirken in der internationalen Arbeiterbewegung.

Keine politische Zensur bremst nunmehr die Veröffentlichung dieser witzigen Bilder. Mal sieht man den sich mit einem Schirm durch den Bananenregen kämpfenden Marx, mal sitzt er mit Hammer und Sichel in den Händen vor einem leeren Teller. Auf einer anderen Seite wird seine Büste gar als Ballast aus dem SPD-Fesselballon geworfen oder steht als Freiheitsstatue vor den Toren Manhattans.
Selbst teuflisch oder biblisch erscheint er dem Betrachter, ringt gar auf einer Seite mit Jesus beim Armdrücken.

In all diesen Karikaturen kommen unterschiedliche politische Sichtweisen zum Ausdruck. Zum einen die vom Klassenkampf geprägte Zeit vor 1989, die Anerkennung seiner geschichtlichen Leistung bis hin zur Ablehnung und Verleumdung seiner politischen Wirksamkeit. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Zeit des politischen Umbruchs der Jahre 1989/1990 in Europa gerichtet, in der Marx in die Rolle des Verlierers gedrängt wird. Kritik und Selbstkritik stehen dabei immer ganz eng beieinander.

Fazit:
Ein feines Kompendium, mit zeitgenössischen Texten klug ergänzt: respektlos und verehrungsvoll zugleich - "Old Charlie" mal ganz anders gesehen.

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