Cover des Buches Duell im Schatten (ISBN: 9783938916186)
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Rezension zu Duell im Schatten von Romy Fölck

Rezension zu "Duell im Schatten" von Romy Fölck

von kiki62 vor 12 Jahren

Rezension

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Romy Fölck: „Duell im Schatten“ oder die Schatten der Vergangenheit Bibliographische Angaben: • erschienen 2012 im Kahl Verlag Dresden • umfasst 261 Seiten in Paperback Die Autorin: Romy Fölck wurde 1974 im sächsischen Meißen geboren. Nach erfolgreichem Abitur studierte sie an der TU Dresden Jura. Bereits während ihres Studiums schrieb sie ihren ersten Krimi, den sie wie auch alle folgenden an der Elbmetropole ansiedelte. Ihre besondere Liebe zu Dresden wurde auch in ihrer Literaturveranstaltung „Lit Aqua“ am Terrassenufer sichtbar. Neben ihren bereits erschienenen Krimis kann man auch diverse Kurzkrimis der Autorin lesen, die regelmäßig in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht werden. Romy Fölck ist ihrem geliebten Sachsen treu geblieben und lebt heute in Leipzig. Kurzinhalt: Die Leiche eines unbekannten Mannes landet beinahe auf einem Elbdampfer. Die Ermittlungen unter Leitung von Kommissar Ludwig scheinen in einer Sackgasse zu enden. Viele Ungereimtheiten machen den Fall recht undurchsichtig. Auch die aus dem Urlaub geholte Kommissarin Conny Clausius kann anfänglich keine Spuren sichten. Doch schon nach kurzer Zeit öffnen sich neue Zusammenhänge, die den Mord in einem gänzlich anderen Licht erscheinen lassen. Sehr schnell wird klar, dass es da eine Verbindung zwischen dem Prolog am Anfang des Krimis und den Mordumständen gibt. Die Spuren führen nach Serbien, Kroatien und Wien. Wie ein Puzzle setzt sich die Lösung des Falles Stück für Stück zusammen. Doch dass der eigentliche Grund dieses grausamen Mordes in Zusammenhang mit dem schon längst vergangenen 2. Weltkrieg steht, wird den Ermittlern erst am Ende des Falles deutlich. Rache war schon immer ein schlechter Ratgeber. Sprachliche Umsetzung: Die Autorin entführt den Leser zu Beginn des Romans nach Dresden. Mit detailgetreuen Beschreibungen macht sie den Leser mit dieser Stadt bekannt. Parallel dazu wird der Rezipient Zeuge eines ungewöhnlichen Mordes und begleitet die Ermittler bei ihrer Arbeit. Keine schwere Kost für den Leser, was auch nicht beabsichtigt ist. Eine sehr bildhafte Sprache macht es dem Leser leicht, dem Handlungsgang zu folgen. Die Autorin jongliert mit der Sprache so, dass sie den Leser fesselt. Spannungsaufbau, scheinbare Lösung, Sackgasse. Wie geht es weiter? Da muss doch noch was sein. Und der Leser hat selbst schon eine Ahnung, wie es weiter gehen könnte. Doch die Handlung läuft ganz anders ab, als vom Leser vermutet. Spannung und Kick an der Elbe, lässt sich die Schreibweise der Autorin zusammenfassen. Aber auch zwischenmenschliche Auseinandersetzungen bleiben nicht aus. Scheinbar ganz nebensächlich greift Romy Fölck die Frage nach der Realisierbarkeit von Beziehungen im Umfeld des Justizapparates. Die Charakterisierung der Protagonisten macht es dem Leser leicht, sich mit den Personen zu identifizieren. Menschliche Belange in einer Leistungsgesellschaft werden so in den Krimi eingebaut, dass sie den sogenannten roten Faden nicht überdecken, aber vom Rezipienten wahrgenommen werden und er sich damit auch auseinandersetzen kann. Was beim Lesen immer wieder auffällt, ist die Liebe der Autorin zur Stadt Dresden, die sich besonders in ihren Beschreibungen der Besonderheiten Dresdens darstellen. Trotzdem langweilen diese den Leser nicht, da die treffenden Beschreibungen kurz und dennoch so gestaltet sind, dass der Leser sich in die jeweilige Situation hineinversetzt fühlt. Und es wundert den Leser auch nicht, dass dieser zu lösende Mordfall gerade an die Elbmetropole angesiedelt ist. Besteht doch zwischen Dresden und dem Hintergrund des Mordfalls eine Verbindung zum Geschehen im zweiten Weltkrieg. Gekonnte Verknüpfung von Geschichte und Gegenwart. Es gelingt der Autorin geradezu meisterlich, die Spannung so auf den Höhepunkt zu treiben, dass der Leser immer gefesselt bleibt. Besonders als sich der Fall so langsam zu lösen scheint, kann man das Buch nicht mehr zur Seite legen. Das sehr schlichte Cover des Krimis übermittelt dennoch eine Botschaft. Die gewählten Farben machen dem Leser klar, da wo Dunkelheit herrscht, gibt es auch Licht. Diesen Zusammenhang erkennt man aber erst auf Seite 260. Die Rache weicht dem Verzeihen, leider in diesem Fall zu spät. Persönliche Meinung: Der Krimi von Romy Fölck ist ein lesenswertes Buch. Wenn auch, wie schon oben beschrieben, durch die sprachliche Gestaltung keine schwere Kost, so entführt mich die Autorin gekonnt in die Elbmetropole verknüpft mit einem recht sonderbaren und spannenden Kriminalfall. Besonders gefallen hat mir auch die Darstellung der handelnden Personen, die nicht nur als Ermittler dargestellt werden. Sie treten mir als Menschen gegenüber. Es ist schon eine tolle Leistung, drei Stränge so zu verknüpfen: ein sehr eigenwilliger Mordfall und dessen Lösung kombiniert mit Ermittlern, die ich auch als meine Nachbarn sehen könnte und Schilderung einer Stadt, in die ich mich hineinversetzt fühle. Aber auch die Verknüpfung zu einem brisanten Kapitel der Vergangenheit lässt den Leser sich seine eigenen Gedanken machen. Die Frage nach dem Sinn und Unsinn von Rache, die Menschen zerstört und nicht das bringt, was sich der Rachelüsterne erhofft, ist ohne den erhobenen Zeigefinger verarbeitet. Das Lesen macht Spaß, man fühlt sich gut unterhalten und taucht als Leser in die Welt der Handlung gern mit ein.
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