Cover des Buches Und damit fing es an (ISBN: 9783458363156)
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Rezension zu Und damit fing es an von Rose Tremain

Rose Tremain - Und damit fing es an

von Perle vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Hat mich total gefesselt und mich gefühlsmäßig sehr mitgenommen! Die Gustav-Sonate ist sehr passend!

Rezension

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Perlevor 6 Jahren

Klappentext:

"Es gibt da diese Straße, Gustav. Das weißt du doch. Und genau diese Straße müssen wir nehmen. Wir müssen die Mensvhen werden, die wir schon immer hätten sein sollen."

Ein bewegender Roman, der davon erzählt, dass es manchmal fast ein ganzes Leben dauert, bis man das Glück findet - in dem man zum Leben braucht.

Innentext:

Gustav Perle ist ein zurückhaltender Mann. Er wuchs in den 1940er-Jahren allein bei seiner Mutter Emilie in ärmlichen Verhältnissen im schweizerischen Matzlingen auf - und schon damals hat er gelernt, nicht zu viel vom Leben zu wollen. Als Anton in seine Klasse kommt, ein Junge aus einer kultivierten jüdischen Familie, hält mit ihm auch das Schöne in Gustavs Leben Einzug. Anton spielt Klavier, und seine Familie nimmt Gustav sonntags mit zum Eis laufen. Emilie sieht das nicht gerne, lebt sie doch in der Überzeugung, dass die Bereitschaft ihres verstorbenen Mannes, jüdischen Flüchtlingen zu helfen, letzlich ihr gemeinsames Leben ruiniert hat. Doch Anton ist alles, was Gustav braucht, um glücklich zu sein ...

Über die Autorin:

Rose Tremain, 1943 geboren, wuchs in London auf. Sie veröffentlichte Kurzgeschichten und Romane, für die sie u. a. mit dem Orange Prize for Fiction ausgezeichnet wurde, schrieb aber auch für Film, Funk und Fernsehen. Ihr Roman Zeit der Sinnlichkeit wurde 1995 mit Robert Downey Jr. (Restoration). Rose Tremain lebt in London und Norwich. Ihre Romane wurden in rund 30 Sprachen übersetzt.

Christel Dormagen hat unter anderem Bücher von Anne Tyler, Carol Birch und Daphne du Maurier ins Deutsche übersetzt. Sie lebt in Berlin.

Eigene Meinung:

Es beginnt mit den Worten bzw. ganz am Anfang der Geschichte:

Ihr Name ist Emelie, aber alle nannten sie Frau Perle.

Gustav erklärte dann, er werde wohl nie wieder spielen, weil es ihn an so vieles erinnere, das ihn in seinem Leben terrorisiert habe.

Gustav habe weiterhin festgestellt, dass die "Krise", die irgendwann jeder in seinem Leben durchmacht, bei vielen Menschen in ihrem fünften Jahrzehnt auftritt. Doch bei Anton und ihm selbst kam sie später, erst 1994, als beide schon zweiundfünfzig waren.

Und zwei Seiten weiter bekommt man schon einen positiven Tipp als Lebensweisheit:

"Du siehst also", sagte sie, "du musst wie die Schweiz sein. Verstehst du? Du musst dich zusammenreißen und mutig und stark sein und dich heraushalten. Dann wirst du die richtige Art Leben führen."

Seine Frau ist Emelie, die dort steht und Schnaps trinkt und weint und von Liebe redet. Das ist sie, die Frau, die da vor ihm steht, in einem Kleid, das zu groß für sie ist, mit einem Körper, so dünn, so verhungert und kummervoll, dass er kaum lebendig zu sein scheint. Wer erlöst mich hiervon? Wer erlöst mich?

Und dann zog sie bei ihm ein:

Fast alle Möbel aus der Fribourstraße waren nach Davos transportiert worden, auch der Flügel, auf dem Gustav seinen Freund vor so langer Zeit "Für Elise" hatte spielen hören. Nachdem sie zusammengezogen waren, hatte Anton erst einen großen Bogen darum gemacht.

Sie wusste natürlich genau, warum sie ihn so sehr liebte:

"Wenn man in mich dringt, zu sagen, warum ich ihn liebte, so fühle ich, dass sich dies nicht aussprechen lässt, ich antworte denn: Weil er er war; weil ich ich war." (Michel Montaigne, Über die Freundschaft)

Und am Ende heißt es dann:

"Oh", sagte Anton, "Das ist nur ein Fragment, etwas das ich in Gent komponiert habe. Es entstand in einer einzigen furchtbaren Nacht, in der ich endlich begriff, wie viele falschen Wege ich in meinem Leben eingeschlagen hatte und dass ich eigentlich viel lieber woanders hätte sein wollen. Das Stück ist unvollendet, wie ihr natürlich gemerkt habt, aber vielleicht beginne ich wieder, daran zu arbeiten. Ich habe es ´Die Gustav-Sonate´ genannt."

Einfach herrlich! Ich habe mich beim Lesen des Buches sehr wohl gefühlt und mich total reinversetzt und mitgefühlt. Ich las es ca. vom 14.-21. März dieses Jahres. Da war es sehr kalt zu der Zeit. Konnte die letzten 5 Seiten leider nicht mehr lesen, da die Stadtbücherei gerade schloss. Heute konnte ich endlich den tollen Roman beenden und konnte mich noch ziemlich gut an gelesenen Seiten von über zwei Monaten erinnern. Das Buch hat ganze 331 Seiten mit Danksagung noch zwei Seiten mehr. Ich kann es wirklich nur weiterempfehlen - ihr werdet begeistert sein.

Vergebe hierfür liebend gerne gutgemeinte 5 Sterne.



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