Rolf Hentzschel

 4,9 Sterne bei 17 Bewertungen
Autor*in von Gefangene der Festung.
Autorenbild von Rolf Hentzschel (©Privat)

Lebenslauf

Dr. Rolf Hentzschel, Jahrgang 1960, wohnhaft bei Mainz, arbeitet als Chemiker im Bereich Umweltschutz. Der Autor beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit dem Festungsbau des 20. Jahrhunderts, insbesondere im Alpenraum. Bisher erschien von ihm die Bücher "Österreichische Gebirgsfestungen im Ersten Weltkrieg" und "Festungskrieg im Hochgebirge" über die Kämpfe auf den Hochflächen von Folgaria und Lavarone, "Der Alpenwall in Südtirol" über Italiens alpine Festungslinie aus dem Zweiten Weltkrieg sowie der militärhistorische Begleittext "Werk Verle und Sperrfort Rocca Alta - Fakten, Hintergründe und Legenden" zur Neuauflage des gleichnamigen Romans von Luis Trenker. Im Juni 2019 erscheint sein erster Roman "Gefangene der Festung".

Alle Bücher von Rolf Hentzschel

Cover des Buches Gefangene der Festung (ISBN: 9788868393922)

Gefangene der Festung

 (15)
Erschienen am 04.06.2019

Neue Rezensionen zu Rolf Hentzschel

Cover des Buches Gefangene der Festung (ISBN: 9788868393922)
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Rezension zu "Gefangene der Festung" von Rolf Hentzschel

Der erste Weltkrieg wird vorbereitet
Waschbaerinvor 4 Jahren

Der Autor Rolf Netzschel versetzt uns in dem Roman "Gefangene der Festung" in eine längst untergegangene Zeit vor und während des 1. Weltkrieges. Dies gelingt ihm jedoch so plastisch, dass ich mich als Leserin mitten in dem Geschehen wähnte. 

Ort der Handlung ist das abgeschieden Dorf Palera in Österreich, nahe der italienischen Grenze. Die Bevölkerung des kleinen Ortes lebt in großer Armut. Die nächstgelegene Stadt besucht man nur zu besonderen Gelegenheiten. Viel zu beschwerlich ist der Weg dorthin. Doch ganz plötzlich soll sich das ändern. 

Ein Auto quält sich über den unwegsamen Weg hoch in die Berge nach Palera. Schnell geht die Kunde durchs Dorf, dass eine richtige Straße ins Tal gebaut werden soll. Die Menschen habe schon den kommenden Wohlstand vor Augen, glauben sie doch, der Bau der Straße gälte ihrem persönlichen Wohl. Doch der Straßenbau ist erst der Anfang. Weiter oben wird die Festung "Martinella" errichtet. Die Verantwortlichen haben ganz andere Pläne. Der erste Weltkrieg wird vorbereitet und die Menschen träumen noch immer vom Wohlstand und einem guten Leben. 

Diese Beschreibung erinnerte mich an den Bau der Hunsrückhöhenstraße quer durch den Hunsrück. Auch dort freuten sich die Menschen in den armen und abgelegenen Dörfern darüber, endlich mit Koblenz und anderen Städten verbunden zu sein. Doch der Bau der Hunsrückhöhenstraße diente dem Hitler-Regime nur dazu, in dem geplanten Feldzug gegen Frankreich die notwendigen Gerätschaften schnellstens in westliche Richtung zu verlegen. Auch da täuschte man die Bevölkerung über die wahren Absichten.

Durch den Bau des Forts "Martinella" kommen die Geschäftstüchtigen des Ortes tatsächlich zu einem bescheidenen Wohlstand. Wir lesen von Betrug und Gier - heimlich wird ohne Gewissensbisse wichtiges Baumaterial unter der Hand verhökert obwohl man weiß, dass dadurch die ganze Statik nicht mehr stimmig ist. In der Dorfwirtschaft sitzen von nun an nicht mehr nur Einheimische, sondern auch Ingenieure, Bauleiter und Bauarbeiter. Letztere, sie sprechen nicht mal die Sprache, hoffen ebenfalls in diesem Gebiet ihr Glück zu machen und genügend Geld für ein bescheidenes Leben zu Hause zu verdienen. Es gab schon immer Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen ihre angestammte Heimat verlassen mussten um das Überleben der Familie zu sicheren. 

Irgendwann bricht der erste Weltkrieg auch über das kleine Dorf herein. Österreicher und Italiener stehen sich gegenüber, beschießen sich und ihre Festungen gegenseitig. Ein sinnloser und todbringender Weltkrieg bricht über die Bevölkerung herein. 

