Rezension zu Die Mütze oder Der Preis des Lebens von Roman Frister
Rezension zu "Die Mütze oder Der Preis des Lebens" von Roman Frister
von Jens65
Rezension
Jens65vor 16 Jahren
Dieses Buch ist ein schonungsloser Bericht über das Überleben in einer grausamen Zeit. Die Dinge, die Menschen anderen Menschen antun können, sind in aller Offenheit dargestellt, auch die, die der Autor selbst begangen hat - über die man aber mit heutigen Maßstäben nicht richten kann. Das Buch ist tief beeindruckend, oft erschütternd, machmal wirkt es ob all der Unwahrscheinlichkeiten, die dem Autor während der Stationen seines Lebens widerfahren sind, fast schon unglaubwürdig. Trotzdem ist es fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite. Kein Buch zum Nebenherlesen, sondern eines, das seine Leser bis zum Ende vollends in Beschlag nehmen wird. Seinen Titel hat der Roman von einer Begebenheit, in der der Autor selbst zwischen Überleben und Solidarität entscheiden mußte: Seine Häftlingsmütze war eines Nachts verschwunden. Wer ohne Mütze beim Morgenappell antrat, wurde erschossen. Die einzige Möglichkeit zum Überleben war, die Mütze eines anderen Häftlings zu stehlen und somit das eigene Leben durch den Tod eines anderen zu retten. Man kann die Gefühle, die beim Lesen hochkommen schwer beschreiben, doch es sind Gefühle von Trauer, Liebe, Verständnis und Erstaunen über den Holocaust und das Leben davor und danach, ohne aber, dass sich diese Lebensgeschichte mit anderen Biographien von Überlebenden vergleichen lässt. Sehr empfehlenswert!