Rezension
Was wären wohl die ersten Gedanken, wenn man nach Hause kommt, die Wohnung leer und stattdessen eine Spielanleitung vorfindet, die man strikt befolgen muss, um einen geliebten Menschen zu retten? Wenn man dann noch erfährt, dass es einiges im Leben der Person, die man eigentlich schon eine ganze Weile kennt, gibt, von dem man nicht einmal etwas geahnt hat, liegt vermutlich erst einmal Verzweiflung in der Luft. Doch ganz sicher würde man, ebenso wie Martin, mit aller Macht versuchen die Lösung zu finden.
Der Autor lässt dem Leser nahezu keine Zeit sich erst einmal im Geschehen einzufinden, denn es geht sofort knallhart los. Der Vorteil daran, man ist sofort gefesselt und möchte das Buch am liebsten nicht mehr aus der Hand legen. Es wäre auch eher ungewöhnlich und kontraproduktiv, erst eine lange Vorgeschichte zu erzählen, entsprechend gut ist der vorliegende Einstieg gelungen. Gemeinsam mit Martin versucht man dem Entführer auf die Spur zu kommen, doch scheint dieser immer mindestens einen Schritt voraus, was zeigt, dass er sein Spiel lange geplant haben muss.
Zeitgleich gibt es noch andere Handlungsstränge, die allerdings immer wieder Schnittpunkte aufweisen, so dass sich nach und nach Zusammenhänge ergeben, mal mehr mal weniger wichtig für die Haupthandlung. Somit bietet sich dem Autor die Möglichkeit zwischen den verschiedenen Strängen zu wechseln, um Spannung aufzubauen, was er durchgängig nutzt. Nur der Rundumblick ermöglicht dem Leser eine schärfere Sicht auf die Dinge und somit erste Schritte in die richtige Richtung. Auf Grund der häufigen Orts- und Szenenwechsel baut sich die Spannung stetig auf und lässt den Leser kaum zu Atem kommen, denn es kann jederzeit eine Überraschung warten.
Ein kleines Manko gibt es nur im Bezug auf die Auflösung der Identität des Entführers, da diese im Verhältnis zu früh herausgefunden werden kann, ebenso wie das Motiv. Man muss zwar tatsächlich wissen die Zeichen richtig zu deuten, aber geübten Thrillerlesern wird dies gelingen. Allerdings sagt dies glücklicherweise noch lange nichts über den Ausgang des Geschehens aus, weshalb man dann doch gleich wieder versöhnt ist.
Roman Klementovic ist mit „Verspielt“ ein Debütthriller gelungen, der sich durchaus sehen lassen kann und für einige beklemmende Gedanken sorgt.