Romina Pleschko

 4,1 Sterne bei 41 Bewertungen

Lebenslauf

geboren 1983 in Oberösterreich, Schauspielstudium am Konservatorium der Stadt Wien, Engagements u. a. bei den Wiener Festwochen, am Theater Rampe Stuttgart und beim Donaufestival Krems. Studium an der Leondinger Akademie für Literatur 2016/17. Diverse Veröffentlichungen und Stipendien, zuletzt Writer in Residence bei ORFIII 2019 und Projektstipendium 2021/22 des BMKOES. Ihr Debütroman „Ameisenmonarchie“ erschien im Frühjahr 2021 bei Kremayr & Scheriau.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Romina Pleschko

Cover des Buches Offene Gewässer (ISBN: 9783218013840)

Offene Gewässer

(25)
Erschienen am 13.02.2023
Cover des Buches Ameisenmonarchie (ISBN: 9783218012706)

Ameisenmonarchie

(16)
Erschienen am 08.02.2021

Neue Rezensionen zu Romina Pleschko

Cover des Buches Offene Gewässer (ISBN: 9783218013840)
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Rezension zu "Offene Gewässer" von Romina Pleschko

Maseli
Anderssein in der österreichischen Provinz

Elfi ist ein wenig entzückendes junges Mädchen, dass bei ihrer Mutter in Stuttgart aufwächst. Nach einem Prozess gegen ihre Eltern lässt die Großmutter ihre Enkel von einem kettenrauchender Taxifahrer zu sich nach Liebstatt, in die österreichische Provinz, bringen.

.. es kursierten nichts als engleiste Mutmaßungen über meine bisherigen Lebensumstände zu dieser Zeit in Liebstatt, den Stadtbewohnern fehlte es an Fantasie gleichermaßen wie an Feingefühl.

Schnell wird klar, das Zusammenleben der beiden birgt Tücken. Elfi entwickelt ihre Neurosen ungestört bis in die Perfektion und eine Hassliebe zu Liebstatt entsteht, die wortwörtlich in einem Inferno endet.

… Liebstatt war ein Traum von süßer Klebrigkeit, dabei sauber bis in alle Ritzen, sogar die Brunnenfigur auf dem Stadtplatz wurde regelmäßig mit einem Hochdruckreiniger zum Glänzen gebracht, alle Stadtbewohner grüßten sich freundlich auf der Straße, zumindest alle anderen, wenn auch nur selten jemand die Großmutter und mich.

Meine persönlichen Leseeindrücke 

Auch dieser Roman darf neben „Verschwinden in Lawinen“ als Finalist des XV. Internationalen Literaturpreises Merano-Europa von mir als Jurorin am 06. Juni 2024 bewertet werden. Gewonnen hat auch „Offene Gewässer“ nicht, aber lesenswert ist der Roman allemal. Es ist nur ein dünnes Büchlein, aber so prall gefüllt mit beißendem Hohn, dass ich lesetechnisch nur schleppend vorankomme. Leider ermüdet so etwas meinen Lesefluss ungemein, aber ich will durchhalten und entscheide mich, den Roman in Abschnitten zu lesen und Lesepausen einzulegen. Richtiger Entschluss!

„Offene Gewässer“ ist eine scharfzüngige Tragikkomödie, in der Elfi, die Hauptromanfigur und Ich-Erzählerin, bereits im Kindesalter ihr Dasein analysieren darf, dabei jedoch wenig über ihr eigene Umstände nachgrübelt und erst im Erwachsenenalter, als ihre Ehe scheitert und sie im Wohlstand ihr Leben in Liebstatt am See bestreitet, sich ihrer Existenz bewusst wird. Doch Rettung kommt zu spät und die psychologischen Schäden ihrer Seele sind schon nicht mehr kurierbar.

Stillschweigende Duldung, eine emotionale Überforderung sondergleichen, ich war sensibel genug zu bemerken, dass man mich für seltsam hielt, und zwar genau in dem Ausmaß, dass es mir immer wieder schmerzhaft bewusst wurde.

Diesen Werdegang, vom Kind zur Geschiedenen, jederzeit vollkommen schutzlos und ohne Hilfe dem Leben ausgesetzt, beschreibt Romina Pleschko mit frechem, frischem aber auch anstrengendem Ton. Dabei knöpft sie sich die Provinzgesellschaft mit all ihren Scheinheiligkeit vor und stellt ihr eine Heldin entgegen, die leider schlussendlich scheitert.

So ein bisschen erinnert mich der Roman an „Der tanzende Berg“ von Elisabeth R. Hager. Ihre Romanfiguren stehen stellvertretend für gesellschaftliche Außenseiter und nichts ist schwerer, als gewollt oder ungewollt allein gegen den Strom schwimmen zu müssen. Man muss es nur einmal versucht haben, um zu wissen, wie es sich anfühlt, ausgegrenzt zu sein, und ohnmächtig einer scheinheiligen, allgegenwärtig mitmenschlichen Freundlichkeit ausgesetzt zu sein!

