Cover des Buches Teddybär, Teddybär, dreh dich um ... (ISBN: 9783945195550)
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Rezension zu Teddybär, Teddybär, dreh dich um ... von Rosa Berg

Keine Chance den Abgründen zu entkommen?

von vanessabln vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Düsterer, bewegender Thriller! Soziale und innere Abgründe sind genauso gut beschrieben wie der Plot aufgebaut ist.

Rezension

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vanessablnvor 8 Jahren

Rosa Berg nimmt den Leser in ihrem Thriller-Debüt mit in die düstere, ziemlich hoffnungslose Welt der jungen Hanna. Sie haust in einem heruntergekommenen Campingwagen, ist Alkohol und Drogen nicht abgeneigt und stiehlt sich die wenigen Dinge, die sie zum Leben braucht, schuldbewusst zusammen. Bei der Polizei ist sie schon lange bekannt, denn als Teenager hat sie ihr neugeborenes Baby im Müll ausgesetzt. Aus der Tochter ist nun ein Schulkind geworden, das anscheinend eine geistige Behinderung hat und bei Hannas Mutter aufwächst. Als Hanna ihr Kind plötzlich aus der Schule entführt, sind die Sorgen des Polizeikommissars Sander und seiner Vorgesetzten groß.

Die verschiedenen Perspektiven sind wunderbar beschrieben, sowohl Hannas äußeres und inneres Dilemma als auch das der Frau vom Jugendamt, ihrer Mutter, der Campingplatzbewohner und des ehemaligen Sozialarbeiters Sander, der für seine Vorgesetzte einfach nur ein „Sozialsoftie“ mit zu viel Mitgefühl ist. Er muss sich von der hart durchgreifenden Nina so einiges bieten lassen. Sander glaubt, dass hinter der Kindesentführung ein verständlicher Grund stecken muss, zumal Hanna, wie sich herausstellt, mit Stofftieren und Drohbriefen überhäuft wird. Will sie tatsächlich nur Aufmerksamkeit erhaschen, wie die meisten denken? Oder hat es jemand von den vielen Personen, für die sie nur Abschaum ist, auf sie abgesehen?

Das Buch ist in einem einfachen Stil gehalten, Dialoge nehmen einen großen Platz ein. Auch aufgrund des geschickten Aufbaus und der Spannung, die bis zur letzten Seite anhält, ist es rasant zu lesen. Wer die realistische, teilweise sehr bedrückende Beschreibung von düsteren Schattenseiten nicht scheut, ist hier genau richtig. Wie es sich für einen Thriller gehört, gibt es viel Nervenkitzel, Rätsel und Verdachtsmomente. Das eine oder andere hätte noch aufgeklärt werden können, doch mit dem Ende war ich zufrieden.

Dass es Fehler im Klappentext gibt und auch ein Korrektorat angebracht gewesen wäre, ist der Autorin wohl nicht anzulasten. Die ungleichen Ermittler habe ich trotz Ninas gewöhnungsbedürftiger Art liebgewonnen und würde gerne wieder von ihnen hören. Sander übernimmt als Ex-Streetworker sicher bereitwillig weitere Fälle, die in innere und soziale Abgründe führen.


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