Cover des Buches Aru gegen die Götter, Band 1: Die Wächter des Himmelspalasts (Rick Riordan Presents: abenteuerliche Götter-Fantasy ab 10 Jahre) (ISBN: 9783473408863)
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Rezension zu Aru gegen die Götter, Band 1: Die Wächter des Himmelspalasts (Rick Riordan Presents: abenteuerliche Götter-Fantasy ab 10 Jahre) von Roshani Chokshi

Die indischen Sailorkriegerinnen?

von Nyansha vor einem Jahr

Kurzmeinung: Indische Sailorkriegerinnen

Rezension

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Nyanshavor einem Jahr

„Aru gegen die Götter – Die Wächter des Himmelspalasts“ ist ein Jugendroman von Roshani Chokshi. Es ist der erste Teil einer Dilogie und umfasst insgesamt 448 Seiten.

Ich finde es an dieser Stelle durchaus schwierig, einzuordnen, für welche Zielgruppe ich persönlich das Buch empfehlen könnte. Für Menschen mit einem indischen Hintergrund bzw. Vorwissen wird es sicher relativ einfach sein, sich in Arus Welt zurechtzufinden und ich kann mir gut vorstellen, dass es in diesem Fall auch für ein absolutes Traditionsgefühl sorgen kann. Ich sehe es nun aber aus einem anderen Blickwinkel als jemand, der nur ein paar kleine Eckpunkte der indischen Mythologie kennt. Es gibt ein wirklich gut ausgearbeitetes Glossar, allerdings ist es schon relativ mühselig, so viele Worte nachschauen zu müssen. Es wäre in diesem Fall schön, wenn die Worte, die man auch tatsächlich im Glossar findet, bei der jeweiligen, ersten Erwähnung kursiv oder anderweitig auffällig gedruckt würden. Selbst ich als Erwachsene fand es aber ziemlich schwierig, der Geschichte an den Punkten zu folgen, an denen deutlich wurde, dass da jemand berichtet, der aus eben jener Kultur kommt. Ich habe mich da oftmals außen vor und sehr unwissend gefühlt, ein negatives Leseerlebnis, das ich so nicht wirklich genießen konnte.

Die Schreibweise ist locker, leicht und durchaus amüsant, mit vielen Hinweisen auf andere Buch- oder Filmklassiker. Aber auch hier ist fraglich, ob eine junge Zielgruppe die Anspielungen versteht. Aru und Mini sind zwei sehr interessante und unterschiedliche Charaktere, allerdings haben mir gerade Arus Äußerungen und ihr Verhalten aus erwachsener Sicht oft Bauchschmerzen bereitet. Sicher, Aru wird auf die junge Zielgruppe „cool“ wirken und es ist sicher auch amüsant zu lesen, dass sie mit ihren Lügen viel zu oft davonkommt – was für eine Lehre man daraus ziehen soll, bleibt aber fraglich. Ich finde es gerade wichtig, dass vermittelt wird, dass man mit einem solchen Verhalten nicht weiter kommt und die Wahrheit manchmal schmerzen kann, aber dennoch wichtig zu vertreten ist. Aru kam mir häufig wie ein bockiges Kleinkind vor und nicht wie ein sich im frühen Teenageralter befindliches Mädchen.

„Ich bin keine Lügnerin, ich habe bloß Fantasie.“ (S. 376)

Nett, aber auch sehr schwierig. Ich habe mich beim Lesen oftmals gefragt, ob die Autorin solche und ähnliche Äußerungen selbst glaubt und lebt, oder, ob vieles davon einfach genauso problematisch rüberkommen soll, wie es eben auch ist. Die erwachsenen Personen werden zudem relativ oft ins Lächerliche gezogen, oder vernachlässigend dargestellt. In Bezug auf Arus Mutter wird dies zwar teilweise revidiert, dennoch fehlte mir klar eine Erwachsenenrolle, die Positives vermittelt. Ich frage mich da wirklich, ob der heutige Anspruch an solche Jugendbücher wirklich ist, zu vermitteln, dass man ja nicht auf Erwachsene hören und ständig Widerworte/Beleidigungen von sich geben sollte. Das stimmt mich doch recht nachdenklich.

Dass die Autorin wohl ein großer Sailor Moon Fan ist, habe ich beim Lesen ziemlich deutlich gemerkt. Ich fühlte mich oft an alte Episoden erinnert und sehe auch in der Konstellation Aru/Mini durchaus die Kombination aus Bunny/Amy neu aufgerollt. Auch der Ausblick auf den zweiten Teil der Reihe lässt erahnen, dass es so weitergeht und die dritte Schwester an Rei angelehnt zu sein scheint. Ich war früher selbst Fan dieses Mangas/Animes, allerdings war es mir in diesem Fall schon etwas zu vorhersehbar.

Insgesamt ist es eine durchaus amüsante Geschichte für eine Zielgruppe, die ich aber zwischen 10 und 14 einordnen würde, sofern der/die Lesende durchaus gut einschätzen kann, was richtig und was falsch ist. Dass Rick Riordan, der Autor von Percy Jackson, diese Reihe empfiehlt, ist zwar nett, aber ich persönlich finde, dass Lichtjahre zwischen dem Anspruch und dem Faszinationsfaktor dieser beiden Reihen liegen. Empfehlen kann ich „Aru gegen die Götter“ eher nicht und vergebe gut gemeinte drei Sterne für die angenehme Schreibweise und schöne Gestaltung.

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