Rolf Soellner

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Neue Rezensionen zu Rolf Soellner

Cover des Buches Dame, König, As, Spion (ISBN: 9783453023963)
Josseles avatar

Rezension zu "Dame, König, As, Spion" von John le Carré

Genial verworrene Geschichte
Josselevor 11 Tagen

Der Roman, Nr. 5 mit George Smiley, erschien im Original 1974 unter dem Titel “Tinker, Tailor, Soldier, Spy“. Der Außenagent Ricki Tarr, den der britische Geheimdienst SIS, im Roman meist Circus genannt, bereits als Überläufer abgeschrieben hatte, kehrt nach einem halben Jahr nach London zurück. Er behauptet, von einer sowjetischen Agentin, die überlaufen wollte, erfahren zu haben, dass es beim Circus einen Maulwurf in hoher Position gäbe. Smiley, der vor einem Jahr entlassen wurde, wird vom „Mann des Ministers“ gebeten, den Verräter zu suchen und zu entlarven.

Der Roman verlangt Konzentration und Aufmerksamkeit, um die vielfältigen und teilweise nicht so einfach zu durchschauenden Verwicklungen der einzelnen Personen auf dem Schirm zu behalten, zumal le Carré eine ganze Menge Personal auftreten lässt. Gut gefallen hat mir dabei, dass er die Namen von Personen in Nebenrollen, wie z.B. die Professoren, die Smiley für den Dienst rekrutiert haben und seine ersten Tutoren waren, die er 1961 mit seinem ersten Roman eingeführt hat, auch über 10 Jahre später weiterhin genauso verwendet. Das zeugt von großer logischer Sorgfalt in der Fallgestaltung. Diese Sorgfalt zieht sich durch das gesamte Buch. Es kommt manchmal auf jeden Satz an, um das Geflecht zu durchschauen, aber ich zumindest habe keine Stelle entdeckt, an der es unlogisch wurde. Manches habe ich auch zweimal gelesen.

Scheinbar planlos macht sich Smiley an die Arbeit und als Leser fragte ich mich öfters, was der eben gelesene Abschnitt mit der Aufklärung des Falles zu tun hat, doch Fitzelchen um Fitzelchen trägt Smiley zusammen, um am Ende ein Bild legen zu können, das der Wahrheit entspricht. So manches ging mir erst kurz nach der Lektüre des entsprechenden Abschnitts auf. Wenn langsam das Bild vor einem entsteht, macht das richtig Spaß.

Interessanterweise habe ich bei le Carrés Figuren in den meisten Fällen einen distinguierten Gentleman vor Augen, wie er dem typischen, britischen Klischee entspricht. Dieses Bild erzeugt kein anderer britischer Autor in der Art und Weise vor mir. Ich vermute, das liegt an le Carrés eigener Erscheinung, die diesen vornehmen Eindruck bereits selbst visuell vermittelt. Die gewählte Ausdrucksweise des Autors verstärkt diesen Eindruck dann noch durchaus.

Durch die gewählte Inszenierung mit den Spielkarten, die Personen zugeordnet sind, hat dieser Roman sogar etwas von einem klassischen Whodunit, denn es ist irgendwie klar, dass nur einer der von Control verdächtigten Mitarbeiter der Maulwurf sein wird und nicht irgendein anderer plötzlich auftauchender Unbekannter. Der Autor genießt den Ruf, in der Spionageliteratur Maßstäbe gesetzt zu haben, an denen sich alle anderen messen lassen müssen, sehr zu Recht und dieser Roman ist einer der Gründe dafür. Fünf Sterne.

Cover des Buches Solo (ISBN: 9783596314416)
Angelsammys avatar

Rezension zu "Solo" von Jack Higgins

Rasanter Ritt auf der Rasierklinge
Angelsammyvor 2 Jahren

Erlesene Cold War Fiction. Jack Higgins hat mehrere solcher Bücher geschrieben und die meisten sind exzellent. Er als Zeitgenosse dieser Epoche war ja hautnah am Puls gewesen. 

Die Insel Hydra: Die Mikalis haben sich immer schon besonders hervorgetan, zum Beispiel in den Kriegen gegen die Türken. Und es zu Reichtum gebracht. George begibt sich in die USA und heiratet später die Amerikanerin Mary. Er stirbt im Krieg und sie kurz danach. Der kleine John kommt samt Kinderfrau zu seinem Großvater Dimitri nach Griechenland. 

Schon in zartem Alter zeigt sich sein Ausnahmetalent fürs Klavier. Als er in Paris ist und sich auf die Prüfung für das Konservatorium vorbereitet, passiert etwas Schreckliches. Infolgedessen schließt sich der kaum 18jährige John Mikali der Fremdenlegion und zeichnet sich außerordentlich aus. 

Am 27.04.1967 putscht in Griechenland das Militär erfolgreich. (Gestern, am 27.04.2022 also 55 Jahre her. Merkwürdiger Zufall, das Buch gerade jetzt gelesen zu haben). Dimitri kommt unter sehr dubiosen Umständen ums Leben, weil er links war und sich politisch engagierte. 

Als John die Wahrheit erfährt, nimmt er raffiniert Rache. Das führt dazu, dass er vom KGB angeheuert wird. 

Innerhalb kurzer Zeit schafft er es, ein weltberühmter Konzertpianist zu werden. Diesen Nimbus nutzt er global als perfekte Tarnung, um als Auftragskiller seine jeweilige Order auszuführen. Bis er einen Fehler begeht und die Aufmerksamkeit des Elitesoldaten Asa Morgan auf sich zieht, eines Walisers. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt ...

Das Buch ist ein wahrer Pageturner. John und Asa, die Antagonisten, verfügen beide über Charisma und Tiefe. Es gibt keine Schwarzweißmalerei. Man kann die Motive beider Männer nachvollziehen. 

Fesselnd und mit unerwarteten Wendungen, versteht das Werk großes Interesse zu generieren und einen atemlos Zeile um Zeile einsaugen zu lassen. 

Das alles vor dem authentisch gestalteten Hintergrund des letalen Schachspiels Ost versus West. Wahrlich gelungen, mit einem steten Spannungsbogen auf hohem Niveau und Schauplätzen in London, Athen, Hydra, Belfast und London.  


Cover des Buches Agent in eigener Sache (Ein George-Smiley-Roman 7) (ISBN: 9783548061788)
D

Rezension zu "Agent in eigener Sache (Ein George-Smiley-Roman 7)" von John le Carré

Würdiger Abschluss der Karla-Trilogie
Detoxvor 3 Jahren

Ich muss vorweg festhalten, dass diese Rezension in besonderem Maße subjektiv ist. Das liegt einfach daran, dass ich die literarische Figur des George Smiley richtiggehend ins Herz geschlossen habe, daher muss ich über das eine oder andere Manko des Buches hinweg sehen, wie etwa das etwas zu abrupte Ende. Man hat wirklich den Eindruck, der Autor wollte endlich mit Smiley fertig werden. Schade eigentlich, denn eine menschlichere Figur ist mir in einem Buch noch nicht untergekommen - und das gerade im Agentengenre, eine Branche, die jetzt nicht gerade für ihre Menschlichkeit bekannt ist.

Wer die ersten beiden Teile der Karla-Trilogie mochte, wird dieses Buch lieben.

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