Wer sich mit dem ersten Weltkrieg auch nur etwas auskennt weiß, welch harte Kämpfe sich in diesem Gebiet zwischen Österreich und Italien abspielten. All das wird von dem Autor aufgegriffen und dem Leser bildhaft vermittelt. Wie immer waren es die einfachen Soldaten, auf deren Rücken auch hier der Krieg ausgetragen wurde. 

Es erweist sich bei den Kämpfen, dass das Fort Martinella äußerst stabil gebaut wurde. Und doch, ein Treffer führt zum Einsturz einer Decke und bringt die Lösung von Geheimnissen ans Tageslicht.  

Erst viel später, der Krieg ist schon lagen vorbei, das ganze Gebiet gehört inzwischen zu Italien, kommen die ehemaligen Ingenieure und Bauherren wieder an den Ort ihres früheren Wirkens zurück, ihr ehemaliges Fort Martinella, das nur noch eine sinnlose Ruine ist, zu besichtigen und sich zu erinnern. 

Das Buch ist ein fiktiver Roman und das Fort Martinella gab es in der Realität nie. Jedoch, genau so könnte es sich in Südtirol abgespielt haben. Am Ende des Buches gibt es ein Personenregister als auch eine Zeittafel, die beim Lesen sehr hilfreich sind.  Die beigefügte Landkarte erleichterte mir die örtliche Orientierung. Sollte ich jemals an den Gardasee kommen, werde ich ganz sicher dieses Buch bei mir haben und einen Abstecher in die Berge machen.  Wenn auch das Fort "Martinella" der Fantasie des Autors ensprang, so gibt es dort auch heute noch überall Relikte des ersten Weltkrieges, als auch andere Forts, die von den Kämpfen des ersten Weltkrieges Zeugnis ablegen. 

Von mir gibt es eine ganz klare Empfehlung für dieses Buch, das mehr ist und nicht nur der Unterhaltung dient.



Cover des Buches Gefangene der Festung (ISBN: 9788868393922)
camilla1303s avatar

Rezension zu "Gefangene der Festung" von Rolf Hentzschel

Eine Dorfgemeinschaft zwischen Kriegen und Österreich Italien
camilla1303vor 5 Jahren

Der Historische Roman „Gefangene der Festung“ von Rolf Hentschel ist 2019 im Athesia Tappeiner Verlag erschienen.

In Palera, im Grenzgebiet von Österreich und Italien, wird ein österreichisches Fort namens Martinella errichtet. Als LeserIn kann man dem Bau der Festung folgen, lernt die Dorfbewohner kennen, die vom Bau des Forts profitieren und Wohlstand erlangen. Kurz vor dem ersten Weltkrieg verschwindet ein Dorfbewohner, bevor der Krieg selbst ausbricht und viel Leid über die Dorfgemeinschaft bringt. Nach dem Krieg wird das Gebiet zu italienischem Gebiet ernannt und die LeserInnen erleben die Zwischenkriegszeit und den zweiten Weltkrieg in Italien. In den 60er Jahren ist das Fort Martinella zur Ruine verkommen. Hobbyforscher versuchen herauszufinden, wie drei Soldaten während des ersten Weltkrieges im Fort gestorben sind. Doch der Tod der drei Soldaten ist nicht das einzige Geheimnis, das die Forscher lüften und lösen werden.  

Über die Kriegszeit in Italien wusste ich bisher nicht viel. Rolf Hentschel hat es geschafft neben der Handlung immer wieder wahre Begebenheiten und das Zeitgeschehen in sein Buch zu beschreiben, so dass ich nicht nur gut unterhalten wurde, sondern auch noch etwas lernen konnte, wobei der Autor nie den Krieg selbst in den Vordergrund stellt, sondern immer seine Charaktere.

 „Gefangene der Festung“ ist ein lesenswerter historischer Roman, den ich allen Menschen empfehlen kann, die sich für das Grenzgebiet Österreich-Italien interessieren.

Cover des Buches Gefangene der Festung (ISBN: 9788868393922)
teilzeitbaeuerins avatar

Rezension zu "Gefangene der Festung" von Rolf Hentzschel

Ein Dorf in den Alpen
teilzeitbaeuerinvor 5 Jahren

Der Bau einer Festung im österreich-italienischen Grenzgebiet verknüpft das einfache Leben der Dorfmenschen mit dem Vielvölker-Kaiserreich Österreich-Ungarn. Der Leser begleitet den Bau, die Dorfbewohner, die Soldaten auf ihren Weg durch die Jahre. Die wahren Begebenheiten und das Zeitgeschehen machen das ganze lebendig und spannend.


Eines der besten Bücher, die ich über das "Kriegsgeschehen im kleinen Rahmen" gelesen habe. 

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