Rezension zu "Miss Mary und das geheime Dokument" von Rose Melikan
England gegen Ende des 18. Jahrhunderts: Die junge Mary Finch will ihren faden Lehrerinnenposten hinter sich lassen um ihren reichen Onkel zu treffen. Dieser stirbt unerwartet, und im Zuge der Erbschaftsangelegenheiten wird Mary in komplexe Kriegsspionagenetze verwickelt.
Rose Melikan verbindet interessantes historisches Wissen mit leichten Romantikelementen, die den Leser fast bis zum Ende im Unklaren darüber lassen, ob es sich hier um eine Liebesgeschichte oder um ein Täuschungsmanöver handelt. Der unkonventionelle Lebensstil Marys wirkte auf mich etwas anachronistisch, allzu modern kommt die schlaue junge Dame manchmal daher. Der Plot ist recht vorhersehbar und wirkte trotz des geschichtswissenschaftlichen Hintergrunds der Autorin manchmal ziemlich kolportageartig. Man hört ein paar interessante historische Anekdoten und Zitate.
Leider handelt es sich um den Auftakt einer Trilogie, dessen Folgebände nichts ins Deutsche übersetzt wurden. Das wäre an sich kein Problem, wenn wenigstens die englischen Bücher zu vernünftigen Preisen erhältlich wären. Dem ist leider nicht so. Das wusste ich vor dem Lesen aber nicht. Trotzdem eine unterhaltsame Lektüre.