Rezension zu "Geheimer Start mit "Monitor"" von Rolf Ulrici
... und dennoch liegt es mir am Herzen, auch über die Ursprungsserie der Geschichten um die fünf Kinder mit ihrem neuen Freund Superhirn und dem brillanten Wissenschaftler und väterlichen Freund Prof. Charivari noch einmal etwas loszuwerden.
Ich bekam das Hardcover-Buch mit neun Jahren, also im Jahr 1976, geschenkt. An sich war auf dem Cover eine Altersgruppe von 10-14 Jahren angegeben, aber das hat mich nicht davon abgehalten, sofort diesen fesselnden Geschichten zu folgen.
In den späteren Werken dann wird klar, welche Fähigkeiten diese Fahrzeuge noch haben. In der Tat können sie ... ich will nicht zuviel spoilern, sagen wir einfach: fast alles :).
Eins der schönsten Zitate aus dem damals noch vollkommen unbekannten Bereich der Kryptologie: "Das Vorsegel muss ausgebessert werden" ;-). Ja, es gab auch damals schon Passworte in Büchern!
Aus technischer Sicht hat der Autor damals Grenzen gesprengt. Dinge wie Hologramme, Mikrowellenstrahlung und unbekannte Aggregatzustände (ich denke an "elastisches Wasser", welches Superhirns Körper bei seinem Sprung aus fast hundert Metern Höhe hinein nicht beschädigt) sind heutzutage aus der SF-Lektüre ja kaum noch wegzudenken, für mich waren diese Ideen neu. Allerdings muss ich zugeben, dass die beschriebenen Phänomene aus heutiger Sicht teilweise nicht nur unwissenschaftlich, sondern grober Unfug waren. Schlimm war dies jedoch überhaupt nicht, denn - im Gegenteil! - auf diese Weise wurde in mir das Interesse an ebendiesen Dingen massiv geweckt. Ich wundere mich gerade selbst darüber, was mir alles ganz ohne Recherche von damals noch aus dem Kopf heraus zu diesen Büchern einfällt, so beeindruckend waren diese Geschichten.
Besonderes Merkmal ist, dass die Kinder bzw. Jugendlichen vollkommen autark handeln. Da sind keine Aufsichtspersonen, die ihre Freiheit einschränken. Lediglich der Professor übernimmt ein wenig eine Vaterrolle, ist aber dafür natürlich viel zu beschäftigt.
Für die Zeit typisch, sind auch die Geschlechterrollen in den Büchern sehr starr besetzt. Aber - wie ich schon in anderen Rezensionen schrieb -, dies soll bitte im Kontext der Zeit gesehen werden. Und geschadet hat es zumindest mir nicht - ich habe diese Bücher förmlich aufgefressen, ihre Inhalte nachgespielt und z.T. nicht nur im Traum ein wenig nachgelebt, und bin heute dennoch sensibel für die Unterscheidung von Realität und Klischee.
Zum Schluss sei noch bemerkt, dass ich mich nach dem Lesen des letzten Bandes genötigt sah, dem Autor einen persönlichen Brief (jawohl, auf PAPIER, und HANDSCHRIFTLICH) zukommen zu lassen, in dem ich mich für seine Werke bedanke, aber unbedingt und unabwendbar eine Fortsetzung "einforderte" ;-). Man höre und staune, der Maestro hat mir persönlich geantwortet, sich über mein junges Alter gewundert und versprochen, die Serie auch unabhängig vom Nachfolger "Giganto" fortzusetzen. Leider habe ich dieses Schriftstück im Verlauf der Jahrzehnte verloren - ich glaube, ich würde mich heute, sähe ich es erneut, genauso darüber freuen wie damals.
Fazit: Eine wunderbare und spannende Serie, denen man leichte handwerkliche Buckligkeiten gern verziehen hat. Vor allem als Neun- oder Zehnjähriger!