Rezension zu "Der vergessene Mord" von Rolf Lohbeck
Dieser Politthriller bringt alles mit, was ein Buch dieses Genres benötigt: eine politisch brisante Story, die mörderische Auswirkungen hat...
Anfangs ist es etwas schwierig, in die Handlung hineinzufinden. Das liegt nicht etwa an mangelndem Können des Autors, sondern vielmehr daran, dass er dem Leser etwas zuviel des Guten will: Im ersten Drittel des Buches finden sich weitreichende Rückblenden in die geschichtliche Entwicklung sowohl der DDR und insbesondere der Stasi als auch zum Spanischen Bürgerkrieg. Beides ist sicher durchaus wichtig zum Verständnis der Hintergründe, wurde in diesem Fall aber derart detailliert ausgeführt, dass man am Ende dieser Rückblenden fast vergessen hat, was vorher in der Handlung geschah.
Hat man diesen Teil des Buches allerdings hinter sich gelassen, gerät man in einen mehr als spannenden Thriller, der noch einiges an Brisanz gewinnt durch das Wissen, dass er durchaus auf Fakten beruht.
Ein Journalist findet im Cliff Hotel auf Rügen eine geheime Akte. Das Cliff Hotel wurde zu DDR-Zeiten von hochrangigen DDR-Honorationen und deren Gäste genutzt. Diese Akte findet sich im ehemaligen Büro von Margot Honecker. Der Inhalt - mehr als brisant: Erich Mielke soll im Spanischen Bürgerkrieg als russischer Spion hinterrücks, getarnt durch Kriegsgefechte, andere Deutsche erschossen haben, die dem Sozialismus nicht positiv gegenüber standen. Gesehen und fotografiert wurde dies von einem bis dahin ahnungslosen Freund Erich Mielkes, einem Journalisten, der später diese Daten Margot Honecker überließ.
Was noch alles geschah, wie der Journalist überhaupt überlebt und was dem gegenwärtigen Journalisten bevorsteht, der ahnungslos die Akte fand - all dies hat Rolf Lohbeck in einem atemberaubenden Wettlauf mit der Zeit festgehalten.
Dieses Buch kann wirklich jedem, der politische Thriller mag, wärmstens empfohlen werden.