Roméo Dallaire

 5 Sterne bei 5 Bewertungen

Lebenslauf

Roméo Dallaire, Jahrgang 1946, konnte auf eine Bilderbuchkarriere in der Kanadischen Armee zurückschauen, als er 1993 zum Befehlshaber der UN-Truppen in Ruanda ernannt wurde. Nach der Katastrophe erlitt er einen schweren psychischen Zusammenbruch und konnte erst Jahre später Rechenschaft über das Geschehen ablegen. Sein Erfahrungsbericht bildete die Grundlage für mehrere Filme über den Völkermord. Bei zu Klampen veröffentlichte er »Handschlag mit dem Teufel« (2008).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Roméo Dallaire

Neue Rezensionen zu Roméo Dallaire

Cover des Buches Handschlag mit dem Teufel (ISBN: 9783861507994)
Mueofinks avatar

Rezension zu "Handschlag mit dem Teufel" von Roméo Dallaire

Rezension zu "Handschlag mit dem Teufel" von Roméo Dallaire
Mueofinkvor 13 Jahren

Ein unverstellbares Verbrechen, menschenverachtende Taten und Niemand schreitet ein. Wie kann ein Genozid ausgeführt werden unter den Augen der ganzen Welt? Die Ausrede: „ Wir haben davon nichts gewusst.“ Darf nicht gelten, denn wir, d.h. die Welt, wusste es. Romeo Dallaire beschreibt eindringlich die Ereignisse aus erster Hand. Der Kanadier aus Quebec war als Truppenoberhaupt der UNO Schutztruppen in Ruanda. Auf den gut 600 Seiten seines Buches wird der Leser Zeuge von Hilflosigkeit, Versuchen die Situation zu ändern, wenn man schon die Menschen nicht retten kann. Von Anfang an, stand die Aktion unter keinem guten Stern, denn die meisten Truppen die unter dem Kommandos Dallairs stand, waren weder gut ausgebildet noch ausgerüstet. Darüber hinaus waren die meisten Soldaten auch Englischsprachig in einem französischsprachigen Land. Dallair lässt nichts auf die Soldaten kommen, denn sie hätten trotz der ganzen Widrigkeiten versucht zu helfen. Die Schuld tragen, der Meinung des Autors nach, die Politiker der Welt. Er beschreibt detailliert wie und wann er Berichte an die UNO sandte, die auch zunehmend verzweifelter klingen, und eine Situation zeichnen, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Dennoch werden Ihm die Türen verschlossen. Letztendlich bleibt Ihm nichts anderes übrig als mit den ruandischen Machthabern zu verhandeln, und dabei kommt es auch zu dem Handschlag mit dem Teufel. Der Teufel, der anderen Menschen die Hand abschlagen lässt. Er muss mit ansehen wie Schulen, Kirchen, Klöster und einfache Häuser gesäubert werden, und darf nicht einschreiten. Erst als westliche Soldaten ermordet werden regt sich in der Welt Widerstand. Und Paul Kagame befreit letztendlich Ruanda von den Verbrechern. Und der Westen bleibt fast Indifferent und alle wollen auch geholfen haben.
Es ist verständlich, dass der Mensch Romeo Dallair, an dieser Situation zerbrochen ist. Er verlor seine Familie weil er die Erinnerungen nur im Alkoholrausch ertragen konnte. Er fühlt sich persönlich verantwortlich für die 800.000 Opfer des Genozids, denn er war die höchste internationale Instanz in Ruanda und konnte kaum etwas verhindern. Hoch anzurechnen ist Ihm, dass er trotz des Angebotes nicht hat versetzen lassen, und auch nach einem Urlaub in der Heimat fuhr er zurück in diese blutende Hölle.
Die Deutschen haben nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts die Attitüde „Nie Wieder“, damit wurde auch der völkerrechtswiedrige Einsatz der Nato und Deutschlands Teilnahme daran gerechtfertigt. Aber bei dem ruandischen Völkermords an den Tutsis waren wir nur stumme Zuschauer, die nichts, rein gar nichts getan haben um an der verzweifelten Situation in Ruanda etwas zu ändern. Warum es sich lohnt dieses zu ändern zeigt sich auf den Gesichtern derer die Überlebt haben und auf den vielen tausend Gesichtern der Waisenkinder die Ruanda heute aufbauen müssen.
Friedenseinsätze der UNO sind wichtig, auch wenn sie nicht schießen dürfen, oder können oder sollen. Aber wenn ein Hilferuf eines Generals der Friedenstruppe kommt, dann sind die Staaten dieser Welt aufgefordert diese Hilfe zu leisten. In Ruanda starben in nur wenigen MONATEN 800.000 Menschen, und nicht in Gaskammern oder durch Kugeln, sondern die meisten dieser Menschen starben durch den Einsatz von Macheten. Aber es waren nur Afrikaner, in einem unbekannten und unbedeutenden Land, weder reich an Öl noch vor der Haustür eines westlichen Landes. Romeo Dallair hat gezeigt, dass Soldaten auch Wächter des Friedens sind, durch seinen persönlichen Einsatz und durch dieses Buch. Wenn heute einer sagt „Nie Wieder“ dann sollte er dieses Buch lesen, denn es ist wieder geschehen und niemand hat es bemerkt. „Stell dir vor es ist Krieg und niemand sieht zu“ dann sterben die Menschen wie Fliegen, denn bei der ruandische Völkermord war erst in den letzten Tagen eine Nachricht wert. Es bleibt zu hoffen, dass sich mehr Menschen wie Romeo Dallair finden werden die den Frieden schützen wollen. Und es ist mehr als gerechtfertigt, dass dieser Mann die olympische Flagge in Vancouver tragen durfte, denn Kanada kann stolz auf Romeo Dallair sein.

Cover des Buches Handschlag mit dem Teufel (ISBN: 9783861507994)
B

Rezension zu "Handschlag mit dem Teufel" von Roméo Dallaire

Rezension zu "Handschlag mit dem Teufel" von Roméo Dallaire
bücherelfevor 15 Jahren

Schon vor Jahren habe ich “Handschlag mit dem Teufel” gelesen. Ein erschütterndes Buch, ein wichtiges Buch. Noch immer habe ich keine Rezension über diese furchtbar traurige Biografie verfasst. Denn sie wäre nur eines: Ungenügend. Darum versuche ich es nun nicht mehr, sondern empfehle es ganz wortlos. Wem das nicht genügt: Worte gibt es auf der Verlagsseite von "zu Klampen".

Mehr zu Romeo Dallaire gibt es auf seiner eigenen Website . Inzwischen wurde “Handschlag mit dem Teufel” verfilmt.

Gespräche aus der Community

Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 12 Bibliotheken

auf 1 Merkzettel

von 1 Leser*innen gefolgt

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks