Cover des Buches Kickboxen mit Lu (ISBN: 9783701715732)
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Rezension zu Kickboxen mit Lu von Roman Marchel

Rezension zu "Kickboxen mit Lu" von Roman Marchel

von fireez vor 12 Jahren

Rezension

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fireezvor 12 Jahren
In einem Satz: Ohne auffällige Handlung, dafür mit äußerst ungewöhnlichem Schreibstil, ist dieses Buch große Geschmackssache und wird den Einen von den Socken hauen, den Anderen aber einschläfern. . Inhalt: Tulpe Valentin, eine gealterte Schriftstellerin, trifft auf die 16jährige Lu und beschließt mit ihr als Hauptakteurin ihren letzten Roman zu scheiben. Sie lässt Lu erzählen und hält Wort für Wort fest, was sie zu erzählen hat: Über das Leben an sich, über ihre beste Freundin, ihre Lehrer, ihren Ex. Erst nach und nach erfährt man auch ein wenig über Tulpe Valentin ... . Meine Meinung: Gerade habe ich die letzten Seiten von "Kickboxen mit Lu" gelesen und muss nun schnell meine Gedanken loswerden. Zu groß ist die Gefahr, dass der Inhalt mit jeder Stunde, die ich verstreichen lasse, immer mehr verblasst. Es ist bei weitem kein Buch, dass lange in Erinnerung bleiben wird - jedenfalls nicht in meiner. Es hat leider absolut nicht meinen Nerv getroffen, was jedoch nicht bei jedem so sein muss. Doch beginnen wir von vorne ... . "Kickboxen mit Lu" ist mir vor Allem durch das tolle Cover und den innovativen Titel aufgefallen. Beide sagen im Grunde nichts aus, machen aber gerade dadurch neugierig - und passen auch genau deswegen perfekt zum Inhalt. Der wird fast durchgängig von Lu bestritten, die in eine nicht Enden wollenden Monolog aus ihrem Leben erzählt, nur selten unterbrochen von kurzen Szenenbeschreibungen. Sie unterhält sich mit Tulpe Valentin, einer stark gealterten Schriftstellerin, die ihr letztes Buch mit Lus geistigen Ergüssen füllen will. Dem Leser wird suggeriert, dass er genau dieses Buch gerade in den Händen hält: Ein Werk, in dem Tulpe die junge Lu einfach Wort für Wort wiedergibt.Später hat man aber einen Erzähler aus dem Off, der einzelne Momente der beiden Hauptcharaktere beschreibt oder gar Tulpe Valentin alleine auf ihr Zimmer begleitet. Das mag nicht so recht zu der eigentlichen Sichtweise passen. . Stark gewöhnungsbedürftig fand ich auch den Schreibstil, was aber nicht etwa einem mangelndem Talent des Autors zuzurechnen ist, sondern eher dem Gegenteil. Er lässt Lu reden, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Mit allen Gedankensprüngen und Halbsätzen, die eine normale, nicht vorausgedachte Erzählweise nunmal hat. Die Aufgabe hat er gut gemeistert und ich konnte mir Lu gut plappernd vorstellen. Allerdings hat mich auch gerade das stellenweise unsagbar gelangweilt. Wenn mir eine Bekannte stundenlang Anekdoten von ihren ehemaligen Lehrern, Freunden oder Besuchen in der Bibliothek erzählen würde, zu denen ich keinerlei persönlichen Bezug habe, würde ich irgendwann versuchen mich aus dem Staub zu machen - hier ging das nicht. Da half nur alle paar Kapitel das Buch weglegen und eine Pause einlegen. Immer wieder fragte ich mich, warum mich das interessieren soll?! . Etwas interessanter wude es dann im letzten Drittel, in dem man etwas mehr über Tulpe erfährt. Und das normal geschrieben und nicht in Lus Halbsatz-Plapperstil. Ich hoffte auf einen finalen Schlussgong, der für irgendein Aufrütteln, eine besondere Wendung oder Ähnliches sorgt. Leider blieb der aber aus und ich fragte mich nur, was das ganze nun eigentlich sollte. . Vielleicht habe ich das Buch nicht verstanden. Es mag eine tiefe philosophische Ader haben, die an mir vorbeigerauscht ist. Wenn dem so ist und sie irgendwer erkannt hat, dann wäre ich für jede Aufklärung dankbar. So bleibt mir leider nur der Griff zu einer einsamen Krone aus Respek für den Autor, dass er sich getraut hat, einen Roman in einer so ungewöhnlichen Fassung zu schreiben. Leider konnte ich dem nicht viel abgewinnen, auch wenn ich dachte, dass ich mich einfach nur reinlesen muss. Wer auf wirklich ungewöhnliche Romane steht, mag mit diesem aber wahrscheinlich sehr gut beraten sein.
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