Ronya Othmann

 4,2 Sterne bei 122 Bewertungen
Autor*in von Die Sommer, Vierundsiebzig und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Ronya Othmann, als Tochter einer deutschen Mutter und eines kurdisch-êzîdischen Vaters 1993 in München geboren, schreibt Lyrik, Prosa und Essays und arbeitet als Journalistin. Für ihr Schreiben wurde sie viele Male ausgezeichnet, u.a. mit dem Lyrik-Preis des Open Mike, dem MDR-Literaturpreis und dem Caroline-Schlegel-Förderpreis für Essayistik. Für Die Sommer, ihren ersten Roman, bekam sie 2020 den Mara-Cassens-Preis zugesprochen, für den Lyrikband die verbrechen (2021) den Orphil-Debütpreis, den Förderpreis des Horst-Bienek-Preises und den Horst Bingel-Preis 2022. Vierundsiebzig, ihr zweiter Roman, wurde für den Deutschen Buchpreis nominiert und mit dem Düsseldorfer Literaturpreis, dem Preis der SWR-Bestenliste 2024 sowie dem Erich-Loest-Preis 2025 ausgezeichnet.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Ronya Othmann

Cover des Buches Die Sommer (ISBN: 9783446267602)

Die Sommer

(104)
Erschienen am 17.08.2020
Cover des Buches Vierundsiebzig (ISBN: 9783498003616)

Vierundsiebzig

(13)
Erschienen am 12.03.2024
Cover des Buches Die Sommer (ISBN: 9783423148221)

Die Sommer

(0)
Erschienen am 20.07.2022
Cover des Buches die verbrechen (ISBN: 9783446270831)

die verbrechen

(0)
Erschienen am 25.10.2021

Neue Rezensionen zu Ronya Othmann

Cover des Buches Vierundsiebzig (ISBN: 9783498003616)
Aenna612s avatar

Rezension zu "Vierundsiebzig" von Ronya Othmann

Ein wichtiges, bewegendes Buch über den Genozid an den Êzîden, das mir aufgrund des anspruchsvollen Stils jedoch nur schwer zugänglich war.
Aenna612vor 5 Tagen

"Vierundsiebzig" von Ronya Othmann behandelt mit dem Genozid an den Êzîden ein wichtiges, immer noch aktuelles und dabei viel zu oft vernachlässigtes Thema. Da ich mich mit der Geschichte der Êzîden noch viel zu wenig beschäftigt habe, war ich sofort interessiert an diesem Buch. Besonders reizvoll fand ich die Idee, aus der Perspektive einer persönlich Betroffenen zu lesen, die ihre eigenen Erfahrungen einfließen und auch weitere Betroffene zu Wort kommen lässt.

Leider fiel es mir schwer, einen Zugang zum Buch zu finden. Der Schreibstil, der sicher für viele Leser:innen authentisch und kraftvoll wirkt, war für mich herausfordernd. Die Kapitel empfand ich als sehr lang, und die Gedanken der Autorin erschienen mir oft sprunghaft. Die Übergänge zwischen Erzählungen und indirekter Rede waren fließend, was mir das Lesen zusätzlich erschwert hat. Diese subjektive und persönliche Erzählweise, die sicherlich die innere Zerrissenheit und das Chaos widerspiegelt, das das Thema mit sich bringt, hat es mir persönlich schwer gemacht, mich auf den Inhalt einzulassen.

Ein weiterer Aspekt, der mir zu schaffen gemacht hat, war die Vielzahl an Personen und Erlebnissen, die in schneller Abfolge eingeführt wurden. Während das die Vielschichtigkeit der persönlichen Leidensgeschichten der Êzîden unterstreicht, hatte ich Schwierigkeiten, mich in diese persönlichen Erzählungen einzufinden, da die Charaktere für mich blass blieben.

Trotz meiner Schwierigkeiten mit Stil und Struktur möchte ich betonen, dass "Vierundsiebzig" ein wichtiges Buch ist, das eine notwendige Aufmerksamkeit auf ein weitgehend übersehenes Thema lenkt. Die detaillierten und schmerzhaften Schilderungen der Verfolgung und des Leids sind essenziell, um das Bewusstsein für die Tragödie der Êzîden zu schärfen, auch wenn sie für mich persönlich durch die genannten Punkte schwer greifbar blieben.

