Stimmungsvoller Krimi, dem etwas die Spannung gefehlt hat
von DominicsBücherWelt
Kurzmeinung: Stimmungsvoller Krimi, dem an der ein oder anderen Stelle der Lesefluss und die Spannung gefehelt hat
Rezension
Cover: Das Cover zeigt ein Foto von einer Brücke in schwarz weiß. Die Häuserschluchten im Vordergrund und die Stimmung, die durch die monochrome Farbe für den Leser eingefangen wird, spiegelt sehr gut die Stimmung des Buches wieder. Daher finde ich das Cover sehr passend gewählt.
Story: Die beiden Secret Service Agenten John Mavio und Bill Kersh arbeiten an einer Falschgeldoperation, in deren Verlauf John Mavio undercover in die Gruppe um die Bandenführer Mickey O’Shay und Jimmy Khan eingeschleust wird. Als den Agenten klar wird, dass es sich bei der Bande um mehr als nur gewöhnliche Geldfälscher handelt, wird die Sache nicht nur für John gefährlich. Bill Kersh versucht seinen Partner bei der Operation zu unterstützen, aber der verstrickt sich immer mehr in den Einsatz und nimmt die ganze Angelegenheit persönlich. Eine Hetzjagd durch die Gassen von Hells Kitchen, einem der ärmsten Stadtteile New Yorks, beginnt.
Leider verstrickt man sich als Leser nur allzu leicht zwischen den Protagonisten und Handlungen und verliert den Überblick. Außerdem wird die Geschichte zwischendurch mit vielen Details und Umschreibungen, auch wenn diese sehr gut sind, stark gebremst und langatmig. Dadurch verliert die gesamte Handlung für mich an Spannung. Außerdem wirkt die Operation durch die Alleingänge Johns und die vielen kleinen Episoden zwischendurch für mich auch nicht wie die, im Klappentext angepriesene, „größte Falschgeldoperation“. Das alles hat dazu geführt, dass ich das Buch immer wieder zur Seite gelegt habe und ich mich zwingen musste weiterzulesen.
Protagonisten: Dafür sind die Beschreibungen der Protagonisten für mich ein klares Highlight des Buches. Ronald Malfi gelingt es mit seinem Stil die Protagonisten vor dem Auge des Lesers zum Leben zu erwecken. So folgt man Secret Service Agent John Mavio in die dunkelsten Ecken New Yorks, wenn er versucht ein Teil der Gang um Mikey und Jimmy zu werden. Als er immer tiefer in die Welle aus Gewalt und Drogen hineingezogen wird entfernt er sich gleichzeitig immer mehr von seiner hochschwangeren Frau und seinem todkranken Vater. Teilweise jedoch war es für mich schwer nachzuvollziehen, wie sehr er sich mit den Gangstern zu identifizieren scheint und wie leichtfertig er seine Familienrolle vernachlässigt. Die anderen Protagonisten, wie die Gangster Mickey und Jimmy, werden ebenso anschaulich und bildhaft dargestellt und gefallen mir sehr gut.
Stil: Weitere Highlights des Buches sind die Sprache und die tollen, bildhaften Beschreibungen der Handlungsorte, die das Buch lesenswert machen. Wenn Ronald Malfi die Straßen von Hells Kitchen beschreibt, taucht der Leser ein in diese pulsierende Stadt und man hat ein Bild davon vor Augen, ohne jemals wirklich da gewesen zu sein. So ging es jedenfalls mir. Dabei sind die Beschreibungen an der einen oder anderen Stelle für mich etwas zu viel und der Lesefluss geht verloren. Das Ganze erinnert mich mehr an einen alten Krimi, als an einen spannungsgeladenen Thriller.
Fazit: Für mich passen die Beschreibungen des Klappentextes und die Kategorie „Thriller“ einfach nicht zu dem Werk von Ronald Malfi. Der Autor hat mit Shamrock Alley einen stimmungsvollen, bildhaften Gangsterkrimi erschaffen, der in der Handlung trotzdem einige Schwächen hat. Der Fall wirkt für mich nicht wie „eine der größten Falschgeldoperationen in der Geschichte“ und die Gefahr für die Bewohner von New York City, ist für mich auch nur unterschwellig wahrnehmbar. Was für mich bleibt von diesem Buch, ist die beeindruckende Sprache und Stimmung, weshalb ich gerne noch ein weiteres Buch vom Autor lesen möchte. In Shamrock Alley hat mir leider zu oft die Spannung und der Lesefluss gefehlt und bis auf das packende Ende konnte das Buch mich zu oft nicht mitreißen. Ich wünsche trotzdem allen Fans von stimmungsvollen Krimis viel Spaß mit diesem Buch