Rezension zu "Ein Schaffhauser auf… / Ein Schaffhauser auf dem West Highland Way" von Roman Alexander Bolli
Ein LovelyBooks-NutzerHerr Bolli schaffte es hervorragend, mich von meinem Sofa zu scheuchen, um doch noch mal über das Wandern des West Highland Ways zu recherchieren.
Der Schreibstil ist locker und macht Spaß. Ein paar Begriffe musste ich als Nicht-Schweizerin jedoch im Internet suchen. Positiver Nebeneffekt: Ich habe mein Vokabular erweitern können.
Die Kapitel des Buches beschreiben die jeweiligen Tagesetappen der Wanderung, die Herr Bolli selbst eingeteilt hat (jedoch erst am dritten Tag seiner Reise, sehr amüsant zu lesen). Zu Beginn jedes Kapitels gibt es eine kurze Zusammenfassung des Start- und Zielpunktes und ob sich irgendwo an der Strecke ein Shop oder Supermarkt versteckt haben könnte. Natürlich kommt es nicht ansatzweise an die Details eines Reiseführers heran, aber davon habe ich schon genug und wollte mal einen Reisebericht lesen.
Danach folgt eine Zusammenfassung der täglichen Ereignisse. Und genau dafür bin ich Herrn Bolli zutiefst zu Dank verpflichtet. Er nimmt kein Blatt vor den Mund. Meist sind Reiseberichte irgendwie schön, das Wetter immer toll, die Mitwanderer eine Bereicherung. Nicht so bei Herr Bolli. Es gibt Blasen an den Füßen, das Wetter ist mies (obwohl Schotten angeblich einfach nur Wetter haben und nicht gutes oder schlechtes) und es wird allein gewandert. Hier und da gibt es motivationstechnische Tiefpunkte, aber (und das ist ein großes Aber) Herr Bolli erreicht das Ziel!
Für eine umfangreiche Vorbereitung auf den West Highland Way ist das Buch natürlich nicht geeignet, dafür gibt es genügend andere Bücher (meines Wissens sogar eines auf Deutsch). Wenn man jedoch über Freud und Leid auf dem Fernwanderweg erfahren möchte, um zu eruieren, ob dieser denn für einen selbst geeignet sei, dem ist das Buch uneingeschränkt zu empfehlen.