Insgesamt bin ich froh, dass Ronya Othmann dieses Buch geschrieben hat und hoffe, dass es viele Leser:innen erreicht, die einen leichteren Zugang finden als ich. Es ist zweifellos ein wichtiges Werk, das einen wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung eines dringlichen Themas leistet.

Cover des Buches Vierundsiebzig: Roman | Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2024 (ISBN: B0CLSYTKKV)
zehrs avatar

Rezension zu "Vierundsiebzig: Roman | Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2024" von Ronya Othmann

Dokumentation des Genozids an Jesiden
zehrvor 18 Tagen

Ronya Othmann liefert in 'Vierundsiebzig' eine ausführliche Dokumentation über den Völkermord der Jesiden. Der Buchtitel macht darauf aufmerksam, dass im August 2014 wieder Menschen der Glaubensgemeinschaft getötet, vertrieben, gefangen genommen, gefoltert wurden – zum vierundsiebzigsten Mal ist das eine historisch belegbare Tatsache. In jenen Tagen ermordeten die Gotteskrieges des Islamischen Staates in der Region Shingal im Iran Menschen, die sich nicht zum Islam bekehren lassen wollten. Die Autorin berichtet über ihre Reisen in den Iran und in die Türkei, über das Elend, welches sie in Flüchtlingscamps gesehen hat. Sie zeigt auf den Genozid der Armenier, das Massenmorden von Saddam Hussein veranlasst, aber auch auf die Folterungen in türkischen Gefängnissen.

Sie möchte eine Sprache für das Unrecht finden, dass so vielen unschuldigen Menschen angetan wurde und noch wird, weil ihr Glaube nicht passend ist.

 

Cover des Buches Vierundsiebzig (ISBN: 9783498003616)
Brombeeres avatar

Rezension zu "Vierundsiebzig" von Ronya Othmann

Stil ungewöhnlich, Inhalt bewegend
Brombeerevor einem Monat

Worum geht es?
Um den Genozid an den Êzîden durch IS-Kämpfer im Jahr 2014.

Worum geht es wirklich?
Suche, Tod und Erinnerung.

Lesenswert?
Ja, auch wenn es (logischerweise) keine leichte Lektüre ist. In sehr unterschiedlich langen Kapiteln geht die Autorin auf die Suche nach Informationen über die Tat im Jahr 2014. Ich habe es so verstanden, dass die Ich-Erzählerin tatsächlich auch die Autorin selbst ist und sie von ihrer tatsächlichen Suche erzählt. Zu Beginn hat mich das jedoch etwas verwirrt, da ich mehr mit Fiktion gerechnet hatte - also nicht fiktiven Ereignissen, aber mit einer fiktiven erzählenden Person.

Ansonsten ist es aber sehr gut lesbar, nur die unterschiedlichen Kapitellängen machen eine Pause manchmal schwer - es gibt aber auch immer wieder Abschnittsmarken, bei denen das dann eher möglich ist.

Das Cover ist eher schlicht, der Titel verweist (wenn ich das richtig verstanden habe) darauf hin, dass der Genozid im August 2024 der 74. Genozid an den Êzîden war.

Ich habe generell leider eher wenig Kenntnisse über diese Bevölkerungsgruppe oder die Auseinandersetzungen, die im weitläufigen Bereich Kurdistans stattgefunden haben oder stattfinden. Für mich hatte das Buch daher einen sehr großen Lerneffekt, bzw. hat mich dazu animiert, nebenbei einige Dinge zu recherchieren oder mich mit Begriffen, die mir unbekannt in ihrer genauen Bedeutung sind, auseinanderzusetzen.

Mir wäre es glaube ich nicht möglich, dieses Buch einem Genre zuzuordnen, denn einerseits ist es ein Roman, dann ein Erlebnisbereich, ein Reisebericht, irgendwie auch ein Sachbuch.

Wenn man sich ein bisschen mehr für andere Länder und Kulturen interessiert oder vielleicht auch verstehen möchte, warum manche Länder kein sicheres Herkunftsland für jede geflohene Person sind, kann ich dieses Buch definitiv empfehlen. Es erzählt schonungslos, aber es schlachtet Gewalt definitiv nicht aus. Man muss nicht detaillierten Beschreibungen rechnen.

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