Rezension zu "Ein unerwarteter Bräutigam" von Rose Gordon
Alexander Banks lebt ein ruhiges und ausgeglichenes Leben. Er stammt aus einer angesehenen Familie, ist begeisterter Wissenschaftler, hat eine große, etwas unorthodoxe aber glückliche Familie um sich und ahnt nichts von den dunklen Wolken, die sich über ihm zusammenbrauen.
Sein Vater, Lord Watson, ist schon des längeren krank und bittet eines Tages Alex zu einem vertraulichen Gespräch. Darin informiert er seinen Sohn, dass Lord Watson und sein bereits verstorbener guter Freund, die Namen ihrer Kinder in einem Verlobungsvertrag festgehalten haben. Dieser besagt, dass Alex Olivia heiraten muss, es sei denn, er heiratet vor seinem dreißigsten Geburtstag eine andere Frau. Erschwerend kommen hinzu, dass Alex bereits in vier Wochen Dreißig wird und Olivia, sowohl in Aussehen als auch Betragen, als die fürchterlichste Frau ganz Englands angesehen wird. Alex, eher trocken und etwas ungeübt was gesellschaftliches Verhalten anbelangt, steht nun vor der gewaltigen Aufgabe innerhalb der nächsten vier Wochen nicht nur eine Braut zu finden, sondern diese Erwählte auch zur sofortigen Heirat zu überreden.
Er beschließt die Brautsuche wie ein wissenschaftliches Projekt aufzubauen und durchzuführen. Hilfe erhält er dabei von Olivias Bruder Marcus, der niemandem seine Schwester zur Ehefrau wünscht und von Caroline, der Cousine von Marcus und Olivia. Caroline selbst erfüllt bald die meisten Anforderungen, die Alex an seine zukünftige Frau stellt. Vor allem ist sie ebenso wie Alex an Astronomie und Biologie interessiert.
Wie ALex Caroline erobert, mit welchen Gemeinheiten Olivia reagiert und wie Alexanders Cousinen und ihre Ehemänner mit Rat und Tat zu Hilfe eilen, schildert Rose Gordon leicht, amüsant und in einem wirklich gelungenen Erzählstil. Vergangene Dramen und Geheimnisse wirken sich teils bedrohlich auf die Gegenwart und Zukunft aus. Aus ihnen ergeben sich auch einige Missverständnisse, die das sich abzeichnende Glück von Alex und Caroline zu zerstören drohen.
Am wenigsten sagt mir in diesem Buch Olivia zu. Sie soll zwar hässlich und unangenehm sein, aber sie wirkt dann schon oft zu überzeichnet, als dass sie ihrer Rolle noch gerecht wird. Die Autorin nimmt es mit dem historischen Rahmen nicht allzu genau, was mich aber persönlich nicht stört, da zum Beispiel der lockere Umgangston innerhalb der Familie Banks durchaus zu den gezeichneten Figuren passt und sich auch positiv in die Handlung einfügt.
Alles in allem ein gelungener Regency-Roman; ich hoffe sehr, dass die anschließenden Bände auch noch übersetzt werden.