Fazit

Offene Gewässer von Romina Pleschko thematisiert das Anderssein in der österreichischen Provinz, in der das Zusammenleben eine oberflächliche Einheit verlangt und jeder, der dazu nicht passt, mit aller notwendigen Freundlichkeit als Störfaktor behandelt wird. Am Ende haben beide Seiten nichts von ihrem sturen Verhalten.

Cover des Buches Offene Gewässer (ISBN: 9783218013840)
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Rezension zu "Offene Gewässer" von Romina Pleschko

Wolf-Macbeth
Zwiespältige Reise in Offene Gewässer

Romina Pleschkos Werk “Offene Gewässer” lockte mich mit einem vielversprechenden Klappentext, doch meine Leseerfahrung gestaltete sich uneinheitlich. Die Hauptprotagonistin Elfi, eine Schelmin, durchlebt als Kind und Erwachsene die Herausforderungen eines Dorflebens. Leider erwies sich Elfi als unsympathische Figur, die über die Jahre hinweg keine erkennbare Entwicklung durchläuft. Dies mag die Absicht der Autorin gewesen sein, doch es hinderte mich daran, eine Verbindung zu ihr aufzubauen und der Geschichte zu folgen. Der Fokus auf vermeintlichen Banalitäten des Alltags, vor allem im ersten Teil, dämpfte mein Interesse weiter. Trotz dieser Enttäuschungen muss ich anerkennen, dass die Sätze und die Sprache der Autorin eindeutig anspruchsvoll sind. Hier zeigt sich Pleschkos schriftstellerisches Können, was mich motivierte, das Buch zu Ende zu lesen. Letztlich bleibt mein Eindruck zwiespältig: Die verschenkte Chance, eine fesselnde Protagonistin und eine tiefere Handlung zu gestalten, steht im Kontrast zur eindrucksvollen Sprachkunst der Autorin

Cover des Buches Offene Gewässer (ISBN: 9783218013840)
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Rezension zu "Offene Gewässer" von Romina Pleschko

twentytwo
Zurückschlagendes Karma

Elfi, die mehr oder weniger freiwillig nach Liebstatt zu ihrer Großmutter gezogen ist, sieht sich dort von Anfang an mit den Unwägbarkeiten menschlichen Verhaltens konfrontiert. Mit beeindruckender Logik und dem ganzen rationalen Verständnis eines Kindes analysiert sie ihr Umfeld, um es anschließend gnadenlos zu sezieren. Dieses Verhalten behält sie auch Jahre später, als sie nach einer gescheiterten Ehe wieder an den Liebstätter See zurückkehrt, unbeirrbar bei – und so beginnt das ganze Spiel in abgewandelter Form von Neuem.

Fazit
Eine zwischen Sarkasmus und bitterer Ironie changierende Story, die der Gesellschaft den Spiegel vorhält, den sie verdient hat.

Gespräche aus der Community

Die kleine Elfi ist eine Schelmin. Im Alleingang schlägt sie sich einfallsreich und mit teils unlauteren Mitteln durchs Leben. Jahre später kehrt sie als ältere Frau nach Liebstatt zurück – und wieder wird der Ort zum Feind. Der Bau eines Hotels bedroht die Idylle ihres Seegrundstücks. Will die Gemeinde sie loswerden? Es ist Zeit für Widerstand, findet Elfi.

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Letzter Beitrag von  Juli21

Den Schluss finde ich etwas unkonsequent. Sie schreibt, dass sie sich womöglich eine Erkältung in den nächsten Tagen einholen wird; warum sollte sie sich bemühen, Spuren zu verdecken und nicht im Verdacht zu stehen, wenn sie sich selbst das Leben nimmt indem sie sich "sinken lässt"? Auch vor dem Brand hatte ich zwei Mal das Gefühl, dass sie nicht mehr leben will, oder liege ich da falsch? Das Ende finde ich nicht befriedigend. Insgesamt hat mir der erste Teil des Buches am meisten gefallen; der zweite war langwierig, wiederholt uninteressante Gedankengänge/Kommentare. Da hätte mich mehr zu ihrer Ehe interessiert. Auch ihr Trauma wird nicht aufgelöst, was nicht im Detail nötig, aber knapp schon hilfreich und interessant gewesen wäre.

In einem Wohnhaus verstricken sich die Beziehungen zwischen den BewohnerInnen: Scharfzüngig rechnet Romina Pleschko mit jeder ihrer Figuren ab, führt uns hinter die Fassaden der Großstadt und entwirft eine Szenerie, die zu einem Wechselspiel aus lustvollem Lachen und subtilem Schaudern einlädt.

100 BeiträgeVerlosung beendet

Community-Statistik

in 59 Bibliotheken

auf 16 Merkzettel

Worüber schreibt Romina Pleschko